Litzlberg

Litzlberg
Wappen Karte
Wappen von Seewalchen am Attersee
Seewalchen am Attersee (Österreich)
DEC
Seewalchen am Attersee
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Oberösterreich
Politischer Bezirk Vöcklabruck (VB)
Fläche 24 km²
Koordinaten 47° 57′ N, 13° 35′ O47.95027777777813.583611111111498Koordinaten: 47° 57′ 1″ N, 13° 35′ 1″ O
Höhe 498 m ü. A.
Einwohner 5.212 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 217 Einwohner je km²
Postleitzahl 4863
Vorwahl 07662
Gemeindekennziffer 4 17 39
AT315
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Rathausplatz 1
4863 Seewalchen am Attersee
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Johann Reiter (ÖVP)
Gemeinderat (2003)
(31 Mitglieder)
13 ÖVP, 12 SPÖ, 3 FPÖ, 3 Grüne
Lage der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee
Karte
Luftaufnahme Seewalchen (Zentrum, 2002)
Luftaufnahme Seewalchen (Zentrum, 2002)

Seewalchen am Attersee ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 5140 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Vöcklabruck.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Seewalchen am Attersee liegt auf 498 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,3 km, von West nach Ost 6,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 23,9 km². 12,1 % der Fläche sind bewaldet, 58,2% der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.

Ortsteile der Gemeinde sind: Ainwalchen, Buchberg, Gerlham, Haidach, Haining, Kemating, Kraims, Litzlberg, Moos, Neißing, Neubrunn, Pettighofen, Reichersberg, Roitham, Rosenau, Seewalchen am Attersee, Staudach, Altsteindorf, Neusteindorf, Unterbuchberg.

Wappen

Blasonierung: In Grün über drei silbernen Wellenleisten ein goldenes, schwebendes Tatzenkreuz. Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Rot.

Die Wellen markieren die Lage und damit auch den Beinamen der Gemeinde. Das von der crux quadrata abgeleitete, geschweifte Kreuz soll auf die frühe Christianisierung des Gebietes hinweisen und ist ebenso wie die Wellen dem Siegel des Abtes von Michaelbeuern Maurus Riha entnommen. Es wurde von Gerhard Johann Zopf entworfen.

Die Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 21. April 1976 festgesetzten Gemeindefarben wurde durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 3. Mai 1976 abgesegnet. Die 1977 erfolgte Erhebung zum Marktgemeinde brachte keine Änderung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben.

Geschichte

Die ersten Siedlungen am Attersee sind 2500 v. Chr. entstanden. Am gesamten Seeufer, also auch in Seewalchen, Litzlberg und Unterbuchberg wohnten die Menschen in Pfahlbauten. Die Pfahlbauforschung in Österreich begann übrigens im Jahr 1870 in Seewalchen. Im Jahr 2005 wurde im Wald zwischen Seewalchen und Berg ein keltisches Hügelgrab aus der sog. Latene-Zeit (5.Jhdt. v. Chr.) mit interessanten Grabbeigaben geöffnet.

Römerzeitfunde in Seewalchen

Um 15 vor Chr. gehörte Seewalchen zu römischen Provinz Noricum. Dass - wie in älteren Schriften behauptet - die wichtige Verkehrsverbindung von Wels nach Salzburg am Attersee entlang führte, ist historisch vermutlich nicht haltbar, und die Ansicht, dass Seewalchen auf dem römischen Laciacis liegt, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht belegt, aber in der Literatur über Seewalchen weit verbreitet. Mehrere Funde deuten jedoch auf römische Besiedlung hin: Im Schloss Litzlberg wurde 1916 eine römische Inschrift gefunden. In die Nordseite (Außenwand) der Pfarrkirche ist ein Bruchstück eines römischen Grabsteines eingemauert, ungewöhnlich kostbar war der Schatzfund, der 1950 bei Planierungsarbeiten am Seeufer gemacht wurde: 100 Silberdinare, mehrere Ringe und Armreifen; vermutlich aus dem Jahre 200 nach Christo. Die wertvollen Funde sind heute im Heimathaus Vöcklabruck ausgestellt.

Das Mittelalter

Die Ortsbezeichnungen in der Gemeinde Seewalchen stammen zum Großteil von den Baiern, die zwischen 500 und 550 in unsere Gegend einwanderten, nachdem die Römer 488 abzogen. Die einwandernden Baiern folgen den Römerstraßen und treffen auf romanisierte Einheimische. Die Orte der Restbevölkerung nannten sie „walchen“, wie Ortsbezeichnungen wie Seewalchen oder Ainwalchen beweisen. So ist auch der Name unserer Gemeinde entstanden: der Ort, wo die Walchen am See wohnten.

