Leo Erb

Leo Erb
Leo Erb

Leo Erb (* 1923 in St. Ingbert) ist ein deutscher Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Erb besuchte von 1940 bis 1943 die Kunstgewerbeschule in Kaiserslautern, an der zuvor auch der St. Ingberter Künstler Albert Weisgerber um die Jahrhundertwende seine erste Ausbildung durchlaufen hatte. In den Jahren 1946/1947 besuchte er die Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken. Schwerpunktmäßig studierte er dort bei Boris Kleint, der die Bauhauslehre (Farbtypenlehre) des Bauhaus-Pädagogen Johannes Itten vertrat. Bereits in frühen Jahren (1948/1949) richtete sich Erb ein eigenes Atelier in seiner Heimatstadt ein.

In dieser Zeit entstanden seine ersten linearen Papierschnitte, Plastiken und „Linienzeichnungen“. 1957 gründete er gemeinsam mit seinem Lehrer Boris Kleint und weiteren jungen saarländischen Künstlern die „Neue Gruppe Saar“, die sich zur seinerzeitigen Avantgarde zählte. Ab etwa 1958 begann er seine strukturierten „Linienbilder“ und „Linienreliefs“, die er u.a. 1958 in Düsseldorf im Rahmen der 7. Abendausstellung „Das rote Bild“ der Gruppe „Zero“ in Düsseldorf zeigte.

1961 übersiedelte Erb nach Paris, wo er bis 1975 lebte und in seinem selbstgebauten Atelier arbeitete. In diesem Zeitraum entwickelte er seine Linien-Arbeiten weiter und schuf „lineare Lichtobjekte“, „Solarplastiken“ und kinetische Objekte. 1977 nahm er an der 6. documenta in Kassel teil. Durch das gesamte Werk von Leo Erb zieht sich „die Linie“ und die Farbe Weiß in allen Schattierungen wie ein roter Faden. Dieses sein Kernthema betrifft all seine Werkgruppen wie Handzeichnungen, Materialbilder, Reliefs, Plastiken, kinetische Objekte, Lichtobjekte und Handdrucke. In Erbs Werk „... kehrt die große Bauhauslehre wieder, radikalisiert und konzentriert auf ihre wesentlichen Elemente. Viele Linienbilder und Linienobjekte Erbs sind zugleich flächig und räumlich zu lesen. Erbs Linien sind plastische Lichtgrate oder Schattensäume; sie machen die Bilder zu Dingen, die sich dem Licht darbieten, die im Licht leben“ (Lorenz Dittmann).

Auszeichnungen / Preise

  • 1988 Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert [Aus Verägerung über die Wahl der späteren Preisträgerin Bettina von Haaren gab Erb den Preis zwei Jahre später zurück, nicht jedoch das damit verbundene Preisgeld]
  • 1993 Verleihung des Professorentitels durch die saarländische Landesregierung
  • 2008 Verleihung des "Kunstpreises des Saarlandes" (Bildende Kunst) (Offizielle Übergabe: 5. April 2009)

Einzelausstellungen (Auswahl )

  • 1957 Galerie Elitzer (Saarbrücken)
  • 1961 Galerie Duncan (Paris)
  • 1966 Galerie le Soleil dans le Tête (Paris)
  • 1967 Galerie Mensch (Hamburg)
  • 1970 Centre Co-Mo (Paris): „Leo Erb - la ligne et le mouvement“
  • 1973 Püschel Art Promotion (Bielefeld)
  • 1975 Galerie Leaman (Düsseldorf): „Linienbilder und Objekte“
  • 1976 The Electric Galery (Toronto): „Leo Erb - kinetic art“
  • 1977 Art Basel (Galerie Seebacher)
  • 1978 Galerie Art Line (Den Haag) / Galeria Pellegrino (/Bologna) / Galerie Hermanns (München)
  • 1979 Galerie Lang (Wien): „Kinetik - Kybernetik“
  • 1980 Kunstmuseum (Sammlung Sprengel, Hannover)
  • 1983 Pfalzgalerie (Kaiserslautern)
  • 1988 Galerie Dr. Luise Krohn (Badenweiler) / Saarlandmuseum (Saarbrücken): „Linienbilder 1968 - 1988“
  • 1992 Wilhelm-Hack-Museum (Ludwigshafen): „Frühe Zeichnungen“
  • 1993 Galerie Konstruktiv Tendens (Stockholm)*1997 Galerie Kain (Basel) / Villa Zanders (Bergisch Gladbach): „Retrospektive“
  • 1999 Die Weisse Galerie (Köln)
  • 2001 Museum für Konkrete Kunst (Ingolstadt): „Bei Weiss muss man Farbe bekennen“
  • 2003 Galerie Ucher (Köln): "ein leben für die linie"
  • 2007/08 Galerie Wack (Kaiserslautern)
  • 2008 Saarland Museum (Saarbrücken) Sonderausstellung im Rahmen der Landeskunstausstellung Saar 2008

