Antonow 30

Antonow 30
Antonow An-30
Antonow An-30
Typ: Luftbildflugzeug
Entwurfsland: UdSSR UdSSR
Hersteller: Antonow
Erstflug: 21. August 1967
Stückzahl: 123

Die Antonow An-30 (NATO-Codename: Clank = klirren, scheppern) ist ein sowjetisches Luftbildflugzeug, das Ende der 1960er Jahre entwickelt wurde. Die Maschine ist als Hochdecker ausgelegt. Der Grundentwurf stammt von der Antonow An-24 FK ab. Wie diese verfügt sie über zwei Turboprop-Triebwerke. Unterscheidungsmerkmale sind der stark verglaste Bug, das hochgesetzte Cockpit und ein zusätzliches Strahltriebwerk (wie bei der An-24 RV) im Heck der Maschine. Wie die An-24 kann auch die An-30 auf wenig befestigten Kleinflugplätzen unter wechselnden Witterungsbedingungen operieren und verfügt über STOL-Eigenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Eine An-30 der Lukaviatrans

Der Prototyp An-24 FK, von dem nur ein Exemplar entstand, wurde in den Jahren 1965-1967 vom OKB Berijew entwickelt. Hauptaufgabe war das Fotografieren der Erdoberfläche, um aus den so gewonnenen Daten Karten erstellen zu können. Insgesamt konnten 5 Kameras (drei senkrecht und zwei seitlich eingebaut) hinter entsprechenden verschließ- und beheizbaren Fenstern im Rumpf transportiert werden. Es handelt sich dabei um drei AFA-41 mit verschiedenen Brennweiten und je eine AFA-42/20 beziehungsweise А54/50-FK.

Der Erstflug des Prototypen fand am 21. August 1967 statt. 1971 fiel die Entscheidung zur Serienfertigung, nachdem die Flugtests positiv verlaufen waren. Die Serienmaschinen wurden dann Antonow An-30 genannt.

1975 wurde ein Muster mit der Zulassung CCCP-30030 in Frankreich gezeigt. Die eigentliche Serienproduktion im Werk 473 in Kiew-Swiatoschino dauerte von 1975 bis 1980.

Varianten

Antonow An-30A

Ziviles Luftbildflugzeug, 66 gefertigt, heute sind davon 11 in der Ukraine verblieben.

Antonow An-30B

Militärischer Luftbildaufklärer, 26 gefertigt

Antonow An-30D „Sibirjak“

Variante der An-30A mit besserer Navigationseinrichtung und größerer Treibstoffkapazität, die 1990 erschien. Die Variante wurde in der Arktis zur Eisbeobachtung, zur Fischereiüberwachung und als Transportflugzeug eingesetzt. Sie besitzt eine verbesserte Kommunikationsausrüstung, so etwa ein Bord-Faxgerät. Die Kameras erlauben es zusätzliche Daten mit auf den Film zu belichten.

Antonow An-30M „Meteozaschtschita“

Spezialmaschine zum Einsatz in der Wetterforschung. Die Maschine besitzt eine Sprüheinrichtung, um Trockeneis in die Atmosphäre einbringen zu können. Das Trockeneis wurde in 8 Behältern zu je 130 kg anstatt der Fotoausrüstung transportiert.

Einsatz

Von allen Varianten dieses Typs wurden insgesamt 123 Stück gefertigt, wovon noch etwa 30 - 35 im Einsatz sind.[1] Neben dem Einsatz in der UdSSR kam der Typ auch in Afghanistan, in der Tschechoslowakei, auf Kuba, in China, in Vietnam, in der Mongolei sowie in Rumänien zum Einsatz. Insgesamt wurden 23 Maschinen exportiert.

Je nach Kamerabestückung und Flughöhe können Luftbildaufnahmen in den Maßstäben von 1:3.000 bis 1:200.000 angefertigt werden. Die Kameraplattformen können dabei kreiselstabilisiert werden. Die Auslösung erfolgt halbautomatisch. Filme können direkt an Bord in einer Dunkelkammer entwickelt werden. Für den Komfort auf längeren Missionen sorgen Ruhesessel und eine Bordtoilette.

1982 wurde mit Maschinen dieses Typs Afghanistan komplett kartografiert. Eine Maschine wurde dabei während des Einsatzes abgeschossen. 1987 wurden Maschinen in Angola eingesetzt. 1992 wurden sie von Russland und der Ukraine im Rahmen des Open-Sky-Abkommens verwendet, um Luftbilder von militärischen Einrichtungen in den USA aufzunehmen. Am 22. März 1992 kam es durch wiederholtes Ein- und Ausschalten des Autopiloten zu einer Schwingung des Flugzeuges um die Hochachse, was dazu führte, dass die Maschine in der Luft auseinanderbrach.

Technische Daten der An-30A

Kenngröße Daten
Baujahre 1975-1980
Hersteller Antonow
Spannweite 29,20 m
Länge 24,26 m
Höhe 8,32 m
Flügelfläche 74,98 m²
Leergewicht 15.950 kg
Startgewicht max. 23.000 kg
Besatzung 5-7
Reisegeschwindigkeit 450 km/h
Höchstgeschwindigkeit 540 km/h
Dienstgipfelhöhe 8.400 m
Reichweite max. 2.600 km
Triebwerk(e) zwei Iwtschenko AI-24WT
Leistung je 2.075 kW
Hilfstriebwerk ein Tumanski RU-19A-300
Leistung mit 8,8 kN Schub

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FliegerRevue August 2008, S.67, Sammelserie

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