Limbach (Kirkel)

Limbach (Kirkel)
Limbach
Gemeinde Kirkel
Koordinaten: 49° 19′ N, 7° 17′ O49.3167440361117.2758460044444225Koordinaten: 49° 19′ 0″ N, 7° 16′ 33″ O
Höhe: 225–312 m ü. NN
Fläche: 7,54 km²
Einwohner: 3.825 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1974
Postleitzahl: 66459
Vorwahl: 06841

Limbach ist neben Kirkel-Neuhäusel und Altstadt einer der drei Ortsteile der Gemeinde Kirkel im östlichen Saarland. Der Ort liegt am Mutterbach am Südufer der Blies. Zu Limbach gehört die Siedlung Bayerisch Kohlhof.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehemaliges Wappen von Limbach

Der Ort Limbach ist vermutlich zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert entstanden. Er wurde 1219 erstmals urkundlich erwähnt. Offenbar zur Unterscheidung von anderen Orten mit gleichem Namen wird er 1323 lateinisch mit „Limpach in strata publica“ und 1387 als „Limpach uf der Straße“ bezeichnet. Damit war die uralte Straße gemeint, die von Metz in Frankreich her kommend über Saarbrücken und Kaiserslautern nach Mainz am Rhein führte und später unter Napoleon ausgebaut wurde und seither auch als Kaiserstrasse bezeichnet wird. Eine Urkunde aus dem Jahre 1386 erwähnt noch eine weitere Straße, die ebenfalls durch Limbach führte und vom Oberrhein her durch das Elsass und das östliche Lothringen nach Luxemburg führte. Daher war Limbach ein wichtiger Kreuzungspunkt. Von hier aus erhielten die Durchreisenden Geleitschutz. Gemäß der Urkunde von 1386 betrug die Geleitschutzgebühr damals für jedes Pferd 2 und für jede Achse 1 Schilling Straßburger Pfennige.

Der Ortsname hatte ursprünglich die Form Lientpach, Lindbach oder Limpach. „Lientpach“ wird das Dorf nach Ernst Christmann im Jahre 1295 genannt und bedeutet „Ansiedlung am Bach mit Lindenbäumen“.[1]

Um das Jahr 1588 bestellte Pfalzgraf Johann Hanns Linder als Schultheiß und „Zollbereiter“ zu Limbach, dem als Wohnung das „Geleithaus“ zugewiesen wurde und dessen Grabstein in der Limbacher Kirche erhalten ist.[2] Zu dessen Aufgaben zählte das Überwachen der Straßen und das Einziehen der Geleitgebühren. Auch an der Brücke, die bei Limbach über die Blies führt, wurde ein Brückenzoll erhoben. Um das Geleit und besonders um den Straßenzoll gab es zwischen den benachbarten Herren von Pfalz-Zweibrücken und Nassau-Saarbrücken über ein Jahrhundert lang Streit. Dieser führte im Jahre 1591 fast zu blutigen Auseinandersetzungen. 1603 wurden die Streitigkeiten im Limbacher Abschied friedlich beigelegt.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde das Dorf Limbach zerstört. Erst etwa ab Beginn des 18. Jahrhunderts ging es wieder kontinuierlich bergauf. Jedoch gab es auch in dieser Zeit kriegerische Auseinandersetzungen. Nach dem Frieden von Campo Formio im Jahre 1797 kam das linksrheinische Gebiet an Frankreich und wurde nach französischem Vorbild gegliedert. Limbach wurde dabei Sitz einer Bürgermeisterei und erlangte dadurch wieder größere Bedeutung. Der Zuständigkeitsbereich umfasste die Orte Altstadt, Kleinottweiler und Niederbexbach bis hin nach Oberbexbach. Nach Napoleons Niederlage 1815 bei Waterloo war das Ende der französischen Herrschaft gekommen und Limbach fiel an das Königreich Bayern. Die Grenze zwischen Bayern und Preußen verlief zwischen der Limbacher Annexe Bayerisch Kohlhof und der Gemeinde Kohlhof.[3]

Bis 1974 war Limbach eine eigenständige Gemeinde und wurde im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland 1974 mit Kirkel-Neuhäusel und Altstadt zur Gemeinde Kirkel zusammengeschlossen.

Eingliederung von Bayerisch Kohlhof

Nach einer wechselhaften Geschichte gehört die Siedlung Bayerisch Kohlhof seit 1985 wieder zu Limbach.

