Lemvigbanen

Lemvigbanen
Vemb–Thyborøn
Haltepunkt Victoria Street Station
Haltepunkt Victoria Street Station
Strecke der Lemvigbanen
Streckenkarte der VLTJ
Streckenlänge: 59,5 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Lok 6
Lynette-Triebwagen vor Cheminova, bei Rønland
MX 26 und Mx 41
Ym 15.

Die Lemvigbanen (deutsch: Lemvigbahn, offiziell Vemb-Lemvig-Thyborøn Jernbane, VLTJ) ist eine normalspurige Privatbahn im Nordwesten Jütlands in Dänemark. Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert.

Inhaltsverzeichnis

Streckenbeschreibung

Mit 59,5 Kilometern ist sie die längste dänische Privatbahnstrecke. Sie führt von Vemb an der Arriva-Strecke HolstebroRingkøbing über Lemvig zum Hafenort Thyborøn. Zwischen Lemvig und Harboør führt die Strecke unweit der Küste am Rand der Dünen entlang. Zwischen Harboør und Thyborøn verläuft die Strecke auf einem Deich auf der Landzunge zwischen der Nordsee und dem Limfjord.

Unternehmen

Das Unternehmen ist seit Mai 2008 mit der Odderbanen (A/S Hads-Ning-Herreders Jernbane, HHJ) fusioniert. Die beiden Strecken, die über 100 Kilometer voneinander entfernt liegen, bilden nunmehr die Midtjyske Jernbaner A/S; jedoch sollen die beiden Namen beibehalten werden. Die Zusammenlegung geschah im Zuge weiterer Privatbahnfusionen, die in den letzten Jahren in Dänemark stattgefunden haben. Obwohl die Bezeichnung Privatbahn in Dänemark gängig ist, werden alle dänische Privatbahnen schon lange von Kommunen, Regionen oder deren Stiftungen betrieben. Eigentümer der VLTJ sind die Kommune Lemvig und die Region Midtjylland.

Die VLTJ-Strecke wurde vom dänischen Hydrogen Innovation & Research Centre als Pilotstrecke für die weltweit ersten Personenzüge mit Wasserstoffantrieb ausgewählt. Ab 2010 sollen auf der Strecke der VLTJ entweder die vorhandenen Triebwagen mit umgerüsteten Antrieb oder komplett neu entwickelte Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Die Strecke der VLTJ wurde ausgewählt, weil das Fahrgastaufkommen und der Fahrplantakt so gering sind, dass eventuelle Betriebsstörungen keine großen Auswirkungen auf den Fahrplan hätten. Auch technisch gesehen sei die Lage der Bahn ideal, da das Chemiewerk Cheminova den Wasserstoff erzeugen, und die vielen Windkraftwerke in der Umgebung den benötigten Strom liefern könnten.[1]

Seit dem Sommer 2008 finden entlang der VLTJ-Strecke umfangreiche Bauarbeiten zur Beseitigung von 30 als gefährlich eingestuften Bahnübergängen statt. Dabei handelt es sich größtenteils um ungesicherte Feldüberwege. Zwischen Lemvig und Vrist werden, bzw. wurden aber auch mehrere gesicherte Bahnübergänge stillgelegt, so etwa an den Stationen Balleby und Nejrup. Dafür wurden Umgehungsstraßen zum jeweils nächstgelegenem Bahnübergang gebaut. Alle verbliebenen gesicherten Bahnübergänge wurden im Jahr 2008 mit Schrankenanlagen ausgerüstet.

Geschichte

Die Bahn war zur Zeit ihrer Eröffnung Dänemarks erste Tertiärbahn und wurde in sehr leichter Bauweise angelegt. Der Streckenabschnitt Vemb–Lemvig wurde am 20. Juli 1879, die Teilabschnitte Lemvig–Harboøre am 22. Juli 1899 bzw. Harboøre–Thyborøn am 1. November 1899 eröffnet. Die Verlängerung nach Thyborøn wurde von ansässigen Fischern gefordert, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg viel Fisch ins Ausland, besonders Deutschland, exportierten. Auch der Staat förderte den Bau der Strecke, um die Anlage von Küstensicherungsbauwerken auf der Landzunge vor Harboør zu erleichtern. Der Hafen von Thyborøn wurde erst 1915–1918 angelegt. Die beiden Betriebe VLJ und LTJ fusionierten 1921 zur VLTJ.

