Loewe AG

Loewe AG
Loewe AG
Logo der Loewe AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006494107
Gründung 1923
Sitz Kronach
Leitung Oliver Seidl,
Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiter 1.062 (12/2010) [1]
Umsatz 307,3 Mio (2010) [1]
Branche Elektronik
Website www.loewe.de

Die Loewe AG ist die Muttergesellschaft des deutschen Loewe-Konzerns. Der Loewe Konzern entwickelt, produziert und vertreibt insbesondere auf dem Gebiet der Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik (Home Entertainment Systems) elektronische, elektrotechnische und mechanische Erzeugnisse und Anlagen jeder Art. Das Unternehmen wurde im Jahre 1923 von den Brüdern Siegmund und David L. Loewe in Berlin gegründet. Der Sitz und einzige Fabrikationsstätte des Unternehmens ist Kronach in Oberfranken.

Zum Sortiment gehören heute Fernseher, Blu-ray Player, DVD-Recorder, Harddisk-Recorder, Multiroom-Anlagen, Lautsprecher und Racks, wobei der Trend von Einzelprodukten hin zu kompletten Home-Entertainment-Systemen geht.

Mit Vertriebspartnerschaften und Tochtergesellschaften ist die Loewe AG international tätig. Dazu gehören die Vertriebstöchter in Benelux, Frankreich, Italien, Österreich und im Vereinigten Königreich. Exklusive Loewe Galerien finden sich als Flagship Stores in zahlreichen internationalen Metropolen wie Madrid, London, Paris, Amsterdam, Rom, Kopenhagen, Wien, Moskau und Hong Kong.

Inhaltsverzeichnis

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
56,4 % Streubesitz
28,8 % Sharp Corporation (Japan)
14,8 % Management und Familienangehörige

Stand: 31. Januar 2011

Geschichte

Loewe ist der einzige Hersteller, der seit Einführung des Rundfunks 1923 bis heute in Deutschland produziert. Der Loewe-Konzern wurde 1923 von den Gebrüdern Loewe unter der Bezeichnung Radiofrequenz GmbH gegründet und hat im Laufe seiner über 80-jährigen Geschichte mehrmals die Bezeichnung gewechselt. 1964 wurde die bis heute bestehende Loewe Opta GmbH gegründet. In ihr sind unter anderem die Bereiche Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Marketing gebündelt. Seit dem 7. Juli 1999 sind die Aktien der Konzernmutter Loewe AG an der Deutschen Börse in Frankfurt am Main notiert.