Der Bayerisch Kohlhof wurde im Zuge der Gebietsreform von 1974 der Kreisstadt Neunkirchen angegliedert. Gegen die Abtrennung hatte die neue Gemeinde Kirkel eine Verfassungsbeschwerde beim Verfassungsgerichtshof des Saarlandes eingelegt. Diese wurde mit Urteil vom 17. November 1975 zurückgewiesen. Im Februar 1980 hat die Gemeinde Kirkel mit Unterstützung der „Bürgerinitiative Bayerisch Kohlhof“ ihr Begehren auf die Rückgliederung der bewohnten Ortslage vom Bayerisch Kohlhof an Parlament und Landesregierung gerichtet. Im Juli 1982 sprachen sich in einer nach Wahlrechtsgrundsätzen durchgeführten Bürgerbefragung 93,5 % der „Höfches“ für die Rückgliederung an Limbach aus. Die Landesregierung erließ schließlich am 10. Mai 1983 eine entsprechende Rechtsverordnung. In dem anschließenden Rechtsstreit wurde die Rechtsverordnung wieder für nichtig erklärt. Am 23. Januar 1985 erließ der Landtag des Saarlandes ein formelles Gesetz, das den Bayerischen Kohlhof ab 1. April 1985 wieder der Gemeinde Kirkel angliederte.[3] Auch dagegen legte die Stadt Neunkirchen nochmals Verfassungsbeschwerde beim Verfassungsgerichtshof des Saarlandes ein, die mit Urteil vom 27. November 1985[4] abgelehnt wurde.

Einwohner

Am 31. Dezember 2007 hatte Limbach 3.862 Einwohner, davon 1.849 männlich und 2.013 weiblich. Von den Einwohnern sind 3.711 Deutsche und 151 Ausländer. Die Religionszugehörigkeit beträgt 1.154 römisch-katholisch, 2.114 evangelisch, 208 sonstige und 386 ohne Religion.[5]

Verkehrsanbindung

Limbach liegt an der Landesstraße L119 zwischen Kirkel und Homburg und an der L114 nach Neunkirchen und der L116 nach Bexbach. Es gibt einen direkten Anschluss an die Autobahn A8, die Anschlussstelle Limbach. Auf dem Gemeindegebiet liegt das Autobahnkreuz Neunkirchen, bei dem sich die Autobahnen A6 (Mannheim - Kaiserslautern - Saarbrücken) und A8 (Karlsruhe - Neunkirchen - Luxemburg) kreuzen.

Der Limbacher Bahnhof liegt an der elektrifizierten Strecke Frankfurt–Paris. Diese Strecke erschließt auch die Mittelzentren Homburg und St. Ingbert sowie die Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Fahrkartenausgabe erfolgt durch Automaten.

Regionalbusse der Deutschen Bahn AG und der Neunkircher Verkehrs-AG bieten Verbindungen nach Neunkirchen, Homburg, Blieskastel und Bexbach.

Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Baudenkmal Limbacher Mühle

Die Limbacher Mühle wird erstmals im Jahr 1219 in Zusammenhang mit dem Ort „Limpach“ und dem Kloster Wörschweiler erwähnt. Die Dorfmühle war in der Neuzeit im Besitz der Kirchenschaffnei Zweibrücken. Nach dem Dreißigjährigen Krieg betrieb von 1776 bis 1931 die Müllerfamilie Weber die Mühle. Der letzte Müller war Alfred Bohn, der die Mühle zu einem florierenden Betrieb erweiterte und das alte Wasserrad durch eine Wasserturbine ersetzte. Diese wurde bis zum Jahre 1963 betrieben, bevor sie aufgrund des Mühlenkartells stillgelegt wurde. Im Jahre 1988 erwarb die Gemeinde Kirkel die Mühle. Im Obergeschoss befindet sich ein offizielles Trauzimmer des Standesamtes Kirkel. Weiterhin führt ein Förderverein Veranstaltungen und Kreativkurse durch.[6]

Naturschutzgebiete

  • Naturschutzgebiet Limbacher Sanddüne

Einrichtungen

  • Solarfreibad in Limbach
  • Grundschule
  • Erweiterte Realschule
  • Dorfhalle Limbach
  • Rathaus der Gemeinde Kirkel

Söhne und Töchter von Limbach

  • Theobald Hock (1573–1624), politischer Agent und deutscher Lyriker.

Einzelnachweise

  1. Das Wappen der Gemeinde Kirkel, Artikel auf den Webseiten der Gemeinde Kirkel
  2. Grabstein Hanns Linder
  3. a b Limbach Infoseite auf dem Webangebot der Gemeinde Kirkel
  4. Urteil vom 27. November 1985 über die Verfassungsbeschwerde der Kreisstadt Neunkirchen (PDF)
  5. Einwohnerübersicht der Gemeinde Kirkel
  6. Geschichte der Limbacher Mühle Infoseite auf dem Webangebot der Gemeinde Kirkel

Weblinks


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