Laxismus

Laxismus

Der Laxismus ist eines der beiden extremen Moralsysteme, die im 17. und 18. Jahrhundert der römisch-katholischen Moraltheologie, das aber ebenso wie sein Gegensatz, der Tutiorismus, von der Kirche verurteilt wurde. (bereits durch Papst Alexander VII., durch Papst Innozenz XI., 1679 und dogmatisch verbindlich durch Papst Pius X.[1])

Der Laxismus hatte die Handlungen auch dann für erlaubt gehalten, wenn nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für das Erlaubtsein dieser Handlungen besteht. Dies ging einher mit einer Bejahung des Satzes "Lex dubia non obligat". Daher wurden Gesetze schon als zweifelhaft betrachtet, wenn auch nur ganz schwache Gründe seine Geltung fraglich erscheinen ließen. Bei diesem Unterfangen ging der Laxismus nicht selten mit einer übertriebenen Kasuistik einher.

Allerdings wurde diese Form des Laxismus nie von einem Theologen wirklich vertreten. Eine starke Neigung dazu hatten vor allem die Jesuiten.

Alsbald wurde Laxismus aber im Gegensatz zum Rigorismus auch zum Begriff für all jene Haltungen, die zu rasch und leicht Meinungen gegen ein Gesetz als begründet und annehmbar ansehen. In diesem Sinne wurden zum Beispiel Juan Caramuel y Lobkowitz und Antonio de Escobar y Mendoza als Laxisten bezeichnet. Auch Tommaso Tamburini musste sich gegen den Vorwurf des Laxismus verteidigen.

Literatur

  • Franziskus Deininger: Johannes Sinnich. Der Kampf der Löwener Universität gegen den Laxismus; ein Beitrag zur Geschichte der Moraltheologie, Düsseldorf 1928

Weblinks

Quellen

  1. Denzinger S. 2103

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