Löwenzahn (Sendung)

Löwenzahn (Sendung)
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Löwenzahn ist eine Kinderserie des ZDF.

Die seit 1981 laufende Sendung wurde bekannt durch Peter Lustig, der sie bis Ende 2005 moderierte. Im Oktober 2006 übernahm Guido Hammesfahr als Fritz Fuchs die Moderation der Sendung. Die berühmte Titelmelodie stammt von Matthias Raue / Martin Cyrus.

Inhaltsverzeichnis

Vorgängersendung Pusteblume

Vorgängersendung von Löwenzahn war die Reihe Pusteblume, deren Erstausstrahlung am 7. Januar 1979 war.[1]

In dieser Serie wohnte Peter im Gegensatz zur späteren Sendung Löwenzahn noch in einem Haus, doch als die Produktionsfirma FiB Streitigkeiten mit dem ZDF hatte, wurde die Serie eingestellt und von studio.tv-film als Löwenzahn (FiB hatte die Namensrechte, deshalb die Umbenennung) im Bauwagen fortgesetzt. 20 Folgen von Pusteblume wurden ausgestrahlt, 2 weitere (21 Peter stürmt den Gipfel und 22 Peter und das Seehundbaby) sind nur auf Video veröffentlicht worden.[2] In der ersten Folge von Löwenzahn zieht Peter aus, da eine Einflugschneise direkt über seinem Haus verläuft und er den Lärm nicht mehr aushält. Erstausstrahlung mit neuem Titel war am 24. März 1981.

Die Sendung Löwenzahn

Zielgruppe

Im Gegensatz zur Sesamstraße (ARD), die ebenfalls zum Lernen anregen will, aber eher für Vorschulkinder konzipiert ist, wendet sich Löwenzahn an Grund- und Unterstufenschüler bis etwa zur sechsten Klasse. In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung im Jahr 2004 sagte Peter Lustig: „Inzwischen wissen wir, daß unsere größten Fans so wie bei der ‚Sendung mit der Maus‘ deutlich über 30 sind. Die haben vor 25 Jahren als Kinder schon die Ausgaben der ‚Pusteblume‘ gesehen und sind uns bis heute treu geblieben. Wir bekommen täglich E-Mails, in denen uns das bestätigt wird.“ [3]

Konzept und Inhalt

In der Sendung wurden von Beginn an bestimmte Themen oftmals unter ökologischen und weniger unter anderen Gesichtspunkten, wie z. B. Wirtschaftlichkeit, betrachtet. Auch an Medienkritik ließen es die Autoren nicht fehlen. Die jungen Zuschauer sollten an einen maßvollen Umgang mit dem Medium Fernsehen herangeführt werden. Daher forderte Lustig am Ende jeder Sendung dazu auf – mit Blick in die Kamera und so die Zuschauer direkt ansprechend – nicht länger vor dem Fernseher zu sitzen, sondern das Gerät abzuschalten.

Das Konzept der Sendung wurde in der ersten Ausgabe von Löwenzahn („Peter zieht um“) thematisiert. Peter Lustig entschließt sich, aus seinem Haus auszuziehen, weil ein neuer Flughafen in Betrieb genommen wurde und das Haus genau in der Einflugschneise liegt. In diesem Zusammenhang wird dem Zuschauer das Grundprinzip von Regeln in Luft- und Schifffahrt sowie der Eisenbahn erklärt. Peter Lustig erwirbt einen alten, blauen Bauwagen, den er mit Trude und ihrem roten Käfer Cabriolet auf ein Wiesengrundstück fährt, in den Elchwinkel 3 (heute Elchwinkel 23). Dort beginnt er, den Bauwagen umzubauen. Nur mit dem Material, das vorhanden ist, den alten Möbeln aus dem Haus, der ausgebauten Badewanne etc., versucht Peter Lustig, in dem Bauwagen eine Küche, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Bad unterzubringen. Auf diese Weise wurde den Zuschauern erklärt, dass auch vermeintlicher „Schrott“ noch brauchbar sein kann und dass es Spaß macht, Bestehendes in Frage zu stellen, sich Neues auszudenken und eigene Pläne und Überlegungen praktisch umzusetzen. Dieses Konzept wurde über 25 Jahre beibehalten und diente als Grundkonzept jeder Sendung.

