Lasergame

Lasergame
Soldaten der französischen Fremdenlegion trainieren mit Lasergameausrüstung

Das Lasergame (auch Laserspiel bzw. Laser-Tag genannt) ist ein Spiel, bei dem zwei oder mehrere Spieler versuchen, verschiedene Aufgaben auf einem speziellen Parcours oder in mehreren Räumen zu erfüllen. Als Hilfsmittel stehen ihnen ungefährliche pistolenähnliche Infrarotsignalgeber (auch Laserwaffen genannt) zur Verfügung und simulieren damit einen Schusswechsel. Die Örtlichkeiten, in denen das Spiel ausgetragen wird, werden häufig als Arena bezeichnet. Die international übliche Bezeichnung des Spieles ist Laser Tag.

Inhaltsverzeichnis

Technische Ausstattung

Jeder Spieler trägt einen Ganzkörperanzug oder eine Weste, an denen mehrere Sensoren angebracht sind. Wird ein Sensor von einem Infrarotstrahl aktiviert, deaktiviert sich der Anzug / die Weste für eine bestimmte Zeit oder der Spieler scheidet aus dem Spiel aus. Je nach Arena ist es durchaus auch möglich, dass mehrere Treffer sich kumulativ auf die Zeitdauer der Deaktivierung der Weste auswirken. Ein Laserstrahl ähnlich einem Laserpointer unterstützt den Spieler bei der Zielfindung. Da es mehrere Hersteller gibt, verwenden viele Hersteller ihre eigene Technik der Signalübertragung.

  • Lazer Runner/Laser Dual: Die Treffersignalisierung erfolgt über einen Phaser, welcher einem Einhand-Barcode Scanner gleicht. Auch hier wird ein gepulster Laserstrahl benutzt. Da es jedoch ziemlich schwierig wäre, mit einem 2 mm großen Laserpunkt einen ebenso großen Lichtsensor zu treffen, besitzt die Weste einen Strang aus dünnen Glasfaser-Adern. Diese Fasern laufen dann in einem Bündel auf eine Fassung vor einer Fotodiode zusammen, welcher die Laserlichtimpulse einfängt.
  • Laserforce / LaserArena: Dieses System funktioniert nach dem Prinzip der umgekehrten Infrarot-Übertragung. Nicht der Phaser sendet die Infrarot Strahlen aus, sondern die Westen. Diese unsichtbare Infrarot-Aura kann vom Phaser eingefangen werden. Im Phaser befindet sich eine Röhre, hinter der ein Infrarot-Empfänger sitzt. Statt aktiv auf andere Mitspieler zu schießen bzw. sie zu bestrahlen, ist dieses System einem Fang- und Bewegungsspiel vergleichbar. Dieses System ist in Deutschland zugelassen, da ein aktives Aufeinanderschießen ausgeschlossen ist.

Spielvarianten

Es gibt viele unterschiedliche Spielvarianten, zum Beispiel:

  • Solo: Jeder gegen Jeden, ohne Einteilung in Teams
  • Retro Zed: zwei oder mehrere Teams treten gegeneinander an und müssen versuchen, möglichst viele Treffer auf der Weste der gegnerischen Mannschaft zu platzieren. Gewonnen hat das Team, welches dadurch entweder die meisten Punkte erzielt hat oder welches das bessere Verhältnis von Treffern zu Gegentreffern hat
  • Capture the Flag: Die gegnerischen Teams versuchen ihre eigene Basis zu verteidigen und zeitgleich die gegnerische Basis mittels Beschuss zu markieren. Gewonnen hat das Team, welches die meisten Treffer bzw. das beste Trefferverhältnis aufweisen kann. Hierbei handelt es sich um die virtuelle Eroberung der Fahne, wie es beim Paintball bekannt ist.
  • Darkgames: Da es sich bei einem Laserdrom um eine virtuelle, geschlossene Landschaft (Halle) handelt, kann man dieses Spiel in völliger Dunkelheit spielen. Lediglich Signallampen auf den Westen / Ganzkörperanzügen zeigen die Teamzugehörigkeiten an.
  • Darkgames stealth: Die stealth-Variante ist ein Solospiel. Mehrere Spieler begeben sich in eine völlig abgedunkelte Arena. Die Beleuchtung an Westen /Ganzkörperanzüge sind dabei ebenfalls ausgeschaltet. Jeder spielt gegen jeden und kann sich bei der Suche nach seinen Gegnern nur auf sein Gehör verlassen. Gewonnen hat der Spieler, der die meisten Treffer erzielen konnte.
  • Armageddon: Ein Multi-System Turnierformat. Hierbei werden an einem Wochenende in mehreren Centern Turnierspiele durchgeführt. Das entscheidende ist dabei, dass mindestens drei unterschiedliche Laser Tag Systeme benutzt werden müssen. So ist sichergestellt, dass kein Team einen Heimvorteil hat. Ein Armageddon beginnt meist an einem Freitag abend und endet am frühen Sonntag Morgen.

