Leopold II. von Österreich-Toskana

Leopold II. von Österreich-Toskana

Leopold II. (* 3. Oktober 1797 in Florenz; † 29. Januar 1870 in Rom) war Großherzog der Toskana und Erzherzog von Österreich.

Leben

Jugendbildnis von Leopold II., Großherzog der Toskana

Er wurde als zweiter Sohn des Großherzogs Ferdinand III. und Marie Luise von Sizilien geboren. 1799 begleitete er seinen Vater ins Exil nach Wien, Salzburg, Würzburg und kehrte mit ihm 1814 in die Toskana zurück. Seit 1817 mit der Prinzessin Anna von Sachsen vermählt, trat er am 18. Juni 1824 die Nachfolge seines Vaters in der Regierung an. Nach dem Tod seiner ersten Frau, Maria Anna von Sachsen, am 24. März 1832 heiratete der Großherzog am 7. Juni 1833 Prinzessin Maria Antonie von Neapel-Sizilien.

Die Revolutionen von 1847/1848 im Rahmen des Risorgimentos veranlassten ihn, am 15. Februar 1848 eine Verfassung zu erlassen. Diese genügte den radikalen Kräften in der Bevölkerung jedoch nicht, die die österreichische Herrschaft vollständig beseitigen wollten.

Leopold II. verließ daraufhin im Februar 1849 das Land und eine provisorische republikanische Regierung wurde gebildet, die sich kurzzeitig mit der zur selben Zeit im Kirchenstaat etwa fünf Monate lang bestehenden revolutionären Römischen Republik verbündete. Bereits im April wurde der Versuch einer republikanischen Demokratie in der Toskana durch eine von österreichischen Truppen initiierte Konterrevolution niedergeschlagen und der Großherzog konnte zurückkehren. Im April 1859 versuchte eine Volkserhebung ihn zu zwingen, sich dem Königreich Piemont-Sardinien im Sardinischen Krieg gegen Österreich anzuschließen. Da Leopold II. sich diesem gegenüber zur Neutralität verpflichtet hatte, verließ er am 27. April die Toskana und dankte am 21. Juli zu Gunsten seines Sohns Ferdinand IV. aus zweiter Ehe ab. 1860 ersteigerte er die böhmische Kammerherschaft Brandeis.

Er lebte äußerst zurückgezogen auf Schloss Brandeis, wobei ihm die Bevölkerung großen Respekt und Achtung entgegenbrachte und an ihn mit dem Vorschlag herantrat, dass man ihn zum Bürgermeister von Schlackenwerth wählen wollte. Ernahm dieses Amt an und unter seiner Ägide wurde die Stadt an allen Ecken und Enden verschönert und erneuert. Auch das wegen Baufälligkeit geschlossene Museum konnte nun wieder eröffnet werden, wobei auf seinen Wunsch in auch Kinder mittelloser Eltern diese Schule besuchen konnten. Im Jahr 1866 vernichtete eine Brandkatastrophe beinahe sein Werk, Leopold griff jedoch auf seine privaten Gelder zurück, um die ärgsten Schäden beheben zu lassen.
Nachdem sich die politische Situation in Italien einigermaßen beruhigt hatte unternahm er im November 1869 gemeinsam mit seiner Gattin eine Reise nach Rom, wo er in der Nacht zum 28. Januar in den Armen seiner Gattin verstarb. Der Leichnam wurde in die Wiener Toskanergruft überführt.[1]

Nachkommen

Aus erster Ehe: Maria Anna von Sachsen (1799–1832), Tochter von Prinz Maximilian von Sachsen (1759–1838)

Aus zweiter Ehe: Maria Antonie von Neapel-Sizilien (1814–1898), Tochter von König Franz I. von Sizilien (1777–1830)

Einzelnachweise

  1. Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe, Amaltheaverlag Wien

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