Die althochdeutsche Phase erstreckt sich von zirka 500 bis 1100. Ortsbezeichnungen, die in dieser Phase entstanden sind. Die Namen mit der Endung -ing (etwas älter) und -heim (etwas jünger)deuten darauf hin. Es gibt allerdings auch unechte -ing-Namen. Die echten -ing-Namen stammen aus Grundsiedlungen von 600 - 800. In der Ausbauphase zwischen 800 und 1000 waren vor allem -heim-Namen produktiv.

In der Zeit der Christianisierung wurden folgende Ortsnamen erstmals erwähnt: Steindorf 750, Ainwalchen 807 und Kemating 822.

Um 1000 beginnt die mittelhochdeutsche Phase. Die zweite Ausbauphase ist gekennzeichnet durch -dorf, - berg und -bach-Namen. Die dritte Phase der Ausbausiedlung ist gekennzeichnet durch -reit, -schlag, und -eck-Namen. Die vielen Rodungen führten allerdings zum Absinken des Grundwasserspiegels. -reit und -öd-Namen korrespondieren miteinander.

Die Missionierung unseres Gebietes ging vor der Jahrtausendwende von Salzburg aus. Die Kirche zum hl. Jakobus in Seewalchen dürfte als „Urpfarre“ schon bestanden haben. Im Mittelalter wirkte sich die Verbindung zum salzburgischen Kloster Michaelbeuern nachhaltig aus. 1135 wurde dort Seewalchen in einem Dokument erstmals urkundlich erwähnt. Von 1439 bis 1476 wurde die heutige Kirche gebaut. Die Pfarrkirche von Seewalchen weist auf die Zeit Karls des Großen hin. Aus der Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht ist, schließen Forscher, dass bereits zur Römerzeit eine Kirche gestanden ist. Im Mittelalter wurden ausgehend von Seewalchen die umliegenden Gebiete in die kirchliche Gliederung einbezogen. Somit war Seewalchen eine typische Rodungspfarre, deren Sprengel das gesamte Atterseegebiet bis zur Wasserscheide zum Traunsee umfasste. Die enge Bindung an das Kloster Michelbeuern fand erst 1983 mit der Übernahme der Pfarre durch die Diözese Linz ihr Ende.

Ein großer Teil des heutigen Gemeindegebietes kam durch Schenkungen in den Besitz der Klöster Kremsmünster, Mondsee und Michaelbeuern. Seit dem Jahr 1135, wo die Kirche dem Benediktinerstift eingegliedert und der Name „Seewalchen“ erstmals urkundlich aufscheint, war Seewalchen 748 Jahre lang mit dem Kloster engstens verbunden.

Neuzeit

Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Politik

Gemeinderat

Bürgermeister ist Mag. Johann Reiter von der ÖVP. Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen am 28. September 2003 ergab sich folgende Mandatsverteilung

  • ÖVP 13 Mandate (42,8 %)
  • SPÖ 12 Mandate (36,8 %)
  • FPÖ 3 Mandate (10,5 %)
  • Grüne 3 Mandate (10,0 %)

Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.253 Einwohner, 2001 dann 4.761 Einwohner; im Jahr 2005 konnte in Seewalchen die 5.000ste Einwohnerin begrüßt werden. Zurzeit hat Seewalchen 5.120 Einwohner.

Städtepartnerschaften

Die Marktgemeinde Seewalchen am Attersee pflegt eine Städtepartnerschaft mit der bayerischen Stadt Freyung in Deutschland.

Bauwerke

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche Seewalchen am Attersee, die dem hl. Jakobus d. Ä. geweiht ist, wurde erstmals urkundlich im Jahr 1135 erwähnt.

Filialkirche Kemating

Die spätgotische Landkirche aus dem 15. Jahrhundert ist dem hl. Michael geweiht. Sie liegt etwas abgelegen von der Ortschaft Kemating auf einer kleinen Verbindungsstraße Richtung Steindorf. Die Kirche erhielt 1903 einen neugotischen Altar und 1911 wurde der barocke Kuppelhelm gegen eine gotische Pyramidenform ersetzt. 1784 wurde im Zuge der Josephinischen Kirchenreform eine eigene Pfarre errichtet, die allerdings nur bis 1791 bestand. Heute ist kein regelmäßiger Kirchenbetrieb aufrecht.

Filialkirche Buchberg

Seit 824 hatte das Kloster Mondsee große Besitztümer rund um die Ortschaft Buchberg. Da der Abt von Mondsee in Buchberg eine Sommerresidenz hatte, dürfte er veranlasst haben die dem hl. Stefan geweihte Kirche zu bauen. Der heutige barocke Bau entstand um 1717.

