Last Samurai

Last Samurai
Filmdaten
Deutscher Titel Last Samurai
Originaltitel The Last Samurai
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Produktionsland USA, Japan, Neuseeland
Originalsprache Englisch, Französisch, Japanisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 148 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Edward Zwick
Drehbuch John Logan,
Edward Zwick,
Marshall Herskovitz
Produktion Tom Cruise,
Edward Zwick,
Marshall Herskovitz,
Scott Kroopf,
Paula Wagner
Musik Hans Zimmer
Kamera John Toll
Schnitt Victor Du Bois,
Steven Rosenblum
Besetzung

The Last Samurai ist ein Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Edward Zwick aus dem Jahre 2003.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Captain Nathan Algren ist seit dem großen Indianerfeldzug von General Custer ein betrunkenes und von Schuldgefühlen geplagtes Nervenbündel. Als sich in Japan die Samurai unter der Führung des Regionalfürsten Katsumoto gegen die modernen Einflüsse der westlichen Welt und gegen die Berater des Kaisers erheben, versucht dessen opportunistischer Berater Omura, Nathan Algren für sich zu gewinnen. Dieser soll die schwache Armee Japans zu einer modernen Kampftruppe ausbilden; hierzu werden sein ehemaliger Ausbildungsoffizier Sergeant Gant und sein ehemaliger Vorgesetzter Colonel Bagley mit angeworben. Zu letzterem hat Algren ein sehr angespanntes Verhältnis, da er während der Indianerkriege unter Bagleys Führung mehrmals Indianerdörfer angreifen und zerstören und dabei auch Unschuldige töten musste. Algren trifft bei seiner Ankunft außerdem noch auf Simon Graham, der vor Jahren mit der britischen Handelsmission nach Japan kam. Graham führt Algren in die japanische Kultur ein und verschafft ihm einen Überblick über die Kampftechniken der Samurai.

Der erste Zwischenfall mit den Samurai kommt unerwartet früh; die kaiserliche Armee wird vernichtend geschlagen und Algren gefangen genommen. Über den Winter hält sich Algren nun im japanischen Dorf des Daimyo Katsumoto auf und wird dort von Taka, der Schwester Katsumotos, deren Mann er in der Schlacht getötet hatte, gepflegt. Mit der Zeit beginnt Algren, die Samurai zu begreifen und zu verstehen. Er beweist letztlich nicht nur eine große Rücksichtnahme, sondern lernt auch deren Lebensweise, Sprache und Schwertkampftechnik. Bei einem Ninja-Angriff schließlich rettet Algren Katsumoto und seiner Familie das Leben und gewinnt dadurch letztendlich den Respekt der Samurai.

Als der Frühling hereinbricht, bringt Katsumoto Algren persönlich nach Tokio zurück. Während Algren ein neues und weitaus besseres Heer mit modernen Waffen in Tokio vorfindet, muss sich Katsumoto vor dem jungen und leicht beeinflussbaren Tennō gegen Omura behaupten. Omura möchte den Anführer der Samurai aus dem Weg räumen und plant seine Ermordung. Dies kann durch Algren verhindert werden, der sich mit Grahams Hilfe Zutritt zu Katsumoto verschafft; Algren überredet Katsumoto zur Flucht und gemeinsam mit den anderen Kriegern kämpfen sie sich den Weg frei, wobei Katsumotos Sohn Nobutada den Tod findet.