Zusätzlich zu diesen typischen Spielarten für Indoor-Lasertag haben sich in Anlehnung an verschiedene Computerspiele auch zusätzliche Spielmodi für die Outdoor-Lasertag-Anbieter entwickelt. Durch die weitläufigeren Gelände und Spielfelder bieten sich unter anderem folgende Spielmodi an:

  • "VIP/Bodyguard/Escort": Hierbei muss eine Person durch ein Gebiet gebracht werden, dass von der gegnerischen Mannschaft verteidigt wird - dem VIP darf in diesem Szenario kein oder nur wenig Schaden zugefügt werden.
  • "Bomb Defusion": Mit Hilfe computergesteuerter Attrappen wird die Entschärfung einer Bombe simuliert, die vorher gefunden und erobert werden muss. Die Entschärfung basiert auf mathematischen Aufgaben, zeitkritischen Konzentrationsübungen oder der Umsetzung von Codes.
  • "Zombie-Game": Der Spielmodus ist nur bei einem Anbieter zu finden und basiert auf 2 Gruppen, deren Kräfteverhältnis sich ändert, wenn Spieler aus dem Spiel geschossen werden und als Zombie zurückkehren.
  • "Domination": Einer oder mehrere Kontrollpunkte müssen von den konkurrierenden Mannschaften gefunden, erobert und verteidigt werden. Dabei zählen die Kontrollpunkte automatisch die Zeit für das jeweils letzte Team, das den Punkt erobert hat. Das Team mit den meisten Kontrollpunken über die längste Zeit gewinnt das Spiel.

Abgrenzung von Paintball und Airsoft

Es ist vom Spielablauf vergleichbar mit Paintball oder Airsoft, wobei Lasergame völlig schmerzfrei ist, da hier nicht mit Gelatine- oder Plastikkugeln geschossen wird. Auch ist zum Spiel das Tragen einer speziellen Weste erforderlich, auf der sich an mehreren Positionen Sensoren befinden, die einen Treffer mittels Laserstrahl registrieren. Somit erhält der Lasergamer in den Arenen am Spielende eine genaue Auswertung, wer wen wie oft getroffen hat inklusive Trefferquote u.a.

Durchschnittspreise Lasergame

In den meisten Laserdromen hat sich eine Spielzeit von durchschnittlich 20 Minuten eingependelt. Jedes 20-minütige Spiel wird dann etwa mit 8 Euro abgerechnet. Bei Buchung mehrerer Spiele sinkt oftmals der Preis der Folgespiele um bis zu 2 Euro. Somit sind Lasergames deutlich preisgünstiger als vergleichbare Spielzeiten im Paintball.

Situation in Deutschland

Grundsätzlich unterscheidet der Gesetzgeber in Deutschland das Lasergame von Paintball.

