Lepel (Adelsgeschlecht)

Lepel (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Lepel

Lepel ist der Name eines alten pommerschen und mecklenburgischen Adelsgeschlechts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Die Ursprünge des Geschlechtes sollen der Sage nach in der Mark Brandenburg liegen. Während der Ostkolonisation fielen im Jahr 1136 die brandenburgischen Truppen unter Albrecht dem Bären in Pommern ein. Sie lieferten sich mit den einheimischen Pomoranen bei Lassan zwischen Pulow und dem Bauerberg eine erbitterte Schlacht. In ihr soll ein brandenburgischer Ritter von Lepel verwundet worden sein und wurde von einer ansässigen polabischen Familie aufgenommen und gesundgepflegt. Der Ritter heiratete die Tochter des Polaben und begründete damit das Geschlecht derer von Lepel. Einen Nachweis dafür gibt es nicht.

Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals am 16. Mai 1236 zu Gadebusch mit Ritter Gerhard Lepel.[1] Bereits seit dem 13. Jahrhundert waren die Lepel nachweislich auf der Insel Usedom ansässig. Ihnen gehörten die Güter Gnitz, Lütow, Hohendorf, Hohensee, Wehrland-Bauer (Zemitz) in Vorpommern. Auch das Gut Wieck bei Gützkow gehörte ihnen bis 1931. Ein Vorwerk von Wehrland hieß Lepelsruh. Bei Neuendorf befindet sich noch ein mittelalterlicher Turmhügel (Motte) als Überrest einer Burg des Geschlechts.

Adelserhebungen

  • Preußischer Grafenstand am 26. August 1749 für Friedrich Wilhelm von Lepel (Haus Nassenheide), Gutsherr auf Boeck und Nassenheide, sowie am 26. April 1837 mit Diplom vom 14. Juni 1837 für den gleichnamigen Friedrich Wilhelm von Lepel (Haus Wieck), königlich preußischer Generalmajor und Adjutant des Prinzen Heinrich von Preußen.
  • Königlich westfälischer Grafenstand am 10. Januar 1810 für Hellmuth von Lepel (Haus Grambow), königlich westfälischer Oberst und Erster Stallmeister des Königs Jérome.
  • Großherzoglich hessischer Freiherrnstand am 13. Mai 1825 für dessen Bruder Victor von Lepel (Haus Grambow), später großherzoglich hessischer Kammerherr, Bundestagsgesandter und Bevollmächtigter in Berlin
  • Großherzoglich hessische Anerkennung des Freiherrnstandes am 10. Januar 1828 für beider Bruder Ernst von Lepel (Haus Grambow), fürstlich ysenburgischer Forstmeister in Offenbach.
  • Preußische Anerkennung des Freiherrnstandes am 30. September 1882 für Wilhelm Freiherr von Lepel (Haus Grambow), königlich preußischer Oberstleutnant und Kommandeur des Ulanen-Regiments Nr.2.
  • Westfälische Anerkennung des Baronats am 26. März 1812 mit Patent vom 30. Mai 1812 für Gottlieb Christoph Gustav von Lepel (Haus Netzelkow), königlich westfälischer Kammerherr, Divisions-General und Mitglied des Staatsrats.
  • Sachsen-coburg u. gothaische Anerkennung des Freiherrnstandes am 14. April 1885 für Emil Freiherr von Lepel (Haus Netzelkow), königlich preußischer Oberstleutnant a.D.

Wappen

In Silber ein roter Schrägbalken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken fünf silberne Löffel; später eine wachsende gekrönte rot gekleidete Jungfrau, deren Krone fächerförmig mit neun silbernen Löffeln bzw. Pfauenfedern bestückt ist.

Namensträger

  • Otto Gustav von Lepel (1657–1735), kgl.-preußischer Generalmajor, 1729 Gouverneur der Festung Küstrin[2]
  • Friedrich Wilheln Graf von Lepel (1774–1840), kgl.-preußischer Generalmajor[3]
  • Georg Ferdinand von Lepel (1779–1873), deutscher Diplomat
  • Victor von Lepel (1794–1860), deutscher Jurist und Staatsmann
  • Bernhard von Lepel (1818–1885), preußischer Offizier und Schriftsteller
  • Bruno von Lepel-Gnitz (1843–1908), Intendant des Kgl. Hoftheaters in Hannover, kgl.-preußischer Kammerherr
  • Hedwig von Lepel-Gnitz (1850–1925), deutsche Kunstmalerin und Märchenbuch-Autorin
  • Egbert von Lepel (1881–1941), deutscher Funktechniker
  • Harald von Lepel (1899–?), deutscher Musikhistoriker und Schriftsteller[4]

Einzelnachweise

  1. Mecklenburg. Urkundenbuch 1, Schwerin 1836, Nr 453
  2. Kurt Priesdorf: Soldatisches Führertum. Band 1, 1937.
  3. Kurt Priesdorf: Soldatisches Führertum. Band 4, 1937.
  4. Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender. Band 7, 1950.

Literatur

  • Lepel (Familie). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 301–304.
  • Historisch-Genealogisches Handbuch der Familie v. Lepel (Lepell). Auf der Grundlage familiengeschichtlicher Quellen erarbeitet durch Andreas Hansert und Oskar Matthias Frhr. v. Lepel unter Mitarbeit von Klaus Bernhard Frhr. v. Lepel und Herbert Stoyan. Deutsches Familienarchiv, Band 151, Verlag Degener & Co., Inhaber Manfred Dreiss, Insingen 2008, ISBN 978-3-7686-5201-8
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VII, Seite 290, Band 97 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1989, ISBN 3-7980-0700-4

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