Leipziger Burschenschaft Dresdensia

Leipziger Burschenschaft Dresdensia
Wappen
Wappen der Leipziger Burschenschaft Dresdensia
Basisdaten
Hochschulort: Universität Leipzig, Deutschland
Erstgründung: 12. Mai 1853
Verband: Deutsche Burschenschaft (DB)
Farben: violett-weiß-rot
Band:
Adresse: Mendelsohnstraße 9 (bis 1945)


Die Leipziger Burschenschaft Dresdensia ist eine 1853 gegründete Studentenverbindung an der Universität Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 12. Mai 1853 gründeten drei aus Dresden stammende Zöglinge der Klosterschule St. Afra und fünf ehemalige Kreuzschüler aus Dresden, welche in Leipzig beim Gastwirt Schneemann verkehrten, die Verbindung Dresdensia mit dem Wahlspruch: Freundschaft – Frohsinn – Einigkeit. Im WS 1853/54 wurden die Statuten der Dresdensia von der Universität genehmigt.

Im November 1856 wurde die Dresdensia zur Landsmannschaft umgewandelt mit den Farben violett–weiß-orange. Es wurde ein Zirkel eingeführt mit der Bedeutung: vivat circulus dresdensiae.

1857 trat Dresdensia in den CC der Verbindungen ein, nachdem diese versprochen hatten, sämtlichst Landsmannschaften zu werden, und nahm die Farben violett-weiß-rot an.

Kartellbeziehungen bestanden mit Gothia Königsberg, Teutonia Jena und Torgovia Halle. Im Schillerjahr fand in Leipzig die 450-Jahrfeier der Universität mit Königsempfang und Kommers statt, und die anwesenden Gothen erhielten das Dresdenerband als Freundschaftsbeweis. Verhandlungen über den Eintritt der B! Rugia Greifswald in das Kartell zerschlugen sich.

Ab 1861 gab es burschenschaftliche Bestrebungen, und das schwarz-rot-goldene Band wurde zusätzlich getragen. Der neue Wahlspruch war : „Ehre, Freiheit, Vaterland“.

Im Jahre 1862 wandelte sich die Landsmannschaft Dresdensia in eine Burschenschaft um.

Im SS 1864 beteiligte sich Dresdensia an der Gründung des Eisenacher Burschenbundes, im WS 1874 des Eisenacher Deputierten-Conventes (EDC) und im SS 1881 des Allgemeinen Deputierten Conventes (ADC) − der späteren Deutschen Burschenschaft (DB).

Im Juli 1919 war Dresdensia an der Gründung des Weißen Kreises in der DB beteiligt, mit dem im Mai 1922 die Weiße Arbeitsgemeinschaft in der DB gegründet wurde. Am 27. Juni 1925 beteiligte sich Dresdensia maßgeblich an der Gründung des Altweißen Kartells. Während der Zeit des Nationalsozialismus wehrte sich die Dresdensia gegen die Gleichschaltung von Studentenverbindungen, trat im November 1934 aus der DB aus und beteiligte sich an der Gründung der Alten Burschenschaft, welche in Opposition zum damaligen Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) stand. 1936 wurde die Dresdensia verboten und aufgelöst.

Auch in der 1949 gegründeten DDR waren Studentenverbindungen aus politischen Gründen generell verboten. Im Mai 1951 beteiligten sich die Alten Herren der Dresdensia zusammen mit der ebenfalls heimatvertriebenen Greifswalder Burschenschaft Rugia in Frankfurt am Main an der Gründung der Burschenschaft Dresdensia-Rugia, die im Februar 1969 suspendierte und am 22. Januar 1972 in Gießen rekonstituiert wurde.

Farben, Wahlspruch und Haus

  • Farben: violett-weiß-rot in silberner Einfassung.
  • Mütze: violette Samtmütze mit weißen Mützensteg. In der Mitte der Mütze befindet sich ein kleiner Knick (Dresdenser-Knick).
  • Wahlspruch: amico pectus, hosti frontem, der zusammen mit dem Wahlspruch der Deutschen Burschenschaft Ehre-Freiheit-Vaterland geführt wird.
  • Haus: Bis 1945 besaß die Dresdensia ein Haus in der Mendelssohnstraße 9.

