Liebauthal

Liebauthal
Libavské Údolí
Wappen von Libavské Údolí
Libavské Údolí (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Sokolov
Fläche: 228 ha
Geographische Lage: 50° 7′ N, 12° 33′ O50.12416666666712.554166666667442Koordinaten: 50° 7′ 27″ N, 12° 33′ 15″ O
Höhe: 442 m n.m.
Einwohner: 604 (3. Juli 2006)
Postleitzahl: 357 53
Verkehr
Straße: Kynšperk nad Ohří - Citice
Bahnanschluss: Chomutov–Cheb
Nächster int. Flughafen: Flughafen Karlsbad
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Petra Gajičová
Adresse: Libavské Údolí 110
357 51 Kynšperk nad Ohří
Website: libavskeudoli.obec.cz

Libavské Údolí (deutsch Liebauthal) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer südwestlich von Sokolov und gehört zum Okres Sokolov.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Libavské Údolí befindet sich am nordwestlichen Fuße des Kaiserwaldes am Rande des Egergrabens im Tal der Libava (Liebaubach), die oberhalb des Dorfes aus dem Zusammenfluss von Velká Libava (Großer Liebaubach) und Malá Libava (Kleiner Liebaubach) entsteht. Westlich verläuft die Bahnstrecke Chomutov–Cheb; der nächstgelegene Bahnhof „Kynšperk nad Ohří“ liegt in Dolní Pochlovice. Nördlich erhebt sich der Drsný vrch (Mariahilf-Berg, 570 m) mit einem Aussichtsturm.

Nachbarorte sind Chlum Svaté Maří im Norden, Dasnice im Nordosten, Chlumek und Šabina im Osten, Silnice und Arnoltov im Südosten, Kolová im Süden, Kynšperk nad Ohří im Südwesten, Dolní Pochlovice im Westen sowie Horní Pochlovice im Nordwesten.

Geschichte

Die Besiedlung der Gegend ist bis ins 9. Jahrhundert nachweislich. Nördlich von Kolová auf dem Bergsporn über dem Zusammenfluss von Großem und Kleinem Liebaubach befand sich eine slawische Burgstätte.

Der Ursprung des Ortes Liebauthal liegt in der 1824 durch Baron von Lenk von Lengenfeld gegründeten Spinnerei im Tal des Liebaubaches. Fünf Jahre später war um die Fabrik eine kleine Kolonie Lenkenthal entstanden. Die Gebrüder Franz und Ferdinand Lenk führten zunächst die Lohnweberei ein. Ab 1858 erfolgte der Einsatz mechanischer Webstühle. Zwei Jahre später wurde das Unternehmen zur Aktiengesellschaft gewandelt. Zu dieser Zeit arbeiten im Werk 563 mechanische Webstühle.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Liebauthal/Libavské Údolí ab 1850 einen Ortsteil der Stadt Königsberg/Kinšperk im Bezirk Falkenau/Falknov. Der Wiener Börsenkrach nach der Weltausstellung 1873 ruinierte das Unternehmen. 1876 nahm die Gebrüder Lenk AG die Produktion wieder auf. Ab 1880 begann der Bau von Mietshäusern für die Belegschaft. Durch die Errichtung von 19 Miethäusern mit 208 Wohnungen sowie 34 Einfamilienhäusern in Liebauthal wuchs die Einwohnerzahl auf 600 an. Weitere zwölf Einfamilienhäuser ließ Stroß in der Gemeinde Kogerau errichten. 1885 ging das Unternehmen erneut in Konkurs. 1892 erfolgte der Verkauf an Ginsberg & Stroß.

Im Jahre 1907 erfolgte eine Umfirmierung zur „Noe Stroß AG“;das Unternehmen wurde Teil der Vereinigten Textilfabriken Liebauthal und Weißwasser.

