Lemberg (Schwäbische Alb)

Lemberg (Schwäbische Alb)
Lemberg
Lemberg 1899

Lemberg 1899

Höhe 1.015 m ü. NN
Lage Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg
Gebirge Schwäbische Alb
Dominanz 37,4 kmfd1
Schartenhöhe 365 m – [1]fd3
Geographische Lage 48° 9′ 3″ N, 8° 44′ 56″ O48.1508694444448.74888333333331015Koordinaten: 48° 9′ 3″ N, 8° 44′ 56″ O
Lemberg (Schwäbische Alb) (Baden-Württemberg)
Lemberg (Schwäbische Alb)
Typ Zeugenberg
Gestein Weißer Jura
Besonderheiten höchster Berg der Schwäbischen Alb

Der Lemberg ist mit 1.015 m ü. NN der höchste Berg der Schwäbischen Alb.

Der Lemberg (sprich: Lemm-berg) liegt in Baden-Württemberg, östlich von Rottweil im Landkreis Tuttlingen bei der Gemeinde Gosheim. Auf der Spitze des Bergs befindet sich ein 33 Meter hoher Turm (Plattformhöhe) aus einem Stahlgerüst, der über die umstehenden Bäume hinweg eine schöne Aussicht (bei klarem Wetter bis zu den Alpen) bietet.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Wie viele Berge der Region ist der Lemberg ein Zeugenberg. Sein Name ist keltischen Ursprungs. Die keltische Vorsilbe „lem“ bedeutet so viel wie Morast oder Sumpf. Wahrscheinlich ergab sich dieser Name, da sich am Fuße des Bergs die Bära-Quelle befindet, welche möglicherweise in vorgeschichtlicher Zeit deutlich mehr Wasser förderte und das umliegende Gebiet versumpfte.

Zur Hallstattzeit (8.–5. Jahrhundert v. Chr.) gab es eine keltische Siedlung auf dem Lemberg. Noch heute sind auf dem Gipfel bei genauem Hinsehen Mauern und Gräben einer Befestigung zu erkennen. Im Osten und Westen wurde das Gipfel-Plateau terrassiert. Weitere Reste keltischen Ursprungs finden sich auch auf den benachbarten Bergen, sowie auf dem ganzen Großen Heuberg.

Lembergturm

Aussichtsturm auf dem Lemberg

Bereits 1890 gab es Pläne zum Bau eines Holzturmes auf dem Lemberg oder seinem Nachbarn, dem Oberhohenberg. Die geschichtliche Bedeutung und der bequeme Aufstieg sprachen für den Oberhohenberg, die Entscheidung zum Bau fiel aber letztendlich – vor allem wegen seiner Stellung als höchster Berg der Schwäbischen Alb – zugunsten des Lembergs. 1894 fand die erste Terrain-Besichtigung durch einen Ingenieur und zwei Handwerksmeister statt. Insbesondere wegen knapper Geldmittel zögerte sich der Bau aber weiter hinaus. 1897 wurden die bisherigen Pläne fallen gelassen; eine Diskussion über den Bau eines Turmes aus Stein oder aus Eisen begann. Da der Steinbau auf 24.000 Mark veranschlagt war, legte man sich auf den wesentlich billigeren Eisenbau fest. Beauftragt war die Firma Ant. Fauler aus Freiburg. Die Geldmittel kamen überwiegend aus einer groß angelegten Spendensammlung.

Die Fundamente wurden in der Osterwoche 1899 gelegt. Am Pfingstmontag begannen zwölf Arbeiter mit dem Turmaufbau. Gutes Wetter begünstigte die Arbeiten, so dass schon am 17. Juni 1899 der Bau fertiggestellt war. Der Turmaufstieg geht über 152 Treppenstufen, verteilt auf zwölf offene Stockwerke. 23 Tonnen Eisen wurden verbaut. Der Kostenvoranschlag von 10.000 Mark wurde nicht überschritten. Die Aussichtsplattform des Lembergturms befindet sich in einer Höhe von 30 Metern. Mit der Fahnenstange auf der Spitze misst der Turm 34 Meter.

