Luxemburger Nordstrecke

Luxemburger Nordstrecke
Luxemburg–Troisvierges
CFL lijn 1.png
Kursbuchstrecke: 10 (CFL)
Streckennummer: 1
Streckenlänge: 68,87 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: D4
Stromsystem: 25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung: 17 
Minimaler Radius: 220 m
Höchstgeschwindigkeit: Luxemburg–Dommeldange 100 km/h
Dommelange–Ettelbruck 120 km/h
Ettelbruck–Troisvierges 95 km/h
Troisvierges–Grenze 100 km/h
Zweigleisigkeit: Luxemburg–Ettelbruck
Wilwerwiltz–Drauffelt
Legende
Strecke – geradeaus
von Namur, Longwy und von Metz
Bahnhof, Station
16.65 Luxemburg
Brücke (groß)
Viadukt Pulvermühle
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Trier
Brücke (groß)
Clausenviadukt
Bahnhof, Station
20.83 Dommeldange
Bahnhof, Station
24.00 Walferdange
Bahnhof, Station
25.53 Heisdorf
Bahnhof, Station
28.16 Lorentzweiler
Bahnhof, Station
31.12 Lintgen
Bahnhof, Station
34.74 Mersch
Bahnhof, Station
40.33 Cruchten
Bahnhof, Station
43.23 Colmar-Berg
Bahnhof, Station
44.95 Schieren
Bahnhof, Station
47.18 Ettelbruck
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Diekirch
Bahnhof, Station
53.26 Michelau
Bahnhof, Station
57.75 Goebelsmühle
Bahnhof, Station
62.02 Kautenbach
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Wiltz
Bahnhof, Station
67.28 Wilwerwiltz
Bahnhof, Station
70.96 Drauffelt
Bahnhof, Station
77.17 Clervaux
Bahnhof, Station
81.05 Maulusmühle
Bahnhof, Station
58.56 Troisvierges
   
Vennbahn nach Aachen
Grenze
93.43 Belgien/Luxemburg
Strecke – geradeaus
nach Rivage–Liège

Die Luxemburger Nordstrecke (CFL Linn 10) ist eine 68,87 Kilometer lange elektrifizierte Eisenbahnstrecke in Luxemburg und verbindet Luxemburg-Stadt mit dem Norden des Landes und Belgien. Sie ist Teil der internationalen Verbindung Lüttich–Luxemburg und wird rege im Güter- und Personenverkehr der Bahngesellschaften SNCB und CFL befahren. Beide Bahnen betreiben gemeinsam den grenzüberschreitend verkehrenden Schnellzug IR m.

Inhaltsverzeichnis

Streckenbeschreibung

InterRegio bei Clerf

Ausgangspunkt der Nordstrecke (Nordstreck) ist der Bahnhof der Stadt Luxemburg, die Strecke führt durch das Ösling, einen Ausläufer der Ardennen. Die durchquerte Landschaft mit ihren schmalen, tiefen Tälern und den zahlreichen Flussschlingen sowie vielen Brücken und Tunnel machen die Nordstrecke zu einer der reizvollsten Mittelgebirgsbahnen in Europa.[1]

In Ettelbruck zweigt von der Strecke eine elektrifizierte Verbindung nach Diekirch ab, in Kautenbach zweigt eine Stichstrecke nach Wiltz ab (ebenfalls elektrifiziert). Im belgischen Gouvy trifft die Verbindung auf die Strecke Gouvy–Rivage, die weiter via Poulseur und Angleur zum modernen HGV-Knotenpunkt Bahnhof Lüttich-Guillemins führt.

Betrieb und Geschichte

Von 1858 bis 1862 entstand mit der Strecke Luxemburg-Ettelbruck-Diekirch (zunächst nur eingleisig) der südliche Teil der Nordstrecke als Teil der Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahn. Eröffnet wurde der Teilabschnitt Luxemburg–Ettelbruck am 21. Juli 1862.

Vorüberlegungen zu einer Strecke nach Norden zur belgischen Grenze gab es bereits 1845. Von Ettelbruck aus sollte sie allerdings zunächst nicht durch die Flusstäler, sondern nach Diekirch und dann über die Höhen nach Weiswampach führen. Erst 1860 wurde die heutige Streckenführung von Ettelbruck durch die Flusstäler nach Troisvierges und zur belgischen Grenze festgelegt. Dieser Abschnitt wurde in den Jahren 1862 bis 1866 gebaut (Eröffnung am 15. Dezember 1866), zunächst ebenfalls nur eingleisig. Das zweite Gleis war bereits vorgesehen, es wurde aber erst zwischen 1910 und 1917 (Eröffnung 15. März 1917) realisiert. Für die Kurven wurde in der Regel ein Mindestradius von 400 m festgelegt. Die maximale Steigung beträgt 1,5 %. Aufgrund der zahlreichen Talschlingen waren 18 Tunnels und 51 Flussbrücken erforderlich.[2]

Das Teilstück von Troisvierges zur belgischen Grenze und damit die Verbindung nach Gouvy in Belgien wurde am 20. Februar 1867 dem Bahnverkehr übergeben.