Die Teilstrecke Harboør–Thyborøn verlief ursprünglich in den Dünen sehr nahe am Meer, wurde aber 1955 eineinhalb Kilometer ostwärts verschoben. Sie liegt nun auf dem neuen Schutzdeich, der gebaut wurde, um die Landzunge Harboør Tange vor dem Durchbruch des Meeres zu schützen. Auf diesem Stück verläuft heute die Grüne Küstenstraße (181) parallel zur Bahn. Bei der Verschiebung der Bahnstrecke wurde die einsam gelegene Station Knopper stillgelegt und der neue Haltepunkt Rønland errichtet.

Mit der Gründung der Chemiefabrik Cheminova auf der Harboør Tange 1953 bekam die Bahn ihren mit Abstand wichtigsten Einzelkunden. Der Güterverkehr spielt heute bei der VLTJ, wie bei allen dänischen Bahnen, nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist der Bahnkörper in den späteren Jahrzehnten ausgetauscht und verstärkt geworden. Am Ende der 1990er Jahren wurden auch Bahnsteige, Kreuzungsbahnhöfe und andere feste Anlagen überholt.

Die VLTJ galt immer als ein sehr kostenbewusstes Unternehmen. Bis zum Ende der 1990er Jahren fuhren noch die sogenannten „Dattelschachteln“ (Baureihe YBM, ursprünglich SJ Y6). Dies waren schwedische Triebwagen aus den 1950er Jahren, die nach einigen Jahrzehnten Dienst von den Schwedischen Eisenbahnen an dänische Privatbahnen verkauft wurden. Obwohl einmal ausrangiert, galten diese Schienenbusse als sehr betriebssicher. Die relativ modernen Lynette-Triebwagenzüge (dän. lyn = dt. „Blitz“) wurden bei der VLTJ erst später als auf anderen Privatbahnen eingesetzt. Während alle andere dänische Privatbahnen inzwischen auf neues Material wechselten, kaufte die VLTJ einige der nun übrigen Lynette-Zügen auf, um so ihren Wagenpark zu ergänzen. So fand der Generationswechsel der Fahrzeuge bei der VLTJ immer eine Stufe später als bei anderen dänischen Privatbahnen statt, mit deutlichen Kosteneinsparungen als Folge.

Victoria street station

Streckennetz

Bahnhöfe und Haltepunkte

  • Vemb
  • Amstrup
  • Bækmarksbro
  • Sinkbæk
  • Fåre
  • Ramme
  • Bonnet
  • Armose (ehemals Lomborg[2])
  • Lemvig
  • Balleby
  • Klinkby
  • Nejrup
  • Strande
  • Victoria street station (ehemals Vejlby)[3]
  • Vejlby Nord (stillgelegt am 1. Juni 2009)
  • Vrist
  • Harboøre
  • Rønland
  • Thyborøn Færge (inoffiziell), beim Fähranleger Thyborøn-Agger
  • Sprogøvej (inoffiziell)
  • Thyborøn (Stationsschild Thyborøn K. (K. für Kirke))
  • Thyborøn Havn (Stationsschild Thyborøn H.)

