Lutherbrunnen (Ludwigshafen)

Lutherbrunnen (Ludwigshafen)
Lutherkirche in Ludwigshafen am Rhein, um 1880
Turm der Lutherkirche in Ludwigshafen am Rhein

Die Lutherkirche war der älteste protestantische Kirchenbau in Ludwigshafen am Rhein.

Ihr 61 Meter hoher Turm ist prägend für die Ludwigshafener Stadtsilhouette.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem die Gottesdienste seit 1854 gemeinsam mit den Katholiken in einer Simultankirche (die spätere Ludwigshafener Synagoge) gefeiert worden waren, erwarb das Presbyterium der protestantischen Kirchengemeinde für 3000 Gulden einen Bauplatz an der Maxstraße. Gegen die Pläne des Konsistoriums in Speyer und der Kirchengemeinde wurde von der bayerischen Regierung der Architekt August von Voit (München) mit der Ausführung des Baus betraut. Sein Entwurf wurde am 8. April 1858 genehmigt. Im August des Jahres begannen die Arbeiten, die durch die Ludwigshafener Baumeister Joseph und Wendelin Hoffmann ausgeführt wurden. Am 27. November 1864 wurde die Kirche geweiht, nachdem das 1855 errichtete ständige Vikariat Ludwigshafen bereits im Juni 1862 aus dem Verbund mit der protestantischen Kirchengemeinde Oggersheim herausgelöst und als eigene Pfarre verselbständigt worden war.

Das neugotische Langhaus bestand aus außen behauenem, innen verputzem rotem Sandstein aus den Steinbrüchen der Pfälzischen Eisenbahnen. Der dreischiffige Innenraum mit einer Länge von 38,65 Metern und einer Breite von 20,45 Metern verfügte über 1000 Sitz- und rund 600 Stehplätze.

Die Kirche blieb fast zwanzig Jahre lang ein Torso. 1863/64 wurde noch das Pfarrhaus errichtet. Für weitere Baumaßnahmen fehlten vorläufig die finanziellen Mittel. Erst 1872/73 wurden Innenputz- und Stuckarbeiten ausgeführt und die Orgelempore vollendet. Die Orgel selbst stammte von dem Orgelbauer Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder und wurde am 28. Juni 1874 eingeweiht.

Eine Kollekte und Lotterieeinnahmen brachten 1878 die nötigen Mittel für den Bau des noch fehlenden Turmes auf, der 1880 nach Plänen des Baurats Voit, einem Sohn des zwischenzeitlich verstorbenen Architekten der Kirche, vollendet wurde. An Stelle der ursprünglich geplanten Schieferverkleidung genehmigte die Regierung auf Ansuchen des Presbyteriums das noch heute vorhandene durchbrochene gotische Sandsteinwerk als Turmhelm. Mit der Aufstellung von vier Evangelistenfiguren von Professor Most (Karlsruhe) fand der Kirchenbau 1883 seinen Abschluss. Für die wachsende Gemeinde wurde er schon wenige Jahre später zu klein. 1887 wurde eine II. Pfarrstelle eingerichtet und 1895 als eigene Pfarrei für den nördlichen Stadtteil abgetrennt. Hier entstand in den Jahren 1892 bis 1894 die Apostelkirche.

Erst anlässlich des Reformationsjubiläums 1917 erhielt die Kirche den Namen "Lutherkirche". Das Kirchenschiff wurde in den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges zerstört, der Turm blieb als Mahnmal erhalten. Die Fläche des ehemaligen Kirchenschiffs wurde in den 1990er Jahren neu gestaltet und durch den Lutherbrunnen ergänzt. Im Turm selbst befindet sich ein Café.

Für Gottesdienste dient heute die nach dem Krieg als Bartningsche Notkirche in unmittelbarer Nachbarschaft errichtete Melanchthonkirche.

Lutherbrunnen

Der Lutherbrunnen ist ein Denkmal von Gernot und Barbara Rumpf aus dem Jahr 1992, das sich auf dem Platz der ehemaligen Lutherkirche befindet.

Der Brunnen wurde am 26. Juni 1992 eingeweiht, nachdem die Protestantische Kirchengemeinde Ludwigshafen-Mitte vorher durch eigene Mittel und durch Spendensammlungen dafür die Initiative ergriffen hatte. Die Gesamtkosten betrugen 600.000 DM. 200.000 Mark wurden durch Spenden aufgebracht. Die Evangelische Kirche der Pfalz und die Stadt Ludwigshafen steuerten jeweils 200.000 Mark bei.

Der Brunnen ist das einzige Denkmal, das Martin Luther gemeinsam mit seiner Frau Katharina von Bora zeigt. Gleichzeitig spielt der Brunnen auf Luthers Konflikt mit dem Papst Leo X. an.

Literatur

  • Hans-Joachim Belitz: Evangelische Kirche in Ludwigshafen am Rhein. Eine Chronik, Ludwigshafen a. Rh. 1981

Weblinks

49.4811027777788.44479166666677Koordinaten: 49° 28′ 52″ N, 8° 26′ 41″ O


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