Chronik

  • 1923 - Siegmund Loewe gründet am 22. Januar zusammen mit seinem Bruder David Ludwig die Radiofrequenz GmbH in den Räumlichkeiten der ehemaligen Mechanischen Werkstatt Grüttner & Lütgert Berlin in Berlin-Friedenau. Im Oktober desselben Jahres wird die Loewe - Audion GmbH zur Herstellung der Elektronenröhren gegründet. Es folgt die Loewe Radio GmbH zur Produktion von Lautsprechern und Widerständen.
  • Im Frühjahr 1924 werden in Berlin-Steglitz weitere Produktionsanlagen für die Einzelteil- und Empfängerfertigung in Betrieb genommen. Im selben Jahr wird außerdem die Eudarit-Pressgut GmbH dem Loewe-Konzern angeschlossen.
  • September 1924 - Loewe lässt sich das Prinzip einer Mehrfachröhre patentieren.
  • 1926 - Der Loewe Ortsempfänger OE333 wird produziert. Er benutzt bereits die 3NF, eine Dreifachröhre. An der Entwicklung ist der Physiker Manfred von Ardenne (1907–1997) beteiligt. Diese Loewe-Dreifachröhre bildet ein komplettes Gleichrichter- und Verstärkersystem mit einer Endstufe zum Betrieb des Lautsprechers. Diese Röhre begründet die Mehrfachröhrenproduktion von Loewe und wird heute als erste integrierte Schaltung der Welt bezeichnet.
  • 1929 – Beginn der Fernsehentwicklung bei Loewe und Mitbegründung der Fernseh AG. Als Partner kann der britische Fernsehpionier John Logie Baird gewonnen werden. Außerdem werden die Loewe-Fertigungsstätten in Berlin-Steglitz gebündelt.
  • 1930 - Die Loewe-Firmen werden unter der neubegründeten Radio AG D. S. Loewe vereint.
  • 1931 – Manfred von Ardenne präsentiert der Öffentlichkeit weltweit erstmals eine elektronische Fernsehübertragung auf dem Loewe-Stand der Funkausstellung in Berlin.
  • 1933 - Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland zwingt David Ludwig Loewe auf Grund seiner „jüdischen“ Abstammung zum Rückzug aus dem Vorstand der Gesellschaft. Er emigriert und verkauft ein Jahr später seinen Aktienanteil an seinen in Deutschland verbliebenen Bruder Siegmund Loewe.
  • 1938 - "Arisierung" des Unternehmens, Siegmund Loewe muss in die USA emigrieren.
  • 1939 - Umstellung auf Kriegsproduktion für die Luftwaffe.
  • 1941 - Übernahme der ehemaligen Körting-Fertigungsanlagen in Leipzig sowie des Berliner Unternehmens Peter Grassmann Metallwarenfabrik.
  • März 1945 - Die Kriegsproduktion wird nach Küps bei Kronach verlagert
  • 1946 - In Küps, Berlin und Leipzig werden die ersten Nachkriegsgeräte und Röhren produziert
  • 1948 - In Ost-Berlin entsteht die Phonetica Radio GmbH. Das Opta-Werk in Leipzig wird zu VEB Stern - Radio Leipzig. Die ostdeutschen Werke scheiden noch im gleichen Jahr aus dem Unternehmensverbund aus. In Oberfranken wird die Produktion von Küps auf das heutige Werksgelände in Kronach verlegt.
  • 1949 - Das Unternehmen in West-Berlin und West-Deutschland wird vollständig in den Besitz Siegmund Loewes zurückübertragen.
  • 1950 - Das „Optaphon“, das erste Kassetten-Tonbandgerät wird vorgestellt.
  • 1961 - der erste europäische Videorecorder, Optacord 500, wird produziert.
  • 1962 - Mit dem Tod von Siegmund Loewe endet die Tradition als Familienunternehmen. Tochtergesellschaften des Philips-Konzerns erwerben die Mehrheit der Aktien.
  • 1963 – Fernsehen wird tragbar. Der Loewe Optaport ist das erste volltransistorisierte und tragbare Fernsehgerät mit 25 cm Bilddiagonale und eingebautem UKW-Hörfunkteil.
  • 1978 - Ende der Radioproduktion im Stammwerk Berlin-Steglitz. Der Standort wird 1979 aufgelöst.
  • 1981 – Loewe stellt im Februar der Presse den ersten Stereo-Fernseher in Europa vor.
  • 1985 – Nach Bekanntwerden der Philips-Beteiligungen an Loewe trennen sich Philips und die mit Philips verbundenen Unternehmen von allen ihren Anteilen. Für die Geschäftsführung der Loewe Opta GmbH ist dies die Möglichkeit, die Unabhängigkeit des Unternehmens zurückzugewinnen. Im gleichen Jahr kreiert Loewe mit dem Art 1 eine neue design- und technikorientierte Fernsehgeneration.
  • 1992 - Die Loewe Opta GmbH in Kronach gehört zu 51,9 % der Management GBR (Gesellschaft leitender Mitarbeiter der GmbH) und zu 48,1 % Matsushita (Panasonic). 1997 trennt sich Matsushita wieder von seinen Anteilen.
  • 1995 – Der erste umweltgerechte Fernseher CS 1 geht in Serie. Sein Gehäuse aus Edelstahl und die Keramikleiterplatten können vollständig recycelt werden. Ebenfalls seit 1995 entwickelt sich Loewe konsequent zum Multimediaspezialisten.
  • 1998 folgt die Markteinführung von Loewe Xelos @media – dem ersten Fernseher mit Internet-Zugang. Im gleichen Jahr führt Loewe mit Spheros den ersten Loewe-Flachbildfernseher ein.
  • 1999 - Am 7. Juli 1999 erfolgt der Beginn der Börsennotierung der Loewe AG.
  • 2004 - verzichteten die Beschäftigten in einer wirtschaftlichen Krise auf ein volles oder halbes Monatsgehalt, welche das Unternehmen 2007 an ihre Mitarbeiter in Form einer Prämie von knapp drei Millionen auszahlt. Ebenfalls im Jahr 2004 sichert sich der Sharp-Konzern im Zuge einer Kapitalerhöhung knapp 29% der Loewe-Aktien und leistet damit einen wesentlichen Anteil zur Sanierung von Loewe.
  • 2005 vollzieht das Unternehmen schließlich den Schritt zu einem der Premium Flat-TV-Anbieter. Der Durchbruch gelingt mit dem Individual, dem ersten Flat-TV mit individuellen Gehäusevarianten, Aufstellmöglichkeiten und Intarsienfarben.
  • 2007 - steigt der Londoner Finanzinvestor EQMC Fonds bei Loewe ein. 10,13 Prozent gehen in den Besitz von EQMC.
  • 2008 - der erste Smart-TV der Welt, Loewe Connect, wird auf den Markt gebracht, der durch eine vollintegrierte Vernetzung kabellos auf Bild-, Musik- und Videodateien auf einem PC oder einer externen Festplatte zugreifen kann.
  • 2010 - Im Mai bringt Loewe mit den neuen Individual SL seinen ersten LCD-TV mit LED-Backlight auf den Markt
  • 2010 - Auf der IFA im September wurden erstmals neue Features wie DR+Streaming, MediaText (HBBTV), CE-HTML und ein verbesserter Streaming-Client vorgestellt, die in den neuen LED-Serien Art und Connect im Jahr 2010 an den Start gehen. Der zunehmenden Vernetzung moderner Häuser wird hier Rechnung getragen, indem z. B. ein im Wohnzimmer aufgenommener Film per „Follow-Me“ im Schlafzimmer zu Ende gesehen werden kann. Es handelt sich hier quasi um Multiroom für Video.
  • 2011 - Loewe führt die 3D-Technologie bei seinen Individual-Fernsehern ein.