Inoffizielle Haltestellen

Die inoffiziellen Haltestellen der VLTJ, die nicht im Fahrplan vorhanden sind, sind einmalig für das heutige dänische Eisenbahnwesen. (Jedoch gibt es vereinzelte Sonderhaltepunkte der Dänischen Staatsbahnen, die nur im Dienstfahrplan angegeben sind.) Bei der VLTJ wird manchmal bei Bedarf auch auf offener Strecke angehalten. Das besondere Verfahren wird auf einer privaten Website so geschildert:

Wenn ein Fahrgast es wünscht, hält er [der Lokführer] jedoch gerne mitten auf dem Bahnübergang, damit man direkt auf die Fahrbahn hinab aussteigen und gegebenenfalls in ein haltendes Auto steigen kann. Ja, sicher kennt man Service bei der VLTJ![4]

Zweigstrecken

Hafenbahn Lemvig („Bergbahn“)

Vom Bahnhof Lemvig (33 Meter ü. d. M.) führt Dänemarks einzige Gebirgsbahn hinunter zum Hafen der Stadt. Dabei handelt es sich um eine sehr steile Adhäsionsbahn, wobei der Höhenunterschied mit einer Spitzkehre bewältigt wird. Auf dem unteren Abschnitt fährt die Bahn zum Teil auf Rillenschienen in der Straßendecke, was man sonst nur auf der Helsingør-Gilleleje-Bahn erleben kann. Die Hafenbahn wird nur mit Ausflugsfahrten in den dänischen Sommerferien bedient, etwa sechsmal täglich.

Hafenbahn Thyborøn

Vom Endbahnhof Thyborøn Havn zweigte auch ein Hafengleis ab. Das Gleis ist nicht mehr in Betrieb.

Cheminova

Das große Chemiewerk Cheminova auf der Halbinsel Rønland zwischen Thyborøn und Harboør hat eine eigene Zweigstrecke von der VLTJ-Hauptstrecke, die in 12–15 Abstell- und Verladegleise auf dem Fabrikgelände mündet.

Kreuzungsbahnhöfe

Auf dem nördlichen Streckenabschnitt waren normale Zugbegegnungen ursprünglich nur an den Endbahnhöfen Lemvig und Thyborøn möglich. Zur Taktverdichtung auf dem Abschnitt Lemvig–Thyborøn wurden inzwischen die Haltepunkte Harboøre (2004), Strande (2006) und Rønland (Fertigstellung Mitte 2009) als Begegnungshaltepunkte mit Mittelbahnsteig komplett neu errichtet, wobei im Fahrplan 2009 planmäßig nur einmal täglich in Harboøre gekreuzt wurde (15.50 Uhr).

Mitte bzw. Ende der 1990er Jahre gab es auch einzelne planmäßige Zugkreuzungen in Klinkby. Dafür wurde ein altes Stumpfgleis in Bahnsteignähe notdürftig für den Betrieb aufbereitet. Da das Gleis nur über eine Weichenverbindung verfügte, musste der aus Lemvig kommende Zug nach dem Bahnsteighalt in das Stumpfgleis fahren und sich dort „einschließen“ bzw. die Weiche hinter dem Zug manuell umstellen und verriegeln. Dann konnte der entgegenkommende (zweite) Zug an den Bahnsteig fahren. Nachdem dieser Zug Richtung Lemvig abgefahren war, musste der erste Zug rückwärts aus dem Abstellgleis rausrangieren - zurück an den Bahnsteig am Hauptgleis. Nachdem der Lokführer wieder die Weiche manuell umgestellt hatte, konnte die Fahrt nach Thyborøn weitergehen. Diese komplizierten und sehr zeitraubenden Zugkreuzungen sind im planmäßigen dänischen Bahnverkehr einmalig gewesen. Zeitweise gab es solche Zugkreuzungen auch im Bahnhof von Harboøre, bevor dort 2004 ein echtes Überholgleis mit Mittelbahnsteig errichtet wurde.

Südlich von Lemvig haben vier Bahnhöfe ihr Begegnungsgleis erhalten: Bonnet, Ramme, Fåre und Bækmarksbro. Dabei sind die Ausweichgleise nicht alle in gutem Zustand, können aber befahren werden. Jedoch müssen zwei sich begegnende Personenzüge auch hier ein einmaliges VLTJ-Verfahren mit Hin- und Herrangieren durchmachen, da auf jedem Bahnhof nur eines der beiden Gleise mit einem Bahnsteig versehen ist und die Bahnsteige teilweise nicht am Ausweichgleis liegen. Der Fahrplan 2008 verzichtete so weit wie möglich auf Zugbegegnungen zwischen Lemvig und Vemb.