Algren schließt sich nun endgültig den Samurai an, zumal er seit seinem Aufenthalt in Katsumotos Dorf auch Taka und deren Söhne lieb gewonnen hat. Gemeinsam bereiten sie sich auf die aussichtslose Schlacht gegen die kaiserlichen Soldaten vor. In dieser Schlacht fallen alle Samurai im Gatling-Gewehr- und Geschützfeuer, nur Algren überlebt schwerverletzt. Er hilft dem schwer verwundeten Katsumoto, Seppuku zu begehen. Daraufhin begibt er sich zu dem jungen Kaiser Mutsuhito, macht ihm Katsumotos Schwert zum Geschenk und kann ihn überzeugen, seinem Berater Omura entgegenzutreten sowie ein bereits ausverhandeltes exklusives Waffen-Handelsabkommen mit den USA in letzter Sekunde abzusagen. Was aus Algren wurde, ist nicht bekannt. Graham berichtet, dass manche ihn für tot, andere wiederum es für möglich hielten, dass er in sein Heimatland zurückgekehrt sei. Graham fügt an, dass ihm der Gedanke gefiele, dass Algren seinen Frieden gefunden habe. Dies wird in der Schlusssequenz gezeigt, als Algren zu Taka in das Dorf der Samurai zurückkehrt.

Kritiken und Veröffentlichung

„Exzellentes Unterhaltungskino mit traumhaften Bildern. Die vielschichtige Geschichte ist geprägt von Offenheit und Sympathie für eine fremde Kultur und prangert zugleich – wenn auch mit den sanften Mitteln Hollywoods – die eigenen Verbrechen an.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„Es ist schön, in diesem Film Menschen im Kampf agieren zu sehen, in einer wirklichen Konzentration und Selbstbeherrschung, nicht immer nur gezwungen, zu hampeln im hektischen Hinundher der Effekte – man wird daran erinnert, was das Wort Bedachtsamkeit einst fürs Actionkino bedeutet [hat]“

Fritz Göttler: Süddeutsche Zeitung[3]

„Schön entworfen, intelligent geschrieben, mit Hingabe gespielt, das ist ein selten tiefgründiges Epos. […] Das Produktionsdesign, das Set und die Kostüme sind beachtlich […]“

Roger Ebert

Weiterhin lobt Ebert die beiden Hauptdarsteller und auch die Nebenrollen (und somit das Casting). Er hätte sich ein weniger geschmäcklerisches Ende gewünscht. Ebert erinnert an Der mit dem Wolf tanzt und Lawrence von Arabien.[4] Steve Crum vom Kansas City Kansan dachte beim Anblick von Ken Watanabe sogar an Yul Brynner[5], gemeint ist wohl Der König und ich (1956). Manohla Dargis wandte am 5. Dezember 2003 in der Los Angeles Times ein, das Schicksal der Samurai mit dem der amerikanischen Ureinwohner vergleichen zu wollen, wäre, „gelinde gesagt, idiotisch“.[6]

„‚Safe Passage‘ ist ein unglaubliches Stück […] Ich frage mich wirklich, ob die Bilder gegen so eine starke Musik bestehen können […] Hans Zimmers bester Score seit vielen, vielen Jahren […]“

Mikael Carlsson: Music from the Movies[7]

Der Film steht bei Rotten Tomatoes am 16. Mai 2008 bei nur 66 Prozent mit 201 ausgewerteten Kritiken (aber 88 Prozent von 8 Topkritikern), bei Metacritic sogar nur bei 55 Prozent mit 44 ausgewerteten Kritiken. In der IMDb rangiert er mit den Stimmen von 74.211 Zuschauern am gleichen Tag bei immerhin 7,8 von 10 Punkten. Box Office Mojo zufolge, Stand vom 16. Mai 2008, lag das Budget bei 140 Millionen US-Dollar, der Film spielte ca. 457 Millionen ein (Total Lifetime Grosses), davon etwa 76 Prozent im Ausland.[8] Die Internet Movie Database führt den Film am 14. August 2008 auf Platz 80 der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.[9]

Faktentreue

Der Film hat als historischen Hintergrund die Satsuma-Rebellion im Jahre 1877, wobei dort von beiden Seiten moderne Schusswaffen verwendet wurden.

Einige Elemente der Figur des Nathan Algren sind wohl von dem ehemaligen französischen Militärberater Jules Brunet abgeleitet, der während des Boshin-Kriegs im Jahr 1869 der zweithöchste Offizier der Shogunatstruppen in ihrem letzten Kampf gegen die Kaiserliche Armee des Kaisers Meiji gewesen war.