Neben der Textilfabrik betrieb die Noe Stroß AG in Liebauthal mit der Ernst-Ludmilla-Zeche auch eine kleine Braunkohlengrube im Tiefbau, die 1938 48 Beschäftigte hatte. Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde Liebauthal zusammen mit Königsberg dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Falkenau an der Eger. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die jüdische Unternehmensgruppe Noe Stroß enteignet. Nach der Arisierung firmierte das Werk als Liebauthaler Textilwerke Fischer & Co. Im Jahre 1942 wurde ein Teil der Produktion des Schweinfurter Kugellagerwerks nach Liebauthal ausgelagert und in der Weberei als „Walzbetrieb der Liebauthaler Textilwerke“ untergebracht. Für die Arbeit wurden Zwangsarbeiterinnen aus den besetzten Gebieten im Osten herangezogen. Nach Kriegsende kam das Dorf zur Tschechoslowakei zurück und die Deutschen wurden vertrieben.

Um 1950 wurde Libavské Údolí zu einer selbstständigen Gemeinde und Kogerava eingemeindet. Der Ortsteil erhielt später den Namen Kolová. In Kolová entstand in den 1950er Jahren auf Teilen der Ortsfluren eine Kaserne der Tschechoslowakischen Armee. Nach ihrer Aufgabe durch die Armee dient das Objekt heute als Strafvollzugsanstalt. Größtes Unternehmen in der Gemeinde ist die Libatex s.r.o. Das Dorf Libavské Údolí ist von dichten Wäldern des Kaiserwaldes umgeben.

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Libavské Údolí sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Libavské Údolí gehört die Ansiedlung Kolová (Kogerau).

Sehenswürdigkeiten

  • Starý zámek, Reste einer slawischen Burgstätte bei Kolová

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Libavské Údolí — Libavské Údolí …   Deutsch Wikipedia

  • List of German exonyms for places in the Czech Republic — Below are links to subpages with more detailed listings of the German language names of towns and villages in different regions of the Czech Republic. Many of these German names are now exonyms, but used to be endonyms commonly used by the local… …   Wikipedia

  • Bezirk Falkenau — Der Okres Sokolov (übersetzt mit Bezirk Falkenau an der Eger): Der Bezirk liegt in der Karlovarský kraj in Nordböhmen am Südhang des Erzgebirges und ist ein Zentrum des Braunkohlenbergbaus. Die Okresy waren in etwa vergleichbar mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • CZ-413 — Der Okres Sokolov (übersetzt mit Bezirk Falkenau an der Eger): Der Bezirk liegt in der Karlovarský kraj in Nordböhmen am Südhang des Erzgebirges und ist ein Zentrum des Braunkohlenbergbaus. Die Okresy waren in etwa vergleichbar mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte — In dieser Liste werden deutschen (heute großteils nicht mehr geläufigen) topografischen Namen die tschechischen, amtlichen Pendants gegenübergestellt. Durch die Vertreibungen nach 1945 wurden viele kleinere Orte und Gehöfte, insbesondere in… …   Deutsch Wikipedia

  • Okres Sokolov — Kraj Karlovarský kraj Fläche 753,60 km² Einwohner  • Bevölkerungsdichte 93 379 (2007) 124 Einw./km² Gemeinden  • davon Städte  • davon …   Deutsch Wikipedia

  • Königsberg — Königsberg, 1) K. in Preußen (poln. Krolewiec, lat. Regiomontanum; hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt), Festung und Hauptstadt der preuß. Provinz Ostpreußen und des gleichnamigen Regierungsbezirks, Krönungs und dritte Residenzstadt der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Otto Christian Fischer — (* 16. Januar[1] 1882 in Greifswald; † 1953) war ein deutscher Jurist und Ökonom. Er war ab 1909 für verschiedene Bankhäuser tätig. In der Zeit des Nationalsozialismus stieg er zum Leiter der Reichsgruppe Banken auf und wurde Teilhaber… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”