Lois Renner

Lois Renner

Lois Renner (* 11. Oktober 1961 in Salzburg, lebt in Wien) ist ein österreichischer bildender Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Lois Renner wuchs als zweites von drei Kindern in der Stadt Salzburg auf. Seine Eltern führten einen Handwerksbetrieb, dessen Name für den Künstler später bedeutsam werden sollte: "Malerei Renner". Renners künstlerische Begabung zeigte sich früh, bereits als Schüler verdiente er sich ein zusätzliches Taschengeld mit dem Verkauf eigener Gemälde. Nach einer Lehre als Schriftenmaler und der von 1981 bis 1984 erfolgreich absolvierten Meisterschule für das Österreichische Malerhandwerk in Baden bei Wien begann Renner ein Studium an Hochschule Mozarteum auf. Er wechselte 1985 an die Rheinische Kunstakademie Düsseldorf, wo er, unterbrochen von mehreren Paris-Aufenthalten, bei den Professoren Karl Kneidl, Rissa und Gerhard Richter Malerei studierte.

Nach dem Studium bezog Lois Renner zuerst ein Atelier in einer ungenutzten Werkstatt seines Elternhauses ("Malerei Renner"). Wenig später, 1991, ging er nach Wien, das nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus seiner Randlage rückte und zu einem neuen Zentrum kreativer Kräfte wurde. Die "Malerei Renner" nahm er mit. Das erste Atelier baute er im verkleinerten Maßstab als Modell nach und arrangierte darin seine eigene Künstlerexistenz, um sie sodann fotografisch zu reproduzieren. Das Modell ist Urbild einer Künstlerwerkstatt und dreidimensionales Fragment der eigenen Biographie zugleich. Vor allem ist es Bühne für Bilder. Diese Versuchsanordnung nennt Renner "Formforschung". Dabei werden nicht nur Materialien, Techniken, Medien und Bildbegriffe auf ihre aktuelle Tauglichkeit untersucht, Renner beginnt vielmehr eine Langzeitstudie über das Verhältnis von Fotografie und Malerei, die stets auch von der Schwierigkeit handelt, in der Gegenwart „Künstler“ zu sein. Wenngleich das Endprodukt seiner künstlerischen Tätigkeit eine großformatige Fotografie ist und der Weg dorthin Fertigkeiten etwa eines Bildhauers, Konstrukteurs oder Lichtkünstlers verlangt, versteht sich Lois Renner gleichwohl als Maler.

Mit dem Blick des Malers komponiert er die ebenso ernsthaft-formalistischen wie ironisch-narrativen Bilder von Innenräumen, für die er bekannt geworden ist, aber auch digital bearbeitete Fotografien von Malerei. Seine berühmtesten Bilder (z.B. "Der Barberinische Faun 3000" von 2000 im museum kunst palast in Düsseldorf) zeigen sein eigenes Atelier und die vielfältigen Requisiten künstlerischer Produktion darin, nicht selten auch den Künstler selbst. Die Räume und Objekte werden zur besseren Gestaltung vom Maler-Bildhauer-Installationskünstler-Modellbauer-Architekten-Fotografen in verkleinertem Maßstab nachgebildet und mit einer Fachkamera aufgenommen, um schließlich in ein fotografisches Unikat von der Qualität und Dimension eines Tafelbildes zu münden.

Heute zählt Lois Renner zu den erfolgreichsten österreichischen Künstlern der Gegenwart. Bereits 1992 wurde ihm - als damals jüngstem Preisträger mit 30 Jahren - der bedeutendste österreichische Kunstpreis verliehen, der Monsignore Otto Mauer-Preis. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen vor allem in Österreich und Deutschland, ab 1999 auch weltweit. Von 2002 - 2005 bekleidete Lois Renner die Professur für Künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seine Bilder befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen.

Renner ist Mitglied der Wiener Secession.

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2010 Lois Renner, Galerie Rupert Pfab Düsseldorf
  • 2010 Hyper Real, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien
  • 2008 Lois Renner, Das Künstleratelier, Hamburger Kunsthalle, Hamburg
  • 2006 Overbeck-Gesellschaft, Lübeck
    • Galerie Mauroner, Wien
  • 2005 Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf
    • Kuckei + Kuckei, Berlin
    • Kunstforum Montafon, Schruns
    • Galería Jule Kewenig, Palma de Mallorca
  • 2004 Museum Abteiberg, Mönchengladbach
    • Kulturforum der Österreichischen Botschaft, Berlin
    • Kunsthalle Tübingen (mit M. Gaal)
  • 2003 Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz
    • Kuckei + Kuckei, Berlin, Galerie Kewenig, Köln
    • Crown Gallery, Brüssel
  • 2002 Kuckei + Kuckei, Berlin
    • Sammlung Essl, Klosterneuburg
    • Kesselhaus, Hannover
    • Kerstin Engholm Galerie, Wien
  • 2001 Galerie Academia, Salzburg
  • 2000 Kuckei + Kuckei, Berlin
    • Kunsthalle Göppingen
    • escale 22, Düsseldorf
  • 1999 Galerie Marie Louise Wirth, Zürich
    • Kerstin Engholm Galerie, Wien
    • Kuckei + Kuckei, Berlin
    • Galerie im Traklhaus, Galerie der Stadt Salzburg
  • 1998 Kunsthaus Bregenz
    • Galerie Jesco von Puttkamer, Berlin
  • 1997 Galerie Jesco von Puttkamer, Berlin
  • 1996 Raum aktueller Kunst, Wien
  • 1995 Salzburger Kunstverein
  • 1991 Galerie Fotohof, Salzburg