Die Bundesrepublik Deutschland verbietet Lasergames in der Art, wie sie im europäischen Umland durchgeführt werden. Hauptaugenmerk legt der Gesetzgeber dabei auf den Verstoß gegen die Menschenwürde, welche das Grundgesetz jedem Menschen zusichert. Denn im Gegensatz zum Paintball oder Gotcha geht es beim Lasergame weniger um die Eroberung einer Fahne, vielmehr wird der Abschuss von Menschen mittels Punktevergabe honoriert.

Das europäische Umland hingegen bewertet das Lasergame wesentlich liberaler. Hier herrscht weder eine Altersgrenze für das Lasergame noch sonstige Einschränkungen in der Teilnahme an diesem Spiel.

Nach dem Amoklauf von Winnenden debattierte die Große Koalition, ob Laserdrom in Deutschland verboten werden soll, da das Spiel Hemmschwellen zur Gewaltbereitschaft abbaue und gewaltverharmlosend sei. Genauso wird die Lage beim Paintball diskutiert, hier sollen die Auswirkungen ähnlich sein. Ein bundesweites Verbot von Lasergames konnte jedoch aufgrund einer großen Protestwelle der Bevölkerung, die der Regierung blinden Aktionismus vorwarf, letztlich nicht durchgesetzt werden. Aktuell sind Lasergames somit nicht verboten.

Existierende und ehemalige Anlagen

Laserdromanlagen sind, seitdem sie existieren, in Deutschland hochgradig umstritten. In Österreich und der deutschsprachigen Schweiz ist das Spiel fast unbekannt. Deshalb existieren bzw. existierten nur wenige derartige Anlagen im deutschen Sprachraum.

Ehemalige Anlagen

  • Gerlingen (1992-1993)
  • Recklinghausen (2001-2004)
  • Berlin-Marzahn (2001-2002)
  • Langenhagen (2004-2006)

Existierende Anlagen

  • Mülheim an der Ruhr
  • Hilden
  • Berlin (Outdoor)
  • Unna
  • Frankfurt am Main
  • Leipzig-Taucha (Outdoor)
  • München (Outdoor)
  • Neuchâtel / Neuenburg (CH)
  • Saarlouis
  • Zürich (CH)
  • St. Gallen (CH)
  • Biel/Bienne (CH)
  • Fribourg (CH)
  • St. Pölten (AT)

Rechtliche Würdigung

  • OVG Koblenz, 11 B 11428/94 vom 21. Juni 1994 = NVwZ-RR 1995, 30 ff.
  • VGH Mannheim NVwZ-RR 2005, 472 f.
  • VGH München GewArch 1994, 376 ff.
  • OVG Münster, 5A 4916/98, vom 27. September 2000, www.justiz.nrw.de/RB/nrwe = GewArch 2001, 71 ff. (dort auch zu möglichen europarechtlichen Implikationen des Falles)
  • BVerwGE 115, 189
  • EuGH, Rs. C-36/02 vom 14. Oktober 2004, Slg. 2004, I-9609, bekannt als Fall Omega Spielhallen
    • Leitsatz 2 des Urteils: Das Gemeinschaftsrecht steht einem nationalen Verbot einer in der gewerblichen Veranstaltung von Spielen mit simulierten Tötungshandlungen an Menschen bestehenden wirtschaftlichen Tätigkeit, das zum Schutz der öffentlichen Ordnung wegen einer in dieser Tätigkeit gesehenen Verletzung der Menschenwürde ergeht, nicht entgegen.

Militärischer Einsatz

Um ein Gefecht zu simulieren wird auch im Militär auf diese Technik zurückgegriffen. Dabei wird die Waffe des Soldaten (als auch anderes militärisches Gerät) mit einem sogenannten Sim-Aufsatz modifiziert und mit Platzpatronen geschossen. MILES und das Ausbildungsgerät Duellsimulator sind zwei solcher Systeme.

Literatur

  • Daniel Maiberg: Paintball – Das Buch! Fakten, Tipps und Spielarten. Kretschmann Mediamarketing, Rostock 2006, ISBN 3-9809567-1-7.

Weblinks


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