Fahrzeuge

Personenverkehr

Im planmäßigen Personenverkehr kommen bei der VLTJ vier zweiteilige DUEWAG-Triebwagen vom Typ Ym zum Einsatz. Diese – bei dänischen Privatbahnen sehr beliebten – Triebwagen sind als Lynette bekannt. Diesen Namen bekamen diese Triebzüge nach einem Preisausschreiben der Lollandsbanen in Anlehnung an den Lyntog (deutsch: „Blitzzug“). Der Begriff Lynette hat sich für diese DUEWAG-Triebzüge allgemein durchgesetzt.

Im Vergleich zu anderen dänischen Privatbahnen bekam die VLTJ ihre Lynette-Triebwagen sehr spät. Die ersten drei Züge wurden im Jahr 1984 an die VLTJ ausgeliefert.

Im Sommer 2006 kaufte die VLTJ einen weiteren zweiteiligen Triebwagen aus den Beständen von Nærumbanen. Diese Einheit ist seitdem als Ym 16/Ys 16 Heden auf dem Netz der VLTJ unterwegs.

Eine Besonderheit bei der VLTJ stellt der Ym 15 Fjorden dar. Dabei handelt es sich um einen einteiligen Ym-Triebwagen, den die VLTJ im Jahr 1999 von der Nærumbanen (Ym 17) aufkaufte. Dieses Fahrzeug verfügt nur über eine Hilfskupplung und ist deswegen mit den anderen Triebwagen der VLTJ nicht kuppelbar.

Ym 15 diente der VLTJ ursprünglich als Reservefahrzeug, während die drei zweiteiligen Triebwagen modernisiert wurden.

Aktuell ist der Ym 15 im Sommer als „Bergbahn“ zwischen Lemvig Bahnhof und Lemvig Hafen im Einsatz. Ansonsten dient er als Betriebsreserve. Laut Werkstattpersonal ist der Ym als Versuchsträger für einen neuartigen Wasserstoff-Antrieb vorgesehen (siehe unten).

Mittelfristig (ab 2013) sollen die Lynette-Triebwagen durch Neubautriebwagen ersetzt werden.

Die VLTJ besaß außerdem noch zwei einteilige YBM-Triebwagen (YBM 17 und YBM D16), die bis in die 1990er Jahre im regulären Personenverkehr eingesetzt wurden. Die Triebwagen wurden 2007 verkauft und stehen abgestellt beim Struer Jernbaneklub in Struer.

Güterverkehr

Für den Güterverkehr bei der VLTJ sind aktuell zwei NOHAB-Lokomotiven vorhanden (MX 26 und MY 28).

Die Mx 26 Tørfisk wurde 1993 von der DSB gekauft. Im Jahr 2001 wurde MY 28 Victoria von der DSB erworben.

Da die Th. Andels Fiskemelfabrik zeitweise für ein höheres Güterverkehrsaufkommen sorgte und die Østbanen ihre gebrauchten MX nicht mehr benötigte, mietete die Lemvigbahn von der ØSJS die MX 41 Kong Hother an. Inzwischen wurde die Lok wieder veräußert.

Außerdem besitzt die VLTJ zwei Rangierlokomotiven. Die Frichs-Köf (Köff 21) steht für Rangieraufgaben rund um die Hauptwerkstatt in Lemvig zur Verfügung. Die zweite Frichs-Köf (T 29) ist dauerhaft als Werkslok an die Chemiefirma Cheminova A/S vermietet.

Eine dritte Köf (T27 - gebraucht gekauft von der DB (Köf II 6349/323 655-1)) wurde im Frühjahr 2007 an den Struer Jernbaneklub in Struer verkauft.