Außerdem wurde 1889 die Strecke von Troisvierges nach St. Vith als Teil der Vennbahn in Betrieb genommen, die bis 1978 in Betrieb war. Von St. Vith aus führte die Vennbahn weiter nach Aachen, die Westeifelbahn nach Gerolstein.

Während des Zweiten Weltkrieges gab es erst während der Ardennenoffensive zwischen dem 16. Dezember 1944 und Februar 1945 massive Zerstörungen an Gleisen, Brücken, Gebäuden und Telegraphenleitungen. Ab März bzw. April 1945 war dann wieder ein eingeschränkter eingleisiger Betrieb möglich. Nach Gründung der CFL im Jahr 1948 dauerte der endgültige Wiederaufbau aber noch bis 1952.

In der Folge gab es immer wieder Modernisierungsmaßnahmen wie die schrittweise Umstellung der mechanischen Stellwerke auf elektrische Signalanlagen und die Reduzierung der Bahnübergänge. Bei diesen Modernisierungen spielten einerseits die Sicherheit, andererseits aber auch massive Personaleinsparungen eine wichtige Rolle.

Als in den 1980er Jahren über die Stilllegung der Nordstrecke diskutiert wurde, demonstrierten in Troisvierges 8000 Menschen für den Erhalt, die Modernisierung und Elektrifizierung der CFL-Nordstrecke. Motiviert wurde diese Aktion durch einige Gewerkschaften, Umwelt- und Benutzerorganisationen und durch die Nordgemeinden Luxemburgs. Diese Aktion der betroffenen Bevölkerung sicherte nicht nur die Nordstrecke, sondern führte auch zu einem Umdenken in der Verkehrspolitik in ganz Luxemburg. Für das strukturschwache Ösling-Gebiet bedeutete die Revitalisierung der Bahnverbindung auch eine Wende bei der demografischen Entwicklung: Der Bevölkerungsrückgang konnte nicht nur gestoppt, sondern auch umgekehrt werden.[3] In der Folgezeit trat zunächst eine Verbesserung des Fahrplanangebots in Kraft, der Abschnitt Luxemburg–Ettelbruck wurde bis zum 9. Juni 1988 elektrifiziert, es folgten die Abschnitte Ettelbruck–Kautenbach (20. April 1991) und Kautenbach–Troisvierges (25. September 1993). Eine durchgängige elektrische Traktion nach Belgien ist seit dem 27. Mai 2000 (Fertigstellung der Elektrifizierungsarbeiten auf belgischer Seite) möglich.

Durch die Elektrifizierung sind dabei aus Kostengründen zahlreiche Tunnelabschnitte zwischen Ettelbruck und Troisvierges zurückgebaut worden, ein Manko, unter dem die Strecke bis heute zu leiden hat. Andererseits bedeutete die Elektrifizierung einen wichtigen Schritt zum langfristigen Erhalt der Strecke. Im Rahmen dieses Projektes wurden auch die letzten mechanischen Signalanlagen und Stellwerke ersetzt. Die gesamte Strecke von Ettelbruck bis zur belgischen Grenze wird seither vom Zentralstellwerk in Ettelbruck aus überwacht.

Einen weiteren Bedeutungsverlust stellte die Einstellung des planmäßigen internationalen Gütertransitverkehrs im Jahr 2004 dar. Seither verkehren auf der Nordstrecke ab Ettelbruck nur noch Personenzüge.

Nahverkehr findet auf der Strecke zurzeit zwischen Luxemburg und Troisvierges statt. Außerdem nutzen Regionalexpress-Züge und Regionalbahnen der Relation Luxemburg–Diekirch die Nordstrecke im Abschnitt Luxemburg–Ettelbruck, Züge nach Wiltz nutzen die Strecke im Abschnitt Luxemburg–Ettelbruck–Kautenbach. Eingesetzt werden Wendezüge mit Elektroloks der Baureihe 4000 und Doppelstockwagen von Bombardier, Doppelstocktriebwagen der Baureihe 2200 (Alstom Coradia Duplex) oder Elektrotriebwagen der BR 2000 vonDe Dietrich Ferroviaire.

Die Gesamtstrecke wird im Fernverkehr von Zügen der InterRegio-Linie m (Liers–Lüttich–Luxemburg) im Zweistundentakt befahren. Zum Einsatz kommt dabei meist die luxemburgische Baureihe 3000, seltener die baugleiche NMBS/SNCB-Reihe 13, mit vier bis fünf belgischen I10-Großraumschnellzugwagen.

Weblinks

Fußnoten

  1. Eisenbahnstrecken im Kiischpelt CFL.
  2. Video einer Führerstandsmitfahrt auf einer CFL 3000 von Ettelbruck bis Clervaux
  3. Nico Wennmacher: Vom 8. Juni 1980 bis zum 8. Juni 2005. Le Signal, Nr. 10, 18. Mai 2005.

Quellen

  • Ed Federmayer: Eisenbahnen in Luxemburg. Band 1. Herdam Fotoverlag, Gernrode/Harz 2007, ISBN 978-3-933178-21-3.

Wikimedia Foundation.

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