Lorenz A.G.

Lorenz A.G.

Die Standard Elektrik Lorenz AG (heute Alcatel-Lucent Deutschland AG) ist ein Unternehmen der Nachrichtentechnik (früherer Slogan: SEL – Die ganze Nachrichtentechnik) mit Hauptsitz in Stuttgart. Zur Nachrichtentechnik zählen auch Informations- und Kommunikationstechnik, Telekommunikationstechnik (SEL war für die Röchelschaltung bekannt) und früher Fernmeldetechnik oder Schwachstromtechnik. Einen weiteren Geschäftsbereich hatte das Unternehmen in der Bahnsicherungstechnik, so wurden für die Deutsche Bundesbahn Relaisstellwerke und elektronische Stellwerke mit den dazugehörigen Außenanlagen (Signale, Gleisfreimeldeanlagen, Weichenantriebe) sowie die Linienzugbeeinflussung entwickelt und gebaut, welche auch bei ausländischen Bahnen Abnehmer fanden. Der Bereich gehört seit 2007 als Thales Rail Solutions GmbH zum Thales-Konzern.

Bis 1987 gehörte SEL zusammen mit anderen auf dem Sektor Telekommunikation in anderen Ländern tätigen Schwesterfirmen zum US-amerikanischen Mischkonzern International Telephone and Telegraph (ITT). ITT verkaufte die Aktien-Mehrheit an den ITT-Telekommunikationsfirmen an die französische Compagnie Générale d’Electricité (CGE), die nach der Zusammenfassung mit den eigenen Telekommunikationsaktivitäten daraus die Alcatel N.V. bildete.

Die Standard Elektrik Lorenz AG wurde 1993 in Alcatel SEL AG umbenannt. Die Aktienmehrheit liegt mit über 99 % bei der Alcatel. Mit der Fusion von Alcatel und Lucent zu Alcatel-Lucent am 1. Dezember 2006 und der Neu-Firmierung beider Unternehmen in Deutschland zur Alcatel-Lucent Deutschland AG entfiel der Zusatz SEL.

Das Flaggschiff der erfolgreichen Schaub-Lorenz Kofferradios der sechziger Jahre: Touring 70 Universal
„Goldsuper Stereo 20“ (1961)
Fernseher Illustraphon 743 von 1957
1983 Erster Digitalfernseher der Welt

Geschichte

Die beiden Stammfirmen des Unternehmens – Mix & Genest und C. Lorenz – wurden 1879 bzw. 1880 gegründet. Das erste Patent von Mix & Genest datiert von 1883, das erste Patent von C. Lorenz ist aus dem Jahr 1902.

Die Firma Mix & Genest war wesentlicher Teil der Standard Elektrizitäts-Gesellschaft (SEG), in die auch die Süddeutsche Apparatefabrik (SAF), die 1875 von F. Heller gegründet wurde, integriert wurde. Die SEG war seit 1929 im Besitz der International Telephone and Telegraph Company (ITT). Der technische Schwerpunkt von Mix & Genest bzw. SEG war der klassischen Fernmeldetechnik zuzuordnen. Technischer Direktor und Vorstandsmitglied war von 1948 bis 1952 Karl Küpfmüller.

1956 wurde die Firma SEG in Standard Elektrik AG umbenannt. 1956 wurde ein Kabelwerk gegründet. Wesentlicher Motor für das 1957 gegründete Informatikwerk war Karl Steinbuch, der von 1948–1958 dem Unternehmen, zuletzt als Technischer Direktor und Leiter der Zentralen Forschung, angehörte.

Der technische Schwerpunkt der Firma C. Lorenz war die Funktechnik. Die Firma baute in den 1920er und 1930er Jahren Großsender für den neu gegründeten Rundfunk und baute auch die für den Empfang notwendigen Rundfunkempfänger. Die C. Lorenz AG, die ebenfalls wie die SEG seit 1929 im Besitz der ITT war, übernahm 1940 die im Jahre 1921 gegründete Fa. Schaub (neue Marke: Schaub-Lorenz).

1958 erfolgte die Vereinigung der Standard Elektrik AG mit der C. Lorenz AG zur Standard Elektrik Lorenz AG (SEL).

Versuche, auf dem neuen Gebiet der Raumfahrt-Elektronik Fuß zu fassen, waren auf folgende Produkte beschränkt:

SEL entwickelte zu Beginn der 1970er Jahre das Präzisionsanflugverfahren SETAC.

1976 hatte SEL ein Grundkapital von 357 Mill. DM bei 33.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,6 Mrd. DM.

Die Standard Elektrik Lorenz AG übernahm 1961 die Graetz KG. Die Firmenteile Schaub-Lorenz und Graetz waren zusammen mit einem Bildröhrenwerk Bestandteil der Unternehmensgruppe Audio Video der SEL AG. Dieser Unternehmensbereich wurde im Jahre 1987 von der finnischen Firma Nokia übernommen.

1983 SEL stellt mit Digivision den weltweit ersten Digitalfernseher vor.[1]

Weblinks

Quellen

  1. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=14022925&top=SPIEGEL Spiegel vom 10. Oktober 1983 "Vorteil im Verborgenen"

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