Fahrzeugliste 2009

  • Ym 12/Ys 12 Storåen [„Große Au“, ein Fluss, der durch Holstebro und Vemb fließt] (DUEWAG, 86341, Scandia 29874 / 1983, neu an VLTJ)
  • Ym 13/Ys 13 Vigen [„die Bucht“, d. h. Lem Vig, von der die Stadt ihren Namen herleitet] (DUEWAG, 86342, Scandia 29876 / 1983, neu an VLTJ)
  • Ym 14/Ys 14 Tangen [„die Landzunge“, d. h. die Harboør Tange (DUEWAG, 86343, Scandia 29878 / 1983, neu an VLTJ)
  • Ym 15 Fjorden [„der Fjord“, d. h. der Limfjord (Uerdingen 72984 / 1968, gebraucht von Nærumbanen)
  • Ym 16/Ys 16 Heden [„die Heide“] (DUEWAG / Scandia)
  • T 21 Køf, B-dh (Frichs 1042 / 1968, Köf II, ex DSB 283)
  • MX 26 Tørfisken [„der Trockenfisch“] (gebraucht von den Danske Statsbaner, MX 1025)
  • MY 28 Victoria (gebraucht von den Danske Statsbaner, MY 1152),
  • T 29 Køf, B-dh (Frichs 863 / 1966, ex-DSB 252) seit 2004: Vermietung an Cheminova A/S, Rønland
  • MT 51 Rottenwagen für den Gleisbau
  • MT 52 Gleisbaufahrzeug

Ausgemustert und in Struer beim Struer Jernbaneklub abgestellt sind:

  • YBM D16 (gebraucht von Statens Järnvägar, Y7 1252)
  • YBM 17 (gebraucht von Statens Järnvägar, Y6 997 und Odsherreds Jernbane, S 48)

Fahrplan

Die Teilstrecke Lemvig–Thyborøn wird intensiver befahren und hat ein größeres Fahrgastaufkommen als der Abschnitt Vemb–Lemvig. Zudem betreibt die Bahn auch einige Omnibusfahrten zwischen Lemvig und Thyborøn. Zwei Zugpaare täglich (nur einer am Sonnabend) fahren von Vemb weiter nach Holstebro über die Staatsbahnstrecke, die sonst von Arriva befahren wird.

Einziger Kunde im Güterverkehr ist zurzeit die Chemiefabrik Cheminova A/S, wo ein planmäßiges Güterzugpaar fährt. Der Güterzug verkehrt drei Mal wöchentlich von Rønland nach Herning. In Lemvig, Vemb und Holstebro muss der Zug jeweils die Richtung wechseln. In Herning werden die Wagen an DB Schenker Rail Scandinavia A/S zur Weiterbeförderung übergeben und die neuen Wagen für die Chemiefabrik übernommen. Zeitweise war auch die Fischmehlfabrik in Thyborøn Güterkunde.

Unfälle an Bahnübergängen

Die Lemvigbahn eine große Anzahl von Bahnübergängen. Seit 2007 betreibt die dänische Bahnbehörde, BaneDanmark, den Plan, ungesicherte Bahnübergängen zu sichern oder zu entfernen.

Die Lemvigbahn hat 80 ungesicherte Bahnübergänge. 20 der 30 gefährlichsten Übergängen wurden bereits geschlossen. Die letzten zehn sollen bis 2010 beseitigt werden. Binnen vier bis fünf Jahren sollen die letzten 50 Übergänge entweder geschlossen oder mit Licht-/Schlagbaumsicherung versehen werden.[5]

Am 7. September 2009 um 15:26 Uhr prallte ein Zug in einer ungesicherten Bahnübergang bei Knaresborgvej zwischen den Haltepunkten Vejlby Nord und Victoria Street Station auf ein Auto. Die beiden Insassen kamen ums Leben.[6] Laut Betriebsratsmitglied Michael Clemmensen seien Fast-Kollisionen ein beinahe tägliches Problem.[7]

Zukunft

Laut dem aktuellen Investitionsplan[8] der Region Midtjylland stehen bei der Lemvigbanen in den kommenden Jahren einige Veränderungen an:

  • Die Schließung von weiteren Bahnübergängen wird auch im Jahr 2010 fortgesetzt.
  • Das zurzeit als kritisch eingestufte Zugsicherungssystem wird modernisiert.
  • Das Bahnhofsgebäude von Lemvig soll in den kommenden Jahren umfassend renoviert werden.
  • Ab dem Jahr 2013 sind im Investitionsplan Gelder für neue Personenzüge vorgesehen

Eine komplette Sanierung der Strecke wird es vorerst nicht geben, da die Gleisanlagen zurzeit in einem guten Zustand sind. Ein Austausch der Gleise ist erst für das Jahr 2025 vorgesehen.

