Lysimachia vulgaris

Lysimachia vulgaris
Gewöhnlicher Gilbweiderich
Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)

Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Myrsinengewächse (Myrsinaceae)
Gattung: Gilbweiderich (Lysimachia)
Art: Gewöhnlicher Gilbweiderich
Wissenschaftlicher Name
Lysimachia vulgaris
L.
Blüten

Der Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) oder häufig auch Gewöhnlicher Felberich genannt, gehört zur Familie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae). Früher zählte man diese Pflanzenart noch zu den Primelgewächsen (Primulaceae). Die Pflanze ist ein Hemikryptophyt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es ist eine mehrjährige krautige Pflanze. Der Gewöhnliche Gilbweiderich wird etwa 50 cm bis 1,50 m hoch, besitzt einen aufrechten Stängel und ist meist quirlig oder gegenständig beblättert. Die Blüten stehen in einer Rispe, die unterseits stets beblättert ist. Die Blüte ist fünfzählig. Seine verwachsenen Kronblätter sind gelb gefärbt und häufig innerseits rötlich. Der Zipfel der Kronblätter ist am Rand kahl, der Zipfel der Kelchblätter häufig rötlich überlaufen. Die Filamente der Staubblätter sind zu einer Filamentröhre verwachsen. Drüsenhaare oder Safthaare befinden sich an der Außenseite dieser Filamentröhre. Über sie scheidet die Pflanze Lipide aus, mit denen bestäubende Insekten herangelockt werden. Es handelt sich blütenbiologisch um eine sogenannte homogame Scheibenblume. Die Pflanze bildet eine einfächerige Kapselfrucht aus, die mit 5 Klappen aufspringend ist.

Blütenformel: \star K_5 \; C_{(5)} \; A_5 \; G_{\underline1}

Fortpflanzung und Ausbreitung

Der Gewöhnliche Gilbweiderich gehört zu den wenigen Blumen in der mitteleuropäischen Flora, die ihre Bestäuber statt mit Nektar mit Öl lockt. Zu den häufigsten Blütenbesuchern zählt die Schenkelbiene (Macropis labiata), die in ihrem Vorkommen offensichtlich an die Verbreitung des Gewöhnlichen Gilbweiderichs gebunden ist. Sie vermengt das Öl aus den Drüsenhaaren der Filamentröhre mit den Pollen. Neben dieser Bienenart sind außerdem immer wieder pollenfressende Schwebfliegen an der Blüte zu beobachten. Der Gewöhnliche Gilbweiderich ist allerdings auch zur Selbstbestäubung in der Lage.

Aus bestäubten Blüten entwickeln sich aufrechte Kapseln, die etwa 1 Millimeter lang sind. Sie werden durch den Wind und vorbeistreifende Tiere ausgestreut. Botaniker bezeichnen diese Ausbreitungsstrategie als Semachorie. Die Samen sind aufgrund einer luftgefüllten Schicht unter der Epidermis sehr leicht und können vom Wind als Körnchenflieger verbreitet werden (sogenannte Anemochorie). Fallen die Samen ins Wasser, sind sie wegen dieser Luftschicht bis zu einer Woche schwimmfähig und werden über die Wasserströmung weiter getragen (sogenannte Nautochorie). Gefressen werden die Samen im Herbst unter anderem von der Zippammer, die die Samen aus der Kapsel frisst. Auch dabei werden Samen verstreut. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Bearbeitungsausbreitung oder Dysochorie.

Vorkommen

Den Gewöhnlichen Gilbweiderich findet man von Juni bis August häufig an lichten Waldstellen, in Sumpfgebüschen, Röhrichten, Bachsäumen und auf feuchten Wiesen in ganz Deutschland. Zerstreut kommt er zudem in Kalk- und Trockengebieten vor. Außerhalb Deutschlands bewächst er die boreale und mediterrane Zone von Europa und Teile Nord-Asiens.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

In der Volksheilkunde wurde der Gewöhnliche Gilbweiderich früher bei Skorbut, Diarrhoe, Fieber und Geschwüren verabreicht. Heute ist er dagegen weitgehend als Heilpflanze ungebräuchlich. Der Gewöhnliche Gilbweiderich befindet sich daher häufig in der Nähe früherer mittelalterlicher Bauerngärten, von denen aus er verwilderte (sogenannte Ethelochorie).

Literatur

  • Angelika Lüttig & Juliane Kasten: Hagebutte & Co - Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna Verlag, Nottuln 2003, ISBN 3-93-598090-6

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lysimachia vulgaris —   Lisimaquia Lysimachia vulgaris …   Wikipedia Español

  • Lysimachia vulgaris — Lysimaque commune Lysimaque commune …   Wikipédia en Français

  • Lysimachia vulgaris — Taxobox name = Lysimachia vulgaris regnum = Plantae divisio = Magnoliophyta classis = Magnoliopsida ordo = Ericales familia = Myrsinaceae genus = Lysimachia species = L. vulgaris binomial = Lysimachia vulgaris binomial authority = L. Lysimachia… …   Wikipedia

  • Lysimachia vulgaris — paprastoji šilingė statusas T sritis vardynas apibrėžtis Raktažolinių šeimos dažinis, vaistinis augalas (Lysimachia vulgaris), paplitęs Europoje ir Azijoje. atitikmenys: lot. Lysimachia vulgaris angl. loosestrife; willowweed; willowwort šaltinis… …   Lithuanian dictionary (lietuvių žodynas)

  • Lysimachia vulgaris — Willow weed Wil low weed , n. (Bot.) (a) A European species of loosestrife ({Lysimachia vulgaris}). (b) Any kind of Polygonum with willowlike foliage. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Lysimachia vulgaris — ID 50920 Symbol Key LYVU Common Name garden yellow loosestrife Family Primulaceae Category Dicot Division Magnoliophyta US Nativity Introduced to U.S. US/NA Plant Yes State Distribution CO, CT, IL, IN, KY, MA, MD, ME, MI, MN, MT, NH, NJ, NY, OH,… …   USDA Plant Characteristics

  • Lysimachia vulgaris L. — многол.; VII–VIII Сем. Primulaceae – Первоцветные 200. Род Lysimachia L. – Вербейник 401. Вербейник обыкновенный Сырые берега рек и ручьев, заросли кустарников. Довольно редко, по всему заповеднику …   Флора Центрально-лесного государственного заповедника

  • Lysimachia vulgaris L. — Symbol LYVU Common Name garden yellow loosestrife Botanical Family Primulaceae …   Scientific plant list

  • Lysimachia vulgaris — noun frequently considered a weed; Europe and Asia • Syn: ↑yellow loosestrife, ↑garden loosestrife • Hypernyms: ↑loosestrife …   Useful english dictionary

  • Lysimachia — Pour les articles homonymes, voir Lysimaque (homonymie) …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”