In der Serie bringt der Moderator den Zuschauern naturwissenschaftliche Sachzusammenhänge, aber auch Wissen über Tiere oder alte Kulturen (zum Beispiel die Römer) nahe. Das Spektrum der Themen ist sehr umfassend; von gesunder Ernährung, Salzgewinnung aus Salinen, Verkehrsprobleme in der Stadt, Urlaub auf dem Bauernhof bis hin zu den Sternen bei Nacht usw. wird nahezu alles thematisiert, was Kinder interessiert.

Produktion und Drehorte

Im Laufe des ersten Produktionsjahres bekam die fiktive Stadt, an deren Randlage das Wiesengrundstück liegt, den Namen „Bärstadt“. Die Redakteure der Sendung wohnten zu Beginn der 1980er Jahre in Bärstadt im Taunus – nicht weit von Mainz, dem Sitz des ZDF. Zudem lag die Produktionsfirma „Studio Heidelberg“ in einem Vorort der Universitätsstadt und war von Bärstadt nur 65 Kilometer entfernt. So lag es nahe, Peter Lustigs fiktiven Wohnort nach dem realen Bärstadt zu benennen. Der eigentliche Hauptdrehort war jedoch Berlin. Hin und wieder wurden Außenszenen allerdings auch in Heidelberg, Freiburg im Breisgau und Mainz gedreht. Aber es gab auch weiter entfernt gelegene Orte. So wurde zum Beispiel die Folge 76 („Peter tanzt auf dem Vulkan“) zum größten Teil auf der kanarischen Insel Lanzarote gedreht.

Löwenzahn mit Peter Lustig

Peter Lustig im Oktober 2005

Peter Lustigs Markenzeichen waren seine Latzhose (über die es eine eigene Folge gibt und die im ersten Produktionsjahr der Pusteblume 1978/79 noch „mit Schlag“ war), Nickelbrille, Bärtchen (das in den 27 Jahren Produktionszeit erst schwarz und nur ein Oberlippenbart, dann grau und ein Vollbart und zum Schluss weiß war) und Halbglatze. In seinem Alltagsleben stieß Peter immer auf Probleme und Dinge, die er nicht verstand, dann begann er, nachzuforschen. Dabei bewies er Neugierde, Aufgeschlossenheit aber auch Selbstironie und Witz. Er besuchte Fabriken, Museen, Theater, Labors. Er ging auf Safari, in den Zoo und in Spukschlösser. Er buk Brot, lernte Kühe zu melken, beschnitt Apfelbäume (nachdem er es sich vom Obstbauern hatte zeigen lassen) und ließ sich einmal sogar beim Schwarzfahren im Bus erwischen. Die Figur sollte nicht als perfekt und allwissend angelegt sein. Allerdings sollte „Peter Lustig“ auch nicht zu kindlich und zu naiv wirken. Da Peter Lustig bei der Entwicklung der Figur „Peter Lustig“ ein Mitspracherecht hatte (ab 1983 war er auch Autor vieler Sendungen), sorgte er dafür, dass die Figur immer ein Erwachsener war „der sich eine Neugier bewahrt hat, ohne dabei kindisch zu wirken“, wie er selbst sagte.[4] Abschiedsspruch: Jetzt kommt ja eh nichts mehr, also abschalten.