Sonstiges

Eine geplante Bahnstrecke von Lemvig nach Struer wurde 1918 in ein Gesetz aufgenommen, jedoch nie verwirklicht. Dafür bediente die VLTJ 1999 mit ihren Bussen eine Buslinie nach Struer. Da die Buslinien Lemvig–Struer und Lemvig–Holstebro bessere Verbindungen zu den größten Städten der Region und zum übrigen Verkehrsnetz bieten, werden diese Linien oft dem Umweg über die VLTJ-Teilstrecke Lemvig–Vemb vorgezogen.

Der Name Tørfisken der Lok MX26 ist von der dänischen Gruppe Tørfisk abgeleitet, die mit dem Lied VLTJ 1985 auf dem Album Stemning die Lemvigbahn musikalisch verewigte. Das Stück gilt besonders in Westjütland als Lied mit Kultstatus.

Literatur

  • Richard Latten: Vom Fehmarnsund zum Nordkap - Die Eisenbahnen in Skandinavien, Band 1 Dänemark, Norwegen. ISBN 3-921679-85-0
  • Tom Lauritsen: Danske lokomotiver og motorvogne. 1997, ISBN 91-7266-141-0,

Einzelnachweise

  1. Neue Energiequelle für Brennstoffzellenzug, Mobilität 21
  2. Der Haltepunkt ist drei Kilometer vom Dorf Lomborg entfernt und wurde deswegen 1995 in Armose, den Namen der betreffenden kleinen Siedlung von Häusern, umbenannt. Gelegentlich stiegen Ortsunkundige hier aus, die dann nicht zum Dorf fanden.Historische Landkarten Online, Dänisches Karten- und Katasterbehörde
  3. Der recht einsam gelegene Haltepunkt wurde 1991 von Anwohnern umbenannt. (Über die Fahrt, Lemvigbanen (auf dänisch)) Die Internet-Fragestelle Biblioteksvagten erklärt hierzu: Es ist völlig richtig, dass es bei Vejlby Klit [Düne] einen Haltepunkt gibt, der Victoria Street Station heißt. Ursprünglich hieß der Haltepunkt Vejlby. Das Schild kam jedoch abhanden, und da die Bahnverwaltung mit der Ersatzbeschaffung allzu lange zögerte, ergriffen Anwohner die Initiative, ein neues Schild ans Wartehäuschen zu hängen. Dabei benannten sie den Haltepunkt - in Anspielung auf den bekannten Londoner Bahnhof - in Victoria Street Station um, vermutlich weil der Viktoriavej [vej = Straße, Weg] in der Nähe liegt. Die Bahnverwaltung ging auf die Namensänderung ein, und seit Mai 1991 lautet der amtliche Name Victoria Street Station. (Biblioteksvagten, 14. Juni 2008 (auf dänisch)) Als Kuriosum wird auch gern hervorgehoben, dass es in derselben Gegend die Ortsnamen Rom und Paris gibt. (Visit Lemvig (auf Englisch))
  4. Mit der VLTJ nach Thyborøn und zurück (auf dänisch), viele Bilder der Strecke
  5. Usikrede jernbaneoverkørsler lukket, Danmarks Radio Midt og Vest, 11. Mai 2009
  6. To personer dræbt af tog, Ekstra Bladet, 7. September 2009
  7. Lokomotiv-førere: - Et dagligt problem, TV Midt/Vest, 8. September 2009 (TV-Einschlag)
  8. Investitionsplan der Region Midtjylland (dänisch)

Weblinks


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