Leopleorodon

Leopleorodon
Liopleurodon
Liopleurodon rossicus und der gewaltige Knochenfisch Leedsichthys problematicus
Zeitraum
Oberjura
165 bis 150 Mio. Jahre
Fossilfundorte
Systematik
Diapside Reptilien (Diapsida)
Sauropterygia
Plesiosauria
Pliosauroidea
Pliosauridae
Wissenschaftlicher Name
Liopleurodon
Sauvage, 1873
Arten
  • Liopleurodon ferox
  • Liopleurodon rossicus
  • Liopleurodon macromerus

Liopleurodon („glattseitiger Zahn“) ist eine Gattung innerhalb der Pliosaurier (Pliosauridae) aus dem Oberjura von England. Das Skelett deutet darauf hin, dass er ein außerordentlich beweglicher Schwimmer war. Demzufolge hat er vielleicht – ähnlich wie heutzutage der Weiße Hai – seine Beute aus dem Hinterhalt überrascht. Diese bestand wahrscheinlich aus Tintenfischen, Ammoniten, Ichthyosauriern, Meereskrokodilen und Plesiosauriern.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweise

Liopleurodon verbrachte sein ganzes Leben im Wasser. Diese Annahme ist allerdings nicht, wie bei den entfernt verwandten Ichthyosauriern, durch Fossilfunde belegt, sondern wird indirekt durch das Skelett erschlossen. Die Verbindung der Beine zur Wirbelsäule war nur sehr schwach ausgeprägt. Größere Pliosaurier dürften daher nicht in der Lage gewesen sein, an Land zu kriechen, wo sie wahrscheinlich durch ihr eigenes Gewicht erdrückt worden wären, ähnlich wie gestrandete Wale. Er war daher vermutlich lebendgebärend, da Reptilieneier nur an Land abgelegt werden können (vergleiche heutige Meeresschildkröten).

Beschreibung

Die Größe von Liopleurodon wird gerne mit 25 Meter angegeben. Diese Daten stammen aus der Fernsehreihe „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ der BBC und sind stark übertrieben. Das, was die vielen mehr oder weniger vollständigen Skelette aus England zeigen, deutet auf eine Körperlänge von nicht mehr als neun Meter hin. Allerdings gibt es etliche Einzelfunde von Wirbelkörpern und einen unvollständigen Unterkiefer, die alle deutlich größer sind als das, was von Liopleurodon sonst bekannt ist.

Liopleurodon ferox

Die Wirbelkörper alleine sind allerdings nicht eindeutig einer Pliosaurier-Gattung zuzuordnen, und das Unterkiefer-Fragment gehört definitiv nicht zu Liopleurodon. Wenn man den Unterkiefer rekonstruiert, kommt man übrigens auf eine Schädellänge von knapp drei Metern. Es gibt damit deutliche Hinweise auf riesige Pliosaurier aus dem Jura von England, aber nicht genug Material, um eindeutige Aussagen treffen zu können.

Berechnung des Gewichts

Das Gewicht von Liopleurodon wurde in der Fernsehreihe mit 75 bis 150 Tonnen für einen 20 bis 25 Meter langen Pliosaurus angegeben. Dieses Gewicht wurde durch den Vergleich mit Blauwalen ermittelt. Allerdings wurde niemals ein Blauwal gewogen, und Schätzungen geben das Gewicht der größten Tiere mit 150 bis 200 Tonnen an. Der Vergleich mit Blauwalen ist auch allein durch die Körperform schwierig: Blauwale sind massive Kreaturen, die eigentlich keinen Hals besitzen. Pliosaurier dagegen sind deutlich schlanker gebaut. Das Gewicht von Pliosauriern bleibt demnach eine unbekannte Größe. Man kann aber das Gewicht von Wasserlebewesen recht gut berechnen, da sie normalerweise in etwa die gleiche Dichte wie Wasser haben. Anhand originalgetreuer Modelle kann man also aufgrund der Wasserverdrängung die Masse eines Modells berechnen, und dadurch durch Hochrechnung auch die eines beliebig großen Tieres. Auch der Vergleich mit recht gut erhaltenen kleineren Pliosaurier-Skeletten ermöglichen bessere Schätzungen der Masse. Pliosaurier waren sehr massige Tiere, ihr Körper war ungemein kompakt und sehr breit, zudem war ihr Schwanz nur sehr kurz. Bereits ein vier Meter langes Tier dürfte mehr als eine halbe Tonne gewogen haben, wobei dies sogar eine eher vorsichtige Schätzung ist. Rechnet man dies auf ein Tier von 20 bis 25 Meter hoch, erscheint ein Gewicht von mehr als 100 Tonnen keineswegs unglaubwürdig.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”