Etwa alle 25 Jahre steht seitdem eine kostspielige größere Sanierung an. Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, während dem der Turm wie auch im Zweiten Weltkrieg keine Bedeutung hatte, spielte man mit dem Gedanken, den Turm abzubrechen, um sich die nötige Sanierung zu sparen. Der Vorschlag fand jedoch nicht genügend Befürworter. Zuletzt wurde der Turm 1973 und 1999 (?) für eine längere Zeit gesperrt, in der er von Freiwilligen und Gosheimer Handwerkern saniert wurde.

Mitte der 80er Jahre wurden vom damaligen Fernmeldeamt Rottweil auf dem Lembergturm zwei Richtfunkantennen für die Realisierung einer Richtfunkverbindung zwischen dem Fernmeldegebäude in Rottweil und der Fernvermittlungsstelle in der Gosheimer Bahnhofsstraße installiert. Diese Richtfunkverbindung, welche auf direktem Wege nicht möglich gewesen wäre, diente als Ergänzung zu den bestehenden Telefonkabelverbindungen. Nachdem diese vermehrt durch Glasfaserkabel ersetzt wurden, wurde diese Richtfunkverbindung immer mehr entbehrlich und im Jahr 2005 wurden diese Antennen demontiert.

Diese Anlage hat auf rein passivem Wege funktioniert, denn am Lembergturm gibt es keinen Stromanschluss. Aus diesem Grund trug der Turm, von der passiven Richtfunkanlage abgesehen, nie weitere Antennen.

Aussicht

Die Sicht reicht an klaren Tagen im Süden bis zu den Alpen, deren Nordrand man von der Zugspitze bis zu den Berner Alpen verfolgen kann. Im Westen erstreckt sich der Schwarzwald, dessen höchste Punkte Feldberg im Südwesten und Hornisgrinde im Nordwesten gut zu erkennen sind. In der näheren Umgebung ist der Nordrand der Schwäbischen Alb bis zur Burg Hohenzollern zu sehen, im Norden das Gebiet des oberen Neckars bis zu den Keuperhöhen des Schönbuchs, bei sehr guter Fernsicht sogar der Stuttgarter Fernsehturm. Tage mit guter Fernsicht sind im Herbst und Winter häufiger als im Frühjahr und Sommer.

Besteigung

Blick auf den Lemberg

Der Lemberg kann auf bezeichneten Wanderwegen bestiegen werden. Der Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins, der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg, führt über den Gipfel. Vom nächstgelegenen Wanderparkplatz aus ist der Gipfel in einer dreiviertel Stunde zu erreichen. Dabei sind etwa 180 Höhenmeter zu überwinden.

Von Wilflingen (Wellendingen) aus ist der Gipfel in etwa eineinhalb Stunden zu erreichen. Dabei müssen knapp 400 Höhenmeter überwunden werden. Über gut ausgebaute geschotterte Waldwege führt es zunächst über Felder in den Wald hinein. Nach etwa einer Stunde und 270 Höhenmetern verlässt man die Waldwege und der Weg führt die letzte halbe Stunde über einen schmalen, steil bergauf führenden Wanderweg.

Schutzhütte

Picknicktische und Schutzhütte

Auf dem Gipfel des Lembergs befindet sich unterhalb des Turmes eine Schutzhütte des Schwäbischen Albvereins.

Die erste Schutzhütte wurde am 21. Juni 1901 eingeweiht. Sie hatte eine Grundfläche von 6 × 3,5 Metern und war ein auf einem Betonfundament und einem Mauersockel ruhendes, aus Rundhölzern gefertigtes Blockhaus. Ihre Baukosten betrugen 800 Mark.

In der heutigen Schutzhütte ist eine kleine Gaststube untergebracht. An Tagen, an denen sie bewirtschaftet wird, ist auf dem weithin sichtbaren Lembergturm die Deutschlandfahne zu sehen. Auf Anfrage öffnet der Hüttenwirt auch an beliebigen Tagen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dominanzen und Prominenzen nach Highrisepages.de

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