Ludwigs-Missionsverein

Ludwigs-Missionsverein

Der Ludwigs-Missionsverein (in unterschiedlichen Schreibweisen) wurde am 12. Dezember 1838 als katholisches, bayerisches Missionswerk gegründet, zur Unterstützung der jungen Kirche in Nordamerika und Asien.

1838 fuhr Friedrich Reese, der deutschstämmige Bischof von Detroit, nach Europa und suchte in München König Ludwig I. von Bayern auf, um bei ihm die Gründung eines bayerischen Missionswerkes zu erbitten. Reese hatte schon 10 Jahre zuvor eine ähnliche Vereinigung in Österreich initiiert, die den Namen Leopoldinenstiftung trug. Der Monarch entsprach dem Ansuchen des Bischofs, rief ein solches Werk ins Leben, übernahm die Schirmherrschaft und lieh ihm seinen Namen; es war der Ludwig Missionsverein, der zunächst nur Ludwigs-Verein hieß.

Das Ziel der Stiftung war es, hauptsächlich die aufblühenden nordamerikanischen und asiatischen Missionen mit Geldmitteln zu unterstützen, regelmäßig und solidarisch für sie zu beten sowie mit Schriften das Interesse an ihnen zu fördern. Der Zweck war anfangs auch noch besonders auf die Erhaltung und Mehrung des Glaubens in den zahlreichen deutschen Emigrantenfamilien in Amerika ausgerichtet. In den Statuten heißt es, der Verein diene dem Zweck der: „Verbreitung des katholischen Glaubens unter den Heiden und Ungläubigen, namentlich in Asien und Nordamerika“.

Man transferierte die Unterstützungsgelder zunächst an das 1822 in Lyon gegründete Oeuvre de la Propagation de la Foi zur Weiterleitung in die Neue Welt. Erst als sich herausstellte, dass die französische Missionszentrale die Interessen der Deutschstämmigen bei der Verteilung zu sehr vernachlässigte, entschied Ludwig I. 1844:

„Von nun an soll, auf so lange ich nichts anderes verfüge, von der Sammlung des Ludwigsvereines nichts mehr nach Lyon geschickt werden, sondern an den 'Prefetto della prop, fide' hieher nach Rom … Der Ludwig-Missionsverein soll für unsere gemeinsame katholische Kirche seyn und nicht ein Werkzeug der französischen Politik abgeben“.

Im Laufe der Jahre machte Ludwig I. dem Verein und seinen Zielen nicht weniger als fünfzig, zum Teil recht ansehnliche Stiftungen. Das Herrscherhaus Wittelsbach förderte die Stiftung bis zum Ende der Monarchie nachhaltig und das Missionswerk wurde überlebenswichtig für die junge Kirche in Nordamerika.

Seit 1972 wird der Ludwig Missionsverein zusammen mit dem 1832 in Aachen gegründeten Franz-Xaverius-Verein unter dem gemeinsamen Namen missio - Internationales Katholisches Missionswerk Ludwig Missionsverein KdöR[1] weitergeführt. Beide selbstständig agierenden Vereine wurde 1922 von Pius XI. in den Rang Päpstlicher Missionswerke erhoben und unterstützten allein im Jahr 2010 hunderte Projekte in Afrika, Asien und Ozeanien.

Literatur

  • Willibald Mathäser: „Der Ludwig-Missionsverein zur Zeit König Ludwig I.“, München 1939

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Titel/Rechtsform: siehe denic.de, URL „ludwig-missionsverein.de“

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ludwigs-Missionsverein — Ludwigs Missionsverein, s. Mission …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Missionsverein — Missionsvereine sind Vereine, die als Ziel die materielle und geistige Förderung der äußeren Mission haben. Da im 19. Jahrhundert die bisherigen Hauptstützen der Mission, die Länder Portugal, Spanien und Frankreich, ausfielen und die… …   Deutsch Wikipedia

  • Missĭon — (lat.), Sendung, Auftrag; insbes. der Inbegriff aller Unternehmungen, welche die Verbreitung des Christentums unter nichtchristlichen Völkern bezwecken. Die Geschichte der M. fällt zusammen mit der der Ausbreitung des Christentums. Die ersten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ludwig-Missions-Vereines — Unter dem Namen Ludwigs Missionsverein wurde der am 12. Dezember 1838 gegründete Ludwigs Verein später weitergeführt. Der Name bezieht sich auf König Ludwig I. von Bayern. Das Ziel des Vereins war es, die Mission mit Geldmitteln zu unterstützen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mission — (v. lat.), 1) Sendung, Auftrag; 2) die zur Verbreitung des Christenthums unter nichtchristlichen Völkern gemachten Aussendungen christlicher Lehrer (Missionäre). Die M. ist eigentlich so alt, als das Christenthum, die Apostel waren Missionäre u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • 12. Dezember — Der 12. Dezember ist der 346. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 347. in Schaltjahren), somit bleiben 19 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage November · Dezember · Januar 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • 1838 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | ► ◄ | 1800er | 1810er | 1820er | 1830er | 1840er | 1850er | 1860er | ► ◄◄ | ◄ | 1834 | 1835 | 1836 | 18 …   Deutsch Wikipedia

  • St. Augustin (Coburg) — St. Augustin Coburg Chor …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbert Inama — Porträt Adalbert Inamas Adalbert Inama (* 26. Dezember 1798 in Kaltern (Südtirol)[1]; † 28. Oktober 1879 in Roxbury (Wisconsin, USA)); auch Pater Adalbert Inama (Johann Ev.)) war ein österreichischer Prämonstratenser[2] …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”