An das verwilderte Wiesengrundstück Lustigs grenzte der sauber beschnittene Garten des Nachbarn Paschulke. Die Figur „Hermann Paschulke“, gespielt von Helmut Krauss, diente seit 1981 („Peter, der Nachbar und ein Zaun“) als Gegenentwurf zur Figur „Peter Lustig“. Der Nachbar war übergewichtig, an Ökologie nicht interessiert, ernährte sich ungesund, trieb keinen Sport, hatte Angst vor Spinnen, machte fast immer alles falsch. Oft waren es Paschulkes Fehler, die Lustig beobachtete und die seine Neugierde weckten. Dennoch war Paschulke ein guter Freund und Nachbar, der sich zwar manchmal über "Krach" in Lustigs Garten beschwerte, aber ihm auch gelegentlich unter die Arme griff.

In Nebenrollen tauchten außerdem Peters Tante Elli (Inge Wolffberg), sonstige Verwandte und Peters Freunde sowie Fachleute zu den jeweiligen Themen auf. Hin und wieder waren es echte Fachleute, sonst wurden sie von Schauspielern dargestellt, u. a. von Heinrich Schafmeister. In den ersten Folgen trat Ute Fitz-Koska als schwesterliche Freundin Trude auf.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums entstand der Spielfilm Löwenzahn – Der Film: Die Reise ins Abenteuer, der eine zusammenhängende Geschichte erzählt und auch als Dreiteiler ausgestrahlt werden kann. Peter wird ein Schloss als Ersatz für sein Grundstück angeboten. Dieses erweist sich nach dem Vertragsabschluss aber als Trick des Baulöwen (gespielt von Dietmar Bär), der Peters Bemühungen sabotiert, vom Kauf zurückzutreten. Lustig zog sich Anfang 2006 wegen gesundheitlicher Probleme aus der Produktion zurück. Auch nach Lustigs Ausstieg in Folge 200 spielt Herr Paschulke weiter in der Serie mit.

Spin-off mittendrin

Die von 1988 bis 1995 vom ZDF produzierte Fernsehserie mittendrin entstand als Ableger der Serie Löwenzahn. Sie richtete sich an ein etwas älteres Publikum und spezialisierte sich ebenso wie Löwenzahn auf das Thema Natur und Umwelt. In dieser Sendung stellte Peter Lustig seinen Schreibtisch am Schauplatz der jeweiligen Folge auf und nutzte ihn dort häufig als Labortisch. Insgesamt moderierte Lustig 33 Folgen der Serie, weitere acht Folgen wurden von der Schauspielerin Anja Franke präsentiert.

Löwenzahn mit Guido Hammesfahr als „Fritz Fuchs“

Mit Folge 201 im Oktober 2006 trat der Schauspieler Guido Hammesfahr, bekannt aus der Sat.1-Comedy-Reihe Ladykracher, in der Rolle des Fritz Fuchs die Nachfolge von Peter Lustig an. Die fiktive Welt „Bärstadt“ und der starrköpfige Nachbar Paschulke (Helmut Krauss) bleiben jedoch erhalten. Auf Grund des Moderatorenwechsels entstand der Pilotfilm „Verblüffende Entdeckung in Bärstadt“, der ebenfalls eine zusammenhängende Geschichte erzählt, und auch als Zweiteiler ausgestrahlt werden kann. Fritz Fuchs entdeckt den verlassenen, verfallenen Bauwagen von Peter Lustig. Warum dieser den Bauwagen verlassen hat und was aus ihm geworden ist, wird nicht erklärt. Er ist von den Raffinessen seines Vorgängers begeistert und beschließt, hier einzuziehen. Aber es gibt auch noch andere Interessenten. Der Schrotthändler tut alles um den Bauwagen zu bekommen. Am Anfang ist auch noch Paschulke dagegen, aber als der Händler in die Wasserprobe uriniert, ist auch er für Fritz.

