Anton Alois Weber

Anton Alois Weber
Wappen von Bischof Weber

Anton Alois Weber (tschechisch Antonín Alois Weber; * 24. Oktober 1877 in Wolfsberg; † 12. September 1948 in Leitmeritz) war Bischof von Leitmeritz (Litoměřice).

Werdegang

Anton Alois Weber war der Sohn eines Landwirts. Nach dem Abschluss des Leitmeritzer Gymnasiums studierte er als Priesteramtskandidat der Leitmeritzer Diözese Theologie. Bischof Emmanuel Johann Schöbel schickte ihn zum Weiterstudium nach Rom, wo er Alumne des Collegium Bohemicum wurde. In Rom erwarb er den theologischen Doktorgrad und wurde ebenda am 17. Februar 1901 zum Priester geweiht. Nach der Rückkehr in die Heimat war er Kaplan in Teplitz und später Religionslehrer in Aussig. 1927 folgte die Ernennung zum Konsistorialrat in Leitmeritz. Im selben Jahr ernannte ihn der Papst zum residierenden Kanoniker des Leitmeritzer Domkapitels. Obwohl Weber in der nationalen Frage unparteiisch war, erhielt er die erforderliche staatliche Bestätigung für das Kanonikeramt durch die damalige Tschechoslowakei erst Anfang 1930.

Bischof von Leitmeritz

Nach dem Tod des Leitmeritzer Bischofs Josef Gross dauerte es zehn Monate, bis sich der Heilige Stuhl und der tschechoslowakische Staat auf den Nachfolger Anton Alois Weber einigten. Der Ernennung durch Papst Pius XI. folgte am 22. November 1931 die Bischofsweihe durch den damaligen Prager Erzbischof Karel Boromejský Kaspar im Prager Veitsdom und am 6. Dezember desselben Jahres die Inthronisation in der Leitmeritzer Kathedrale.

Während seiner Amtszeit setzte er sich für die Beilegung der nationalen Gegensätze und die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen ein. Schwerpunkte waren auch der Ausbau des Religionsunterrichts und des caritativen Einsatzes. Das Priesterseminar in Mariaschein wurde erweitert und im Sprengel mehrere Kirchen errichtet.

Durch das Münchner Abkommen von 1938 wurden die nationalen Gegensätze verschärft. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten die Priesterseminare in Leitmeritz und Mariaschein, und auch der Bischof musste seine Residenz räumen. Es wurde ihm verboten, die in seinem Sprengel liegenden Pfarreien des Protektorats zu visitieren. Trotzdem sollte er als Deutscher nach Kriegsende ausgesiedelt werden. Es gelang ihm jedoch zu bleiben und sein Amt auszuüben. Wegen der politischen Repressalien resignierte er am 28. Januar 1947. Papst Pius XII. ernannte ihn im selben Jahr zum Titularbischof von Samos. Nach seinem Tod wurde er in der Bischofsgruft des Leitmeritzer Friedhofs bestattet.

Nach der politischen Wende von 1989 verlieh am 28. Oktober 1995 Václav Havel, der damalige Präsident der Tschechischen Republik, Anton Alois Weber postum den nach Tomáš Garrigue Masaryk benannten Staatsorden.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Josef Gross Bischof von Leitmeritz
1931-1947
Štěpán Trochta

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Weber (Familienname) — Weber ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Weber ist abgeleitet von dem Beruf des Webers. In Deutschland belegt der Name Weber Platz 5 der häufigsten Familiennamen. Varianten Textor (latinisiert) von Waeber Weeber Wefer… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Weber — ist der Name folgender Personen: Anton Weber (Theologe) (1846–1915), deutscher katholischer Theologe und Kunsthistoriker Anton Weber (SPÖ) (1878–1950), österreichischer Politiker (SPÖ), Wiener Stadtrat Anton Weber (Künstler) (1904–1979),… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Grasser — Pour les articles homonymes, voir Grasser. Anton Grasser Naissance 3 novembre 1891 Alsace, Empire allemand Décès 3 novembre 1976 (à 85 ans) Stuttgart, Allemagne …   Wikipédia en Français

  • Alois Lichtsteiner — (* 9. Juli 1950 in Ohmstal, Schweiz) ist ein Schweizer Maler und Objektkünstler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen 3.1 E …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Senefelder — 1834 Alois Senefelder (* 6. November 1771 in Prag; † 26. Februar 1834 in München) war ein österreichisch deutscher[1] Schauspieler und Theaterschriftsteller sowie der Erfinder der …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Vogedes — Alois Anton Vogedes (Pseudonyme: Alois Glitz, A. Glitz Holzhausen, Stefan Stamm, * 6. Dezember 1887 in Holzhausen/Westfalen; † 19. Juli 1956 in Bonn) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Behmann — Orgel der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn Anton Behmann (* 2. August 1850 in Schwarzach; † 4. Januar 1932 ebenda) war ein österreichischer Orgelbauer aus Schwarzach in Vorarlberg …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Maria von Weber — Carl Maria Friedrich Ernst von Weber (18 December 1786 in Eutin, Holstein, Germany 5 June 1826 in London, England [ [http://www.oldandsold.com/articles18/music masters 8.shtml Masters Of Music Carl Maria Von Weber] ] ) was a German composer,… …   Wikipedia

  • Theodor Anton Blank — Blank bei der Ernennung der ersten Soldaten der neuen Bundeswehr, 1955 Theodor Blank (links) 1957 in Paris Theodor Anton Blank (* …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Web — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”