Die Figur des Katsumoto findet sich wieder in Saigō Takamori, die Figur des Omura in Ōkubo Toshimichi. In beiden Fällen sind die Filmfiguren relativ nahe (im Falle von Omura sogar optisch) an ihren Vorbildern orientiert, welche maßgeblich an der Satsuma-Rebellion beteiligt waren. Die im Film gezeigte letzte Schlacht entspricht der Schlacht von Shiroyama am 24. September 1877, in welcher auch Saigō Takamori in folge von Verletzungen den Tod fand.

Der Film enthält trotz der engen Zusammenarbeit mit Japan etliche Fehler in Bezug auf die Sitten und Gebräuche Japans im 19. Jahrhundert.

Viele der Kampfeinlagen zeigen nicht die Schwertkunst, die damals gebräuchlich war. Auch wird oft auf das Abschütteln des Blutes von den Schwertern verzichtet – bei den wertvollen Klingen der Samurai eine besonders wichtige und ritualisierte Schutzmaßnahme, damit die Klingen nicht rosten. Ebenso passt das metallische Geräusch des Schwertziehens nicht zu den damals üblichen Holzscheiden, sondern eher zu den Militärschwertern des 20. Jahrhunderts, die mit Metallscheide ausgestattet waren.

Die im Film gezeigten Ninja entsprechen einem hollywoodtypischen Klischee; die von ihnen getragenen schwarzen Anzüge und Ninjatō haben keine historische Grundlage.

Anders als im Film dargestellt, verlor ein Samurai, wie bereits weiter oben angedeutet, nicht seine Ehre, falls er eine Schusswaffe im Kampf nutzte. Viele Samurai-Verbände bedienten sich der Muskete als Distanzwaffe.

Im Film werden die Motive der aufständischen Samurai als Kampf gegen die Verwestlichung ihres Landes idealisiert. Tatsächlich kämpften aber viele von ihnen vor allem gegen die Aufhebung des Stände-Systems und den Verlust ihrer Privilegien. Zur Zeit der Meiji-Restauration waren die Samurai mit ihren veralteten Taktiken und Ausrüstungen militärisch weitgehend bedeutungslos geworden. Letztlich trugen die Reformen der Meiji-Zeit entscheidend zu Japans Aufstieg als Großmacht bei.

Preise und Auszeichnungen

Die IMDb hat am 16. Mai 2008 15 Preise und 43 Nominierungen verzeichnet, einschließlich:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Last Samurai. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 23. Mai 2008.
  2. Lexikon des Internationalen Films – Last Samurai
  3. Fritz Göttler: Ein Offizier und Gentleman. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Januar 2004, abgerufen am 16. Mai 2008.
  4. Roger Ebert: The Last Samurai. In: rogerebert.com. 5. Dezember 2003, abgerufen am 16. Mai 2008 (englisch): „Beautifully designed, intelligently written, acted with conviction, it's an uncommonly thoughtful epic. […] production design, sets and costumes are astonishing.“
  5. Steve Crum: The Last Samurai (2003). In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 16. Mai 2008 (englisch).
  6. Manohla Dargis: Movie Review – ‚The Last Samurai‘. In: Los Angeles Times. 5. Dezember 2003, abgerufen am 16. Mai 2008 (englisch): „[…] that the fate of the samurai was in any way similar to that of Native Americans, a suggestion that is, to put it mildly, idiotic.“
  7. Mikael Carlsson: Last Samurai, The. In: Music from the Movies. abgerufen am 16. Mai 2008 (englisch): „‚Safe Passage‘, an incredible piece […] I really wonder if the pictures can hold up against this strong score […] Hans Zimmer’s best score in many, many years […]“
  8. The Last Samurai. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 16. Mai 2008 (englisch).
  9. All-Time Worldwide Box office. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 14. August 2008 (englisch).

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