Löllingit

Löllingit
Löllingit
Lollingite-177964.jpg
Löllingit; Fundort: Broken Hill, Yancowinna County, New South Wales, Australien
Größe: 2.4 x 2.2 x 2.0 cm
Chemische Formel FeAs2
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze - Metall:Schwefel (Selen,Tellur)<1:1
II/D.23-10 (nach Strunz)
2.12.2.9 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal 2/m\ 2/m\ 2/m[1]
Farbe siberweiß, grau anlaufend
Strichfarbe grau bis schwarz
Mohshärte 5 bis 5,5
Dichte (g/cm3) 7,0 bis 7,4
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben, spröde
Spaltbarkeit deutlich nach (001)
Habitus prismatische Kristalle, massige Aggregate
Zwillingsbildung überwiegend verzwillingt nach {011}, auch Drillinge
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Arsenopyrit (Arsenkies), Gersdorffit
Magnetismus vor dem Lötrohr schwer zu einer magnetischen Kugel schmelzend
Besondere Kennzeichen im frischen Bruch deutlich heller als Arsenopyrit

Löllingit, auch veraltet als Arseneisen, seltener unter seiner chemischen Bezeichnung Eisenarsenid bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel (Selen,Tellur) < 1 : 1.

Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung FeAs2 und entwickelt entweder prismatische Kristalle oder massige Aggregate von siberweißer Farbe, welche an der Luft nach einiger Zeit grau anlaufen. Der frische Mineralbruch hat jedoch eine hellere Farbe wie der ansonsten ähnliche Arsenopyrit.

Löllingit bildet zusammen mit den Mineralen Costibit, Nisbit, Oenit, Rammelsbergit, Safflorit und Seinäjokit die Löllingitgruppe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Löllingit wurde nach seiner Typlokalität (erster Fundort) Lölling in Kärnten benannt. Erstmals gefunden und beschrieben wurde es 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger.

Modifikationen und Varietäten

Als Glaukopyrit wird eine cobalthaltige Varietät des Löllingit bezeichnet.[2]

Bildung und Fundorte

Löllingit bildet sich entweder in magmatischen Gesteinen wie Pegmatit oder als Nebenbestandteil in hydrothermalen Erzgängen. Begleitet wird es unter anderem von Calcit, Nickelin, Siderit, Skutterudit und Bismut.

Fundorte sind unter anderem der Harz in Deutschland, Kaatiala in Finnland, Ontario in Kanada, Kivu in der Demokratischen Republik Kongo, Langensundsfjord in Norwegen, Falun in Schweden, sowie Dolní Bory und Přebuz in Tschechien.

Kristallstruktur

Löllingit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnnm mit den Gitterparametern a = 5,243 Å, b = 5,978 Å und c = 2,9783 Å [3] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Verwendung

Löllingit dient als Rohstoff zur Gewinnung von Arsen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Lollingite (englisch)
  2. Mindat - Glaucopyrite (englisch)
  3. American Mineralogist Crystal Structure Database - Lollingite (engl., 2001)

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Thomas Drapela: Auflichtoptische Untersuchungen an den rhombischen Mineralien Markasit (FeS2) und Löllingit (FeAs2). Dissertation an der Universität Wien, Wien, 1990

Weblinks

 Commons: Löllingite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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