Leopold Blauensteiner

Leopold Blauensteiner
Selbstportrait

Leopold Blauensteiner (* 16. Jänner 1880 in Wien; † 19. Februar 1947 in Wien) war ein österreichischer akademischer Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Eltern waren Leopold Blauensteiner (* 10. November 1841) und Johanna Toscano del Banner (* 22. Februar 1849). Sein Leben fiel in eine politisch konfliktreiche Zeit. Er war Waise. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt, seine Mutter 1887. Er besuchte das humanistische Stiftsgymnasium Melk, wo u. a. Rudolf Junk und Richard Kurt Donin seine Klassenkameraden waren.[1] Schon als Student arbeitete er an der Restaurierung der Melker Pfarrkirche mit. Nach der Matura absolvierte er das Einjährigen-Freiwilligen-Jahr beim Militär. Dann begann er ein Malereistudium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Professor Christian Griepenkerl und studiert auch einige Semester Kunstgeschichte. Privat nahm er Unterricht bei Alfred Roller, der die Zeitschrift der neu gegründeten Sezession „Ver Sacrum“ leitete, in welcher Blauensteiner schon 1903 und 1904 mit Farbholzschnitten vertreten war. Das war sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit. 1904 heiratete er Friderika Berger, die ihm drei Söhne schenkte. Im Jahre 1908 arbeitete er aktiv an der „Kunstschau“ mit. 1909 wird er Vorstandsmitglied der „Klimt-Gruppe“. Dann wandte er sich 1911 dem „Bund Hagen“, ebenfalls als Vorstandsmitglied zu.

Im Ersten Weltkrieg rückte er zu den Ulanen ein und musterte 1916 als Oberleutnant ab. 1924 war er Mitglied der Künstlergruppe „Die Hand“, die in der Zedlitzhalle ausstellte. Er erwarb ein Haus in Melk, wo er ab 1925 als Konservator des Denkmalamtes für den Bezirk Melk tätig war und in seinem Atelier der Malerei nachging. Ab 1920 war er Mitglied des Wiener Künstlerhauses. 1927 erhielt er den österreichischen Staatspreis. 1929 bekam er für sein Gemälde „Funeralien“ ein Stipendium für ein Studienjahr in Italien, wo er sich bis 1930 aufhielt. 1932 bekam er die Staatspreis-Medaille und den Berufstitel Professor verliehen. 1933 trat er der NSDAP bei um nach ihrem Verbot in Österreich sie wieder zu verlassen. 1934 trat er der Volksfront bei. 1937 wurde er Präsident der Genossenschaft bildender Künstler Wiens und Präsident der Ständigen Delegstion bildender Künstler Österreichs. 1938 wurde er zum Präsidenten des „Wiener Künstlerhauses“ gewählt, dem er bis 1941 vorstand.

1939 reaktivierte er seine Mitgliedschaft bei der NSDAP und wurde zum Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste in Wien ernannt. Er wurde bald darauf aus dieser Position entlassen, aber dann wieder als ehrenamtlicher Leiter eingesetzt. Er verhinderte 1944, dass im Künstlerhaus eine Fertigung für die Heinkel Flugzeugwerke errichtet wurde. Er verhinderte die Vernichtung von Bildwerken der sogenannten entarteten Kunst von Künstlern wie Carry Hauser, Oskar Kokoschka, Egon Schiele und anderen und ließ diese zur Deponierung in das Bergwerk Altaussee bringen. Leopold Blauensteiner verlor im Weltkrieg zwei Söhne. 1945 wurde er auf Grund einer Anzeige von der russischen Besatzungsmacht verhaftet und später in das Wiener Landesgericht eingeliefert.

Nach einer Gerichtsverhandlung, in der er von nationalsozialistischer Betätigung freigesprochen wurde, folgte seine Entlassung. Eine Haftentschädigung wurde mit der Begründung verweigert, dass „begründeter Verdacht“ bestand. 1947 starb er im Alter von 67 Jahren an Herzversagen.

Werke

Zu seinen Hauptwerken zählen: „Funeralien im Stift Melk“, „Der tote Sohn“, „Die Strecke“, „Symphonie in Blau“, Familienbilder und Landschaften. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war sein halbes Oeuvre verkauft. Studienreisen nach Italien, Dalmatien, Lothringen und Deutschland brachten viele Landschaftsbilder. Er beschickte Ausstellungen in Prag, Dresden, Berlin und anderen Städten. Obwohl er in erster Linie als Maler arbeitete, gibt es auch Möbelentwürfe und Entwürfe für Gitter, Laternen und anderes. Er gestaltete auch den Sitzungssaal der „Schlaraffia“ in Melk. Er führte auch unter Gustav Mahler Ausstattungen der Wiener Oper durch.

Seine Bilder sind vornehmlich in Privatbesitz. Eine Galerie in Bern mit dem Firmennamen Pollak, die nicht mehr existiert, kaufte viele Bilder. In Museen und Galerien des In- und Auslands ist er aber auch vertreten. Seine Werke besitzt das Österreichische Belvedere, die Albertina, das Museum der Hochschule für angewandte Kunst, das Wiener Rathaus, das Leopold Museum in Wien, das Rupertinum in Salzburg, das Niederösterreichische Landesmuseum in St. Pölten und das Musée d’Orsay in Paris.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alice Proche: Das malerische Werk von Rudolf Junk, Universität Wien, Wien 2008. S. 13

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