Markengeschichte

Die Produkte der verschiedenen Loewe-Unternehmen wurden zunächst unter der Marke Radiofrequenz vertrieben. Als Warenzeichen wurde eine Sinuslinie in einem Kreis verwendet. Unter Beibehaltung des Warenzeichens wurde 1926 die Marke Radiofrequenz durch die Marke Loewe Radio ersetzt. Mit Gründung der Radio AG D. S. Loewe wurde ab 1930 die Produktion unter der neuen Firmenbezeichnung vertrieben. Die Sinuslinie im Kreis wurde auch in das neue Unternehmenslogo eingefügt. 1935 ließ sich Loewe außerdem die Marke Opta schützen, unter welcher ab 1936 alle Produkte vertrieben wurden.

1940 beschloss das Unternehmen die Umbenennung der „Radio AG D. S. Loewe“ in „Löwe Radio AG“ um so durch Änderung der Schreibweise von Loewe zu Löwe sowie durch Streichung der Namens-Initialen der beiden Unternehmensgründer David und Siegmund die vollzogene „Arisierung“ auch nach außen deutlich zu machen. 1942 wird die Marke Opta auch zum Unternehmensname. „Opta Radio AG“ lautete nun die Bezeichnung des Unternehmens bis 1949. Die traditionelle Sinuslinie wurde in dieser Zeit nicht mehr verwendet. Sie wurde erst nach der Rückerstattung des Unternehmens an Siegmund Loewe wieder Bestandteil der Marke Loewe Opta. Ein Augensymbol ergänzte nun das Warenzeichen.

Ende der 1970er und Anfang 1980 Jahre durchlief das Unternehmen einen tiefgreifenden Wandel und musste sich der verstärkten Konkurrenz aus Asien stellen. Im Zuge der Neupositionierung des Unternehmens wurde die Wortmarke Loewe in Großbuchstaben eingeführt. Seit 1984 wird die Wortmarke „Loewe Punkt“ verwendet. Ziel war es, Loewe wieder als innovatives Unternehmen zu positionieren. Bis zum Jahr 2002 erarbeitete sich Loewe eine Marktposition als Anbieter von hochqualitativen und designorientierten Fernsehröhrengeräten. Durch den Siegeszug des Flachfernsehers brach jedoch 2003 bei Loewe der Umsatz mit Bildröhren-Fernsehgeräten im Premiumbereich ein. Loewe reagierte mit einem Sanierungsprogramm, stellte das Fernsehangebot komplett auf Flachbildschirme um und revitalisierte die Marke durch einen noch strenger verfolgten Premiumkurs. 2008 wurde Loewe mit dem Marken-Award 2008 in der Kategorie „Bester Marken-Relaunch“ ausgezeichnet, weil das Unternehmen mit einer konsequenten Premiumstrategie die Markenkrise gemeistert und die Wende geschafft habe.

Literatur

  • 75 Jahre Loewe (1923-1998). Und die Zukunft geht weiter, Selbstverlag 1998
  • Kilian J.L. Steiner: Ortsempfänger, Volksfernseher und Optaphon. Die Entwicklung der deutschen Radio- und Fernsehindustrie und das Unternehmen Loewe 1923-1962. Klartext Verlag, Essen 2005, ISBN 3-89861-492-1
  • Kilian J. L. Steiner: Die „Arisierung“ der Radioaktiengesellschaft D. S. Loewe in Berlin-Steglitz, in: Biggeleben, Christof u. a.: „Arisierung“ in Berlin, Metropol Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-55-0, S. 225-246
  • Martin Münzel, Kilian J. L. Steiner: Die langen Schatten der „Arisierung“. Die Berliner Unternehmen Loewe und Ullstein nach 1945, in: Biggeleben, Christof u. a.: „Arisierung“ in Berlin, Metropol Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-55-0, S. 287-314.
  • Frank Keuper, Jürgen Kindervater, Heiko Dertinger, Andreas Heim (Hrsg.): Das Diktat der Markenführung. 11 Thesen zur nachhaltigen Markenführung und -implementierung. Mit einem umfassenden Fallbeispiel der Loewe AG, Gabler Fachverlage, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-0852-0

Weblinks

 Commons: Loewe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Loewe AG: Geschäftsbericht 2010. 25. März 2010, abgerufen am 25. März 2010 (PDF).

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