Lorbeerwald Laurisilva von Madeira

Lorbeerwald Laurisilva von Madeira
Laurisilva in Madeira

Der Lorbeerwald Laurisilva von Madeira ist ein Schutzgebiet für den Waldtypus Laurisilva (Lorbeerwald) auf der portugiesischen Insel Madeira. Es ist seit dem 2. Dezember 1999 UNESCO-Weltnaturerbe.

Inhaltsverzeichnis

Flora

Der Lorbeerwald weist subtropische Pflanzenarten auf, die im klimatisch wärmeren Tertiär auch in Europa und im Mittelmeerraum (Südeuropa, Nordafrika und Südwestasien) heimisch waren. Während in Europa diese Pflanzen durch die Eiszeiten verschwanden und im Mittelmeerraum während der letzten Eiszeit, konnte sich diese Pflanzengesellschaft teilweise auf den Kanarischen Inseln sowie auf Madeira und den Azoren (Makaronesische Inseln) halten. Die Lorbeerwälder Madeiras und im restlichen Makaronesien sind allerdings kein Spiegelbild der tertiären Lorbeerwälder Europas und des Mittelmeerraums. Diese waren aufgrund der vielfältigeren Standorte und der Anzahl an vorhandenen Herbivoren artenreicher. Einigen Arten mit schweren, nicht flugfähigen Samen gelang außerdem der „Sprung“ auf die Inseln Makaronesiens nicht. So fehlen auf Madeira und auf den anderen Makaronesischen Inseln Eichen, Storaxbäume, Ahorne, Magnoliengewächse, Walnussbäume und Palmen. Von den 20 Baumarten, die für den madeirensischen Lorbeerwald charakteristisch sind, haben dagegen 16 Arten Früchte, die von Vögeln gefressen werden. Die übrigen vier Arten haben Samen, die so leicht sind, dass sie durch den Wind verbreitet werden können.

Geographie

Der Lorbeerwald Madeiras bedeckt noch etwa 20% der Inselfläche und hat damit eine Ausbreitung von etwa 150 Quadratkilometer. Sie finden sich auf der Nordseite der Insel in einer Höhe zwischen 300 und 1300 Meter über NN und auf der Südseite zwischen 700 und 1200 Meter über NN.

Vegetation

Madeira2010 laurisilva.jpg

Bedingt durch den Nebelniederschlag sind die Wälder sehr feucht. Zu den charakteristischen Baumarten zählen der Azoren-Lorbeer (Laurus azorica), dessen schwarze, olivenförmige Früchte einen wesentlichen Nahrungsbestandteil der Silberhalstaube darstellen; der Barbusano (Apollonias barbujana); die Kanaren-Stechpalme (Ilex canariensis); die Baumheide (Erica arborea); der Madeira-Holunder (Sambucus lanceolata) sowie der Madeira-Lorbeer (Persea indica), dessen natürliches Vorkommen ebenso wie der Stinklorbeer (Ocotea foetens) auf Madeira, die Kanaren und die Azoren beschränkt ist und zu dessen nahen Verwandten die aus Amerika stammende Avocado (Persea americana) zählt. Der Gagelbaum (Myrica faya) ist ebenfalls eine endemische Art Makaronesiens. Er wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von portugiesischen Auswanderern auf Hawaii eingeführt und hat sich dort als problematischer Neophyt erwiesen, der sich negativ auf die dortige Biodiversität auswirkt.

Im Unterwuchs des Lorbeerwaldes findet man vor allem Farne. Der Wurzelnde Kettenfarn (Woodwardia radicans) ist dabei mit Wedeln von einer Länge bis zu zwei Metern die größte Art. Zu den Blütenpflanzen des Lorbeerwaldes zählen mit Schöllkraut, Märzveilchen und Hain-Veilchen auch heute noch in Mitteleuropa vertretene Arten. Von den Storchschnäbeln hat Madeira dagegen drei endemische Arten anzubieten. Dazu zählen der Madeira-Storchschnabel (Geranium maderense), der Anemonenblättrige Storchschnabel (Geranium palmatum und Geranium rubescens). Die beiden ersten Storchschnabelarten haben in Europa als Zierpflanzen Verbreitung gefunden.

Vergleichbare Lorbeerwälder

Vergleichbare Lorbeerwälder wie die auf den Kanarischen Inseln sowie auf Madeira und den Azoren, gibt es heute nur noch in Südspanien und Nordafrika (Nordmarokko, Nordalgerien und Nordtunesien) wobei sich dort die Pflanzengesellschaften durch Eingriffe des Menschen stark verändert haben. Bei den Lorbeerwäldern, die man beispielsweise in Südspanien und Nordafrika (Nordmarokko, Nordalgerien und Nordtunesien) findet, handelt es sich gleichfalls um luftfeuchte Wälder, deren Charakterarten ebenfalls lorbeerartige Blätter aufweisen.

Weblinks


32.766666666667-17

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Laurisilva — Der Laurisilva (auch latein, Laurissilva) auf deutsch Lorbeerwald ist auf den spanischen Kanarischen Inseln La Gomera, La Palma, Gran Canaria und Teneriffa und auf den portugiesischen Inseln Madeira und Azoren verbreitet …   Deutsch Wikipedia

  • Madeira — Satellitenbild von Madeira Gewässer Atlantischer Ozean Inselgruppe …   Deutsch Wikipedia

  • Turm von Belém — Torre de Belém Kasematte des Turms Der Torre de Belém im Stadtteil Santa Maria de Belém an der Tejomündung ist eines der bekanntesten W …   Deutsch Wikipedia

  • Região Autónoma da Madeira — Autonome Region Madeira Motto: Das ilhas as mais belas e livres …   Deutsch Wikipedia

  • Mosteiro de Alcobaca — Königliche Abtei von Alcobaça Das ehemalige Zisterzienserkloster Kloster der Heiligen Maria von Alcobaça, O Mosteiro de Santa Maria de Alcobaça, oder auch Die königliche Abtei von Alcobaça, A Real Abadia de Alcobaça, Weltkulturerbe seit 1989, ist …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Batalha — Außenansicht des Klosters Blick vom Claustro Real zur Kirche Das Mosteiro da Batalha, auch Kloster von Batalha (portugiesisch: Schlacht; mit vollem Namen heißt das Kloster Mosteiro de Santa Maria da Vitória, Kl …   Deutsch Wikipedia

  • Oporto — Porto Wappen Karte Basisdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Porto (Portugal) — Porto Wappen Karte Basisdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Guimaraes — Guimarães Wappen Karte Basisdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Evora — Évora Wappen Karte Basisdaten Region …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”