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 2008 "Adolph Menzel und Lois Renner- Das Künstleratelier", Hamburger Kunsthalle
    • "Rückblende". Die Fotosammlung der Neuen Galerie Graz
    • "True Romance. Allegorien der Liebe von der Renaissance bis heute", Museum Villa Stuck, München
  • 2006 Postmediale Kondition, Centro Cultural Conde Duque, Medialab Center, Madrid
  • 2005 Neuerwerbungen, Landesgalerie am OÖ. Landesmuseum, Linz
    • Selection of the 26th Bienial of São Paulo, Museum of Contemporary Art, Santiago de Chile
    • La patria está a la vuelta de la esquina, Centro de Fotografía, Salamanca, Museo de Arte Contemporáneo de Vigo / Spanien
    • post_modellismus, Krinzingerprojekte, Wien
    • simultan, Museum der Moderne, Salzburg
    • Postmediale Kondition, Neue Galerie, Graz
  • 2004 True lies. Lügen und andere Wahrheiten in der zeitgenössischen Fotografie, museum franz gertsch, Burgdorf (CH)
    • Kallmann Museum, Ismaning, Lois Renner und die Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
    • Galerie der Stadt Backnang, Die Heimat ist um die Ecke, Stadthaus Ulm
    • 26. Biennale von São Paulo
    • Vision einer Sammlung, Museum der Moderne Mönchsberg,Salzburg
  • 2003 Das endlose Rätsel. Dalí und die Magier der Mehrdeutigkeit, museum kunst palast, Düsseldorf
    • Modellierte Wirklichkeiten, Landesgalerie am OÖ. Landesmuseum, Linz
    • Archetypen, Landesgalerie am OÖ. Landesmuseum, Linz
    • True Fictions, Stadtgalerie Saarbrücken, Städt. Galerie Erlangen
    • “ABSOLUT Generations”, La Biennale di Venezia, 50esima Esposizione Internationale d’Arte, Mostre Extra 50, Palazzo Zenobio, Venedig
    • Made for Admont, Museum Stift Admont
    • construction, Museum der Moderne, Salzburg
  • 2002 Heute bis jetzt. Zeitgenössische Fotografie aus Düsseldorf II, museum kunst palast, Düsseldorf
    • Berlin Neue Kunststadt, Opera Paese, Rom
    • True Fictions Ludwig Forum für internationale Kunst, Aachen
    • Kunstverein Lingen
    • Kunsthaus Dresden, II. Kunst-Biennale von Buenos Aires
  • 2001 Realidad Construida, Galeria Helga de Alvear, Madrid
    • Austrian Contemporary Art Exhibition, Shanghai Art Museum
    • Ways of Worldmaking, Mücsarnok/Kunsthalle Budapest
    • Expanded Photography. Ungarische Akademie der Schönen Künste, Budapest
    • Milano-Europa 2000, Palazzo della Triennale, Mailand
    • Aller Anfang ist MERZ - von Kurt Schwitters bis heute, Haus der Kunst, München
  • 2000 Lebt und arbeitet in Wien, Kunsthalle Wien
    • Aller Anfang ist MERZ - von Kurt Schwitters bis heute, Sprengel Museum Hannover, Nachbilder, Kunsthaus Zürich
  • 1999 Five continents and one city, Museo de la Ciudad de México, Mexiko Stadt
    • La casa il corpo il cuore, Museum Moderner Kunst Sammlung Ludwig, 20er Haus, Wien
    • Insight Out, Kunstraum Innsbruck
    • Kunsthaus Hamburg
    • Kunsthaus Baselland
  • 1997 Formalismus, Österreichische Galerie
    • Belvedere, Wien
    • Biennale Montenegro
  • 1996 Wunderbar, Kunstverein Hamburg
  • 1995 Pittura Immedia. Malerei in den 90er Jahren, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz; Modelle,
    • Raum aktueller Kunst, Wien
  • 1994 Artist in Residence, Neue Galerie, Graz
  • 1993 Making Art, Kunstverein für Kärnten, Klagenfurt

Öffentliche Sammlungen (Auswahl)

Auszeichnungen

Weblinks


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