Lungerersee

Lungerersee
Lungerersee
Lungernsee: Blick vom Kaiserstuhl
Daten
Lage: Obwalden
Fläche 2.01 km²
maximale Tiefe: 68 m
Zuflüsse: Lauibach, Eibach, (Melchaa)
Abfluss: Sarner Aa
Höhe: 687,5 m ü. M.
Grössere Orte am Ufer: Lungern
Besonderheiten: Naturstausee
Karte
Lungerersee

Der Lungerersee, auch Lungernsee, seltener Lungerensee geschrieben, ist ein Naturstausee im Kanton Obwalden. Der See kann vom Brünigpass oder von Luzern her durch das Sarneraatal erreicht werden. An dem See liegt der Ort Lungern sowie dessen Ortsteile Kaiserstuhl-Bürglen und Obsee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um Neuland für die über wenig Kulturland verfügende Gemeinde zu erhalten wurde bereits um 1700 die Idee diskutiert, den See abzusenken. Im 18. Jahrhundert wurde dann die Tieferlegung des Sees in Angriff genommen. Das Dorf war gespalten in die Ablehner und Befürworter der Absenkung, die «Nassen» und die «Trockenen». Es dauerte von 1790 bis 1836, bis nach mühevoller Arbeit ein 420 Meter langer Stollen fertiggestellt war.[1] Mit dessen Hilfe wurde der See von seinem ursprünglichen Niveau von 675 m ü. M. auf 657 m ü. M. gesenkt. Damit konnten 170 ha Land gewonnen werden.[2] Zum 175jährigen Jubiläum dieses Ereignisses drehten Luke Gasser und Riodi Gasser den Dokumentarfilm «Härdepfel im See».[3]

Im Jahr 1921, also nur 85 Jahre später, wurde der See für den Betrieb eines Elektrizitätswerkes erneut gestaut und das zusätzliche Land ging wieder verloren, siehe auch den Abschnitt Tieferlegung des Lungernsees in dem Artikel über Lungern. Der Bau des Stauwerks erfolgte in zwei Etappen. Baubeginn war 1921, erster Aufstau im Herbst 1921 und die Betriebsaufnahme 1922. 1926 erfolgte in der zweiten Etappe der Aufstau auf das heutige Niveau.

Zu trauriger Berühmtheit gelangte der See, als im Jahre 1999 zwei in Ölfässern einzementierte Leichen bei Niedrigwasser am Ufer gefunden wurden. Der Mörder aus der Westschweiz wusste nicht, dass im Winter der Seepegel tiefer ist und damit ein breiter Uferstreifen nicht mehr unter Wasser steht.

Tourismus

Der See wird als «Fischerparadies» bezeichnet.[4] In Lungern gibt es ein Seebad und eine Segelschule. Am Südende des Sees liegt direkt am See ein Campingplatz. 2004 gab es Pläne, im See eine Wasserskilift-Anlage für Wakeboarder zu erstellen, um den Tourismus in der Region zu beleben. Die Pläne wurden jedoch nicht verwirklicht. Nachteilig für die touristische Nutzung des Sees ist, dass wegen der Stromproduktion der Wasserpegel im Winter um einiges tiefer liegt.

Nutzung zur Elektrizitätsgewinnung

Der Lungeresee wird seit der Aufstauung 1922 zur Elektrizitätsgewinnung genutzt. Nach 190 Metern Nettogefälle treibt das Wasser des Stausees im Kraftwerk Lungerersee in Giswil drei Turbinen an, die Strom für das öffentliche Stromnetz und zum Betrieb der Zentralbahn erzeugen. Aufgrund des geringeren Zuflusses im Winter sinkt der Wasserstand im Winter ab und steigt im Frühjahr mit der Schneeschmelze wieder an. In dem Konzessionsvertrag[5] für das Elektrizitätswerk Oberwalden (EWO) ist festgelegt, dass der Seepegel zwischen 648,91 und 688,91 Meter liegen muss, wobei in den Sommermonaten ein Pegel zwischen 687,67 und 688,67 Meter einzuhalten ist. Ist der Pegel zu tief, so muss das EWO eine Busse zahlen.[6]

Aus der Grossen Melchaa und der Kleinen Melchaa wird Wasser durch Stollen zu dem Kraftwerk Kaiserstuhl auf dem Staudamm geführt und nach der Ausnutzung der Wasserkraft in den Lungerersee geleitet.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die «Nassen» und die «Trockenen», Zusatz zu dem Artikel Stabiler Lungerersee-Spiegel ist möglich der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 2. Mai 2011
  2. Lungerer feiern ihren See, Erinnerung an Tieferlegung vor 175 Jahren Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 28. Juli 2011
  3. Mit dem Härdepfel Kinotüren öffnen, Lungern feierte 175 Jahre Seeabsenkung Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 13. September 2011
  4. Website Fischerparadies Lungern der Lungerersee AG
  5. Konzession zur Ausnützung der Wasserkräfte des Lungerersees sowie der Kleinen und Grossen Melchaa (PDF) vom 12. Juli 1983
  6. Elektrizitätswerk kriegt einen Bussenzettel Artikel der Neuen Obwaldner Zeitung vom 18. Juni 2011
  7. Unsere Kraftwerke Informationsseite auf dem Webangebot des EWO, abgerufen am 13. September 2011

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