Den Sender-Angaben zufolge sind die neuen Folgen mit Hammesfahr „schneller, aktionsreicher, mobiler und dichter in der Handlung“. Zudem sollen die Sportlichkeit, der Tatendrang und die Schlagfertigkeit des 39-jährigen Hammesfahr in die modernisierte Sendung einfließen. Wie Peter Lustig verabschiedet sich auch Hammesfahr immer mit dem gleichen Spruch von den Zuschauern. Seiner lautet: „Ich weiß ja nicht was ihr noch tut, aber wir (Keks und Fritz) drehen noch 'ne Runde.“. Peter Lustigs Spruch hingegen hieß "Ja, und ihr, ihr könnt jetzt, genau, abschalten." Danach macht er eine Geste mit der Hand, indem er einen Drehknopf, wie man ihn von alten Fernsehern aus den 60er Jahren kennt, vormacht.

Mit der Einführung der neuen Hauptfigur Fritz Fuchs treten regelmäßig Fritz’ Schwester Suse Fuchs-Liebig (Eva Mannschott), Kioskbesitzerin Yasemin Demirkan (Sanam Afrashteh) und sein Berner Sennenhund „Keks“ in neuen Nebenrollen auf.

In der Serie sind auch einige Gaststars wie Piet Klocke als Insektensammler, Hans Werner Olm als Hausmeister bzw. als Putzfrau (als Luise) in einer Doppelrolle in einem Streichermuseum und Ralf Schmitz als Modellbootfreak aufgetreten, sowie Dietmar Huhn als Förster. Außerdem trat Tom Gerhardt als Hausmeister auf. Im Oktober 2007 trat Peter Lustig noch ein letztes mal auf. Und zwar in der Folge "Lebenswandel - Zeitreise in Bärstadt" (Erstausstrahlung am 28. Oktober 2007).

Medien

Computerspiele

Zur Sendung ist eine Reihe von CD-ROMs im Terzio Verlag erschienen. Von Löwenzahn gibt es auch Computerspiele. Diese erscheinen im Terzio Verlag. Ob sie nach dessen Abgang noch weiter mit Peter Lustig entstehen, ist noch nicht entschieden.

  • mittlerweile eingestellte Reihe
    • Löwenzahn 1: Hören, Hammer, Unkraut
    • Löwenzahn 2: Erde, Wasser, Luft
    • Löwenzahn 3: Mittelalter, Magnete, Wald, Igel
    • Löwenzahn 4: Mensch, Weltall, Brücken
    • Löwenzahn 5: Watt, Räder, Kräuter, Riechen
    • Löwenzahn 6: Farben, Strom, Frösche
    • Löwenzahn 7: Musik, Buchdruck, Moor, Fotos
    • Löwenzahn 8: Kriminalistik, Hunde, Metall, Berge, Telefon
  • Start neuer Reihe
    • Löwenzahn 25 Jahre: Linsen, Laser, Flaschenzüge
    • Unterrichten mit Löwenzahn: Sinne und Technik (für Lehrkräfte)
  • noch erschienen
    • Löwenzahn Kinder Lexikon: Eine informative Lexikon-Software für Kinder
    • Löwenzahn Spielebox: Die schönsten Spiele aus den CD-Roms
    • Löwenzahn Verkehrsschule: Sicher durch den Straßenverkehr mit vielen Spielen

DVD

Des Weiteren gibt es vereinzelte Folgen mit Peter Lustig auf DVD. Da sich allerdings viele Fans alle Folgen auf DVD wünschen, wurde vom Löwenzahn FanClub eine "DVD Petition" gestartet, mit der erreicht werden soll, dass alle Folgen mit Peter Lustig auf DVD veröffentlicht werden.[5]

DVDs von den neuen Folgen mit Guido Hammesfahr sind derzeit noch nicht erhältlich.

Anmerkungen

  1. Rosemarie Kuheim: TV-Chronik - Filme, Fernsehspiele, Besonderheiten im Deutschen Fernsehen von 1970-1979, Deutsches Filmhaus
  2. Informationen über Pusteblume auf den Seiten des Löwenzahn-Fanclubs www.loewenzahnfanclub.de
  3. Stuttgarter Zeitung vom 2. Januar 2004
  4. Interview im Stern 30/1985
  5. Löwenzahn FanClub: Classic DVD Petition

Weblinks


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