Louisendorf

Louisendorf
Louisendorf
Gemeinde Bedburg-Hau
Koordinaten: 51° 44′ N, 6° 14′ O51.7276666666676.2318222222222Koordinaten: 51° 43′ 40″ N, 6° 13′ 55″ O
Fläche: 9,41 km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 47551
Vorwahl: 02824

Die Ortschaft Louisendorf gehört als Ortsteil zur Gemeinde Bedburg-Hau im Kreis Kleve (Nordrhein-Westfalen). Sie ist Teil der sogenannten Pfälzischen Sprachinsel am Niederrhein.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Siedlungsgebiet

Wie die anderen Ortschaften der Sprachinsel liegt Louisendorf auf einem glazialen Höhenzug am linken Niederrhein im Städtedreieck Goch, Kalkar und Kleve. Die Ortschaft bildet das ungefähre Zentrum der Sprachinsel.

Geschichte

Louisendorf, benannt nach Königin Luise, entstand 1820 auf Verfügung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. als Filialsiedlung kurpfälzischer Auswanderer. Diese hatten 1741 wegen ihres protestantischen Glaubens ihre Heimat verlassen und waren auf der Reise nach Pennsylvania (USA) an der niederländischen Grenze hängengeblieben. Ihre zwischen Goch, Kleve und Kalkar gelegenen Siedlungsgebiete – zunächst Pfalzdorf, dann Louisendorf und schließlich Neulouisendorf – werden heute noch als „pfälzische Sprachinsel“ bezeichnet, obwohl der Dialekt, das „Pälzersch“, weniger dem Pfälzischen und mehr dem Hunsrückischen verwandt ist.

Im Umfeld von Louisendorf und im nahegelegenen Klever Reichswald fand gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im Februar 1945 die sogenannte Schlacht im Reichswald statt. Anschließend konnten die Alliierten bei Wesel einen Brückenkopf über den Rhein schlagen und in der Folge das Ruhrgebiet einnehmen.

Am 1. Juli 1969 wurde Louisendorf in die neugebildete Gemeinde Bedburg-Hau eingegliedert.[1]

Die Vereinsgemeinschaft Louisendorf pflegt seit 2004 das nach dem Mundartdichter und Heimatforscher Jakob Imig (1905–1994), einem Nachfahren der Siedler, benannte Jakob-Imig-Archiv; es wurde 2005 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[2]

Siedlungsanlage

Gemeindegrundriss
Elisabethkirche auf dem Louisenplatz

Die ursprüngliche Siedlungsstruktur mit vier Straßen, die an den Ecken eines rautenförmigen Dorfplatzes, des Louisenplatzes, einmündeten, ist noch fast vollständig erhalten. In der Mitte des weitläufigen und in der Art einer Allmende unbebauten Platzes steht die Elisabethkirche. Wegen der Besonderheiten seines Siedlungsgrundrisses ist Louisendorf seit 2002 als Denkmalbereich ausgewiesen:

„In dem Geltungsbereich sind die Ortsstruktur und das Erscheinungsbild einschließlich der Sichtbezüge auf die Elisabethkirche, der Dorfgrundriss, die überkommene historische Bebauung (Einzeldenkmäler wie bereichsprägende Bausubstanz) und die Freiflächen geschützt. Das Gesamterscheinungsbild wird bestimmt durch

  • den historischen Siedlungsgrundriss in seiner Aufteilung durch das rasterförmige Wegesystem, teilweise alleenartig angelegt, die zentrale Platzbildung sowie das überkommene Verhältnis zwischen den bebauten und landwirtschaftlich genutzten unbebauten Freiflächen in der typischen Abfolge: Hoffläche, Nutzgarten, Obstwiese, Wiese, Ackerfläche,
  • die Einzeldenkmäler bzw. das äußere Erscheinungsbild der bereichprägenden Gebäudesubstanz in ihren teilweise erhaltenen Gruppierungen zu Nachbarschaften entlang der Straßen. Der charakteristische Haustyp für Louisendorf ist das giebelständige, eingeschossige Wohn-/Stallhaus aus Backstein über langrechteckigem Grundriss mit flach geneigtem Krüppelwalmdach, mit geschlossenen Dachflächen ohne Dachaufbauten und Dacheinschnitte. Die Bauten mit Nebennutzungen sind in der Baukörperausbildung nachgeordnet und gruppieren sich freistehend um den Hof.
  • die charakteristische Bepflanzung aus Einzelbäumen, Baumgruppen, Baumreihen, Obstwiesen und Schnitthecken als Gartenbegrenzung.“

Aus der Denkmalbereichssatzung der Gemeinde Bedburg-Hau[3]

Weblinks

 Commons: Louisendorf – Urkarte, historischer Grundriss u. a. – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Website über Louisendorf
  3. Gemeinderat Bedburg-Hau: Satzung für den Denkmalbereich Louisendorf in der Gemeinde Bedburg-Hau, 25. September 2002

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