Literatur

  • Leo Erb - Linienbilder 1968 - 1988. [Ausstellungskatalog]. Saarbrücken: Saarlandmuseum, 1988. 96 S., mit zahlr., teils farb. Abb.
  • Leo Erb - Frühe Zeichnungen. [Ausstellungskatalog]. Ludwigshafen: Wilhelm-Hack-Museum, 1992. 154 S.
  • Leo Erb - eine Retrospektive. [Ausstellungskatalog]. Bergisch Gladbach: Städtische Galerie Villa Zanders, 1993. 98 S., mit zahlr. ganzseitigen Abb.
  • Leo Erb - bei weiss muss man farbe bekennen. [Ausstellungskatalog]. Mit Beitr. von Lorenz Dittmann, Peter Volkwein, Manfred Schneckenburger. Ingolstadt: Museum für Konkrete Kunst, 2001. 84 S., zahlr. Farbabb.
  • Leo Erb - ein Leben in Weiß. Retrospektive zum 80. Geburtstag. [Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen. Ausstellung und Katalog: Ulrike Lehmann]. Bielefeld: Kerber, 2003. 127 S., zahlr. Abb. ISBN 3-936646-10-4
  • Graf, Sabine: Ganz der Linie zugetan. In: Saarbrücker Zeitung (Kultur) v. 20. Dezember 2007, S. B 4
  • Graf, Sabine: "Ich glaub', ich hab' ihn verdient" - Leo Erb und der Kunstpreis des Saarlandes. In: Saarbrücker Zeitung v. 19. November 2008, S.B5

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erb — bezeichnet: eine ehemalige schweizerische Unternehmensgruppe, siehe Erb (Unternehmen) Erb ist der Name folgender Orte: Ortschaft in der Gemeinde Schalchen, Oberösterreich Erb (Dorfen), Ortsteil der Stadt Dorfen, Landkreis Erding, Bayern Erb… …   Deutsch Wikipedia

  • Charles F. Erb — Charles Freeman Erb Erb pictured in The Gem of the Mountains 1927, Idaho yearbook Sport(s) Football Biographical details Born December 8, 1902 …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Er — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der saarländischen Künstler — Künstler, die im Saarland geboren wurden oder überwiegend dort wirken/gewirkt haben (alphabetisch nach Nachnamen geordnet). Künstlergruppen und kooperationen werden nicht aufgeführt. Die einzelnen Sparten, denen erklärende Zusätze folgen können:… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert-Weisgerber-Preis — Selbstportrait Albert Weisgerber am Attersee Der Albert Weisgerber Preis für Bildende Kunst ist ein Anerkennungspreis der Stadt St. Ingbert für das Lebenswerk einer/s Kunstschaffenden. Benannt wurde der Preis nach dem in St. Ingbert gebürtigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Documenta 6 — „Rahmenbau“ von Haus Rucker Co Die documenta 6 fand vom 24. Juni bis 2. Oktober 1977 in Kassel statt und war die größte je veranstaltete Kunstausstellung in Deutschland. Ihr künstlerischer Leiter war Manfred Schneckenburger, Wieland Schmied war… …   Deutsch Wikipedia

  • Documenta VI — „Rahmenbau“ von Haus Rucker Co Die documenta 6 fand vom 24. Juni bis 2. Oktober 1977 in Kassel statt und war die größte je veranstaltete Kunstausstellung in Deutschland. Ihr künstlerischer Leiter war Manfred Schneckenburger, Wieland Schmied war… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste saarländischer Künstler — Die Liste saarländischer Künstler umfasst Künstler, die im Saarland geboren wurden oder die künstlerisch im Saarland wirken oder gewirkt haben. Künstlergruppen und kooperationen werden nicht aufgeführt. Ziel der Auflistung ist es, dem Nutzer… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst — Selbstportrait Albert Weisgerber am Attersee Der Albert Weisgerber Preis für Bildende Kunst ist ein Anerkennungspreis der Stadt St. Ingbert für das Lebenswerk einer/s Kunstschaffenden. Benannt wurde der Preis nach dem in St. Ingbert gebürtigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunstpreis des Saarlandes — Der Kunstpreis des Saarlandes ist der bedeutendste Kulturpreis dieses deutschen Bundeslandes. Der Preis wird alle zwei Jahre vom saarländischen Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft zur Anerkennung hervorragender künstlerischer Leistungen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”