Luxemburger

Luxemburger

Das Haus Limburg-Luxemburg (auch kurz die Luxemburger oder Lützelburger) waren ein deutsches Fürstengeschlecht, das neben den Habsburgern die meisten römisch-deutschen Könige des Spätmittelalters stellte. Es handelt sich dabei um einen Zweig des Hauses Limburg und ist nicht mit dem Haus Luxemburg des 10. und 11. Jahrhunderts zu verwechseln.

Der erste Vertreter auf dem Königsthron war 1308 Heinrich VII. Dieser konnte seinen Sohn Johann den Blinden 1310 als König von Böhmen (und dessen Nebenländern Mähren, Schlesien und Lausitz) einsetzen, das dann die Grundlage ihrer Hausmacht wurde. Heinrich gelang es 1312, die Würde eines römisch-deutschen Kaisers zu erlangen, jedoch scheiterte sein Unternehmen einer Restauratio imperii. Heinrichs Sohn Johann erwarb sich als König von Böhmen hohes Ansehen und betrieb eine recht erfolgreiche Hausmachtpolitik. Auch Heinrichs Bruder Balduin von Luxemburg war von Bedeutung: Er war einer der erfolgreichsten Politiker des 14. Jahrhunderts und bestimmte bis zu seinem Tode maßgeblich die Politik im Reich mit.

Der bedeutendste Herrscher aus dem Hause Luxemburg war Karl IV., der wohl erfolgreichste Hausmachtpolitiker des Spätmittelalters. Zeitweilig konnten sich die Luxemburger auch in Brabant und Limburg (1355-1404) und in Brandenburg (1373-1415) etablieren. 1387 gelang es auch, die ungarische Königskrone in ihre Hand zu bringen (dieser Plan war bereits von Karl erarbeitet worden). Karl gelang es, seinen Sohn Wenzel noch zu seinen Lebzeiten zum römisch-deutschen König wählen zu lassen. Zudem sah es einige Zeit danach aus, als würde die Hausmacht der Luxemburger und die Bestimmungen der Goldenen Bulle das Königtum de facto erblich machen.

Doch zeigte sich Wenzel nicht in der Lage, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Das Haus Luxemburg verlor zunächst nicht nur die Königswürde (mit der Absetzung Wenzels 1400), sondern auch viel Respekt. Unter Sigismund von Luxemburg gelang den Luxemburgern die Rückkehr zur Macht, obwohl es längst nicht mehr das hegemoniale Königtum eines Karls IV. war. Mit Sigismund, der auf eine lange und relativ erfolgreiche Regierungszeit zurückblicken konnte (wurde doch auch das Große Schisma 1417 beigelegt), endete das Haus Luxemburg in männlicher Linie 1437 und starb damit aus.

Zum Erben Sigismunds wurde dessen Schwiegersohn, Herzog Albrecht von Österreich, der alle drei Kronen Sigismunds auf sich vereinigen konnte. Dies trug zum Aufstieg der Habsburger nicht unwesentlich bei, auch wenn die Vereinigung Böhmens, Ungarns und Österreichs vorerst nur Episode blieb. Die Besitzungen der Luxemburger westlich des Rheins wurden in den Länderkomplex des Hauses Burgund integriert.

Siehe auch:

Literatur

Neben der Literatur, die in den Artikeln der oben genannten Personen aufgeführt ist:

  • Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-015159-2 (Gut lesbare Gesamtdarstellung mit weiteren Literaturhinweisen)

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