Kartelle

Mitglieder: Gothia Königsberg, Teutonia Bonn, Torgovia (Teutonia)-Halle.
Mitglieder: Germania Gießen, Teutonia Freiburg, Arminia Würzburg, Carolina Prag, Germania Jena, Rugia Greifswald, Raczeks Breslau, Brandenburgia(Arminia) Berlin, Algovia München. Heute Besteht das Kartell nur noch aus B! Armina Berlin, B! Armina-Rhenania München, B! Germania Köln u. B! Normannia Heidelberg.
  • 1863-1869 Eisenacher Burschenbund
  • 1869-1872 Violett-weiß-rotes Kartell
Mitglieder: Silesia Wien, Stiria Graz
  • 1872-1874 Grün-weiß-rotes Kartell
  • 1874-1880 Schwarz-rot-violettes Kartell
Mitglieder: Rugia Greifswald, Germania Berlin
Mitglieder: Rugia Greifswald, Frankonia Bonn, Alemannia Gießen, Germania Königsberg und Germania Straßburg

Dresdenser-Lied

Couleurkarte um 1920

Auf Brüder auf, wo sich zu froher Stunde Begeisterung mischt mit Becherklang. Da tön auch unsren Farben, unsrem Bunde ein feierlicher Jubelsang. Füllet, Dresdenser, das Glas bis zum Rand, hoch das violett-weiß-rote Band!

Das Violett vom Veilchen und vom Flieder es deutet hin auf Frühlingslust. Wo nach des Winters engen Fesseln wieder in Freiheit jauchzet auf die Brust. Frühling und Freiheit immer umwand das violett-weiß-rote Band.

Es mahnt mich dann der weißen Farbe Schimmer an meines Schlägers blanken Schein. So ungetrübt und rein wie er soll immer Dresdensias Burschenehre sein. Schläger und Ehre, sie bleiben verwandt dem violett-weiß-roten Band.

Zuletzt das Rot in schöner Weise kündet von jener Liebe heißen Kraft, die uns dem deutschen Vaterland verbindet und unserer lieben Burschenschaft. Liebe dem Freunde, dem Vaterland, hoch das violett-weiß-rote Band!

Sonstiges

Wilhelm Ruer (1848–1932) dichtete 1872 für die Bierzeitung der Dresdensia das Lied Tacitus und die alten Deutschen, das im 19. Jahrhundert zur Popularisierung der an Tacitus anknüpfenden Redewendung "auf der Bärenhaut liegen" beitrug.

Bekannte Mitglieder

  • Gustav William Abendroth (1838-1908), Mathematiker, Physiker, Lehrer und Konrektor der Kreuzschule in Dresden
  • Heinrich Ludwig Oskar Ackermann (1836-1913) war ein deutscher evangelischer Theologe.
  • Helmut Bischoff (1908–1993), SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat, Abwehrbeauftragter beim Bau von V2-Raketen im KZ Dora-Mittelbau.
  • Hans Carl Federath (1848-1914), Preußischer Landrat sowie Besitzer mehrerer Eisenhütten.
  • Otto Fretzdorff (1881-1950), Konsistorialpräsident der Provinz Sachsen in Magdeburg
  • Leo Fürbringer (1843–1923), Oberbürgermeister von 1875 bis 1913 und Initiator des Ausbaus des Emder Hafens.
  • Karl Glässing (1866–1952), Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Wiesbaden
  • Hanns Jencke (1843-1910), deutscher Manager und industrieller Interessenvertreter. Vorsitzender des Centralverbandes Deutscher Industrieller.
  • Hermann Jöck (1873-1925), Mitglied des Landtages des Freistaates Sachsen-Weimar-Eisenach
  • Carl Wilhelm Klawitter (1856-1929), Bedeutender Schiffswerftbesitzer in Danzig
  • Otto Loth (1844-1881), Professor an der Universität Leipzig, bedeutender Orientalist und Philologe
  • Franz Mehring (1846–1919), war ein deutscher Publizist und Politiker (bereits als Student ausgetreten)
  • Felix Oberländer (1851–1915), Professor an der TU Dresden, Begründer der modernen Urologie.
  • Franz Obert (1828-1908) siebenbürgisch-sächsischer evangelischer Pfarrer, Schriftsteller, Schulreformer und Politiker.
  • Friedrich Alwin Schade (1881-1976) Bedeutender sächsischer Botaniker, Lehrer am Kreuzgymnasium in Dresden und Ehrendoktor der Technischen Universität Dresden.
  • Max Schlotte (1877-1952), Landgerichtsdirektor und Oberbürgermeister von Plauen im Vogtland.

Literatur

  • Kriegsbericht der Burschenschaft Dresdensia zu Leipzig (1914–1919)
  • Paukkomment vereinbart zwischen den zur Leipziger Burschenschaft gehörigen Burschenschaften Arminia, Dresdensia + Germania, Normannia. Leipzig 1914
  • Karl Römpler: Festgabe zum fünfzigsten Stiftungsfeste der Burschenschaft Dresdensia zu Leipzig, 1853–1903. Dieterisch, Göttingen 1902
  • Verfassung der Burschenschaft Dresdensia, Leipzig. Universität Leipzig, 1907
  • Weygand, Gerhard: 120 Jahre Burschenschaft Dresdensia (1973)
  • Reusch, Werner: Cronik der Leipziger Burschenschaft Dresdensia, Rathingen 2009
  • Reusch, Werner: Stammrolle der B! Dresdensia Leipzig von 1853-1899, Gießen 2006

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