Schloss Litzlberg

Schloss Litzlberg, 2007

Das Schloss Litzlberg befindet sich auf einer 6000 m² großen Insel im Attersee und war ursprünglich in Mondseer Besitz. Der heutige Schlossbau stammt aus dem Jahre 1896. Seit 1974 ist das Schloss im Besitz von Familie Leitl.

Villen in Seewalchen

Wiener und Linzer Familien siedelten sich zwischen 1870 und 1900 entlang der heutigen Attersee Straße an.
Siehe: Villen und prachtvolle Sommerbauten in Seewalchen

Haus Gamerith

Die Familie Gamerith ließ 1933/1934 in Unterbuchberg das erste Haus mit Flachdach errichten. Der Bauherr Walter Gamerith war Maler und Fotograf. Das berühmte „Haus am Attersee“ brachte dem Architekten Ernst Anton Plischke zusammen mit dem Arbeitsamt in Liesing 1935 den großen österreichischen Staatspreis ein. Das moderne Haus nimmt wenig Rücksicht auf die Bauart der Gegend. Vielmehr wurde Sonne, Topographie oder Aussicht berücksichtigt. So schützt der Dachüberhang die Fenster vor der Sommermittagssonne, lässt aber die volle Wintersonne zu. Um den Umriss des Hauses mit dem dahinterstehenden Wald in Einklang zu bringen, wurde während des Entwurfstadiums der Umriss des Hauses in Holzlatten an Ort und Stelle errichtet. Das Haus Gamrith ist auch heute noch ein Anziehungsplatz für viele Architekturstudenten.

Naturdenkmäler

Das Gerlhamer Moor oder „Gföhret“ liegt westlich des Ortsgebietes von Seewalchen. Es dehnt sich südlich der St. Georgner Bezirksstraße aus. Die nächstgelegenen Siedlungen sind Naißing,Ainwalchen und Gerlham. Die exakte geografische Lage ist mit 47°15’10" und 13°33‘30" definiert. Das in einer Senke zwischen zwei Jungmoränenwällen liegende Moor weist eine Fläche von rund 15 ha auf. Das Moor vom Typus eines „Flachmoores“ liegt auf einer Hochterrasse in 517 m Meereshöhe, und ist aus Resten von nacheiszeitlichen Seen entstanden. Der Name „Gföhret“ deutet auf Föhren hin, doch wachsen heute hier keine Föhren mehr. Die früheren Föhrenbestände wurden jedoch in einer Pollenanalyse nachgewiesen. Als Hinweis auf die Entstehungsgeschichte aus einem nacheiszeitlichen See können einige Tümpel im Kerngebiet des Moores und die ausgedehnten Schwimmrasenflächen angesehen werden. Diese Sauerwiesen weisen auf wasserdichten Ton- und Kreideablagerungen nur eine dünne Moorbodenschicht auf, und „schwimmen“ auf dem Grundwasserhorizont (der Boden schaukelt beim Aufspringen).

Verkehr

Seewalchen, das an der West Autobahn A1 liegt, verfügt über die längste Autobahnauffahrt Österreichs mit etwa 2,5 km Länge. Das Straßennetz umfasst Gemeindestraßen mit einer Länge von 100 km.

Im Gemeindegebiet befindet sich der Bahnhof Siebenmühlen-Rosenau der Kammerer Bahn.

Öffentliche Einrichtungen

Inoffizelles Seewalchner Wahrzeichen: Der Sprungturm des Strandbades
  • Strandbad Seewalchen
  • Freibadeanlage Litzlberg
  • 28 öffentliche Grünanlagen
  • Volksschule
  • Sonderpädagogisches Zentrum
  • Hauptschule
  • Polytechnische Schule
  • Landesmusikschule
  • Pfarrcaritaskindergarten
  • Kindergarten der evangelischen Pfarrgemeinde Lenzing-Kammer
  • Drei öffentliche Kinderspielplätze
  • Drei Feuerwehren (Seewalchen, Kemating, Steindorf)
  • Rot-Kreuz-Dienststelle
  • Bauhof
  • Altstoffsammelzentrum
  • Kompostieranlage
  • Wassergenossenschaft Seewalchen
  • Wassergenossenschaft Steindorf
  • Wasserrettung Litzlberg

Literatur

  • Rudolf Romankiewicz, Seewalchen in alten Ansichten, 1994, ISBN 90-288-5843-1
  • Franz Roither, Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, 2006

Weblinks


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