Magyar Allamvasutak

Magyar Allamvasutak
Züge der MÁV im Jahr 2004

Die Magyar Államvasutak (Ungarische Staatsbahnen, oder abgekürzt MÁV) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Ungarns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Bahnlinie wurde am 15. Juli 1846 zwischen Pest und Vác eröffnet. Dieses Datum gilt als die Geburtsstunde der Eisenbahn im Königreich Ungarn. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs das Streckennetz schnell, und bald waren alle größeren Städte in Ungarn durch Bahnlinien miteinander verbunden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die Eisenbahn eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau des Landes. Aufgrund der zentralen Lage in Europa führen viele internationale Bahnverbindungen durch Ungarn.

Die MAV spielte bei der Entwicklung der Technik für den Bahnbetrieb mit Einphasenwechselstrom von 50 Hz eine große Rolle. Sie war der erste Bahnbetrieb, der Einphasenwechselstrom mit der Standard-Netzfrequenz von 50 Hz für den Bahnbetrieb benutzte. Erste Versuche hierzu begannen auf Initiative des Ingenieurs Kálmán Kandó zu Beginn der 1920er Jahre auf einer 15 km langen Strecke beim Budapester Westbahnhof. Die von ihn entwickelten Lokomotiven besaßen an Bord einen mechanischen Umformer, der den Einphasenwechselstrom in Drehstrom umwandelte, welcher wiederum die Fahrmotoren speiste. Nachdem 1928 die Testfahrten erfolgreich verliefen, wurde bis 1932 die Strecke von Budapest nach Hegyeshalom mit Einphasenwechselstrom 50 Hz und 16 kV elektrifiziert. Hierbei wurden erstmals die noch heute am weitesten verbreiteten N-förmigen Ausleger für die Befestigung der Oberleitung verwendet.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde in Ungarn die Streckenelektrifizierung mit Einphasenwechselstrom 50 Hz, aber mit einer Spannung von 25 kV fortgeführt. Dadurch wurde 1983 die Ära der Dampflokomotive beendet.[1]

Seit 1993 ist die MÁV eine Aktiengesellschaft mit dem Namen MÁV Ungarische Staatseisenbahnen AG (MÁV Magyar Államvasutak Zrt.). 2007 wurde sie in eine Holding umgewandelt, deren wichtigste Tochterunternehmen die MÁV-START Personenverkehrs-AG (MÁV-START Zrt.) und MÁV Cargo AG (MÁV Cargo Zrt.) sind.[2] MÁV Cargo wurde Anfang Dezember 2008 durch Rail Cargo Austria vollständig übernommen.[3]

Schienennetz

Das Schienennetz hat eine Gesamtlänge von 7.664 Kilometern[4], davon 7.394 Kilometer in Normalspur von 1435 Millimetern, 36 Kilometer sind in russischer Breitspur von 1524 Millimeter ausgeführt und 176 Kilometer lang sind die Schmalspurstrecken.

Internationale Tarife

Die MAV ist eine der letzten europäischen Eisenbahngesellschaften, die überhöhte internationale Tarife für grenzüberschreitende Fahrten veranschlagen. Beispielsweise darf ein Passagier nicht mit einer nationalen Fahrkarte zum letzten Bahnhof vor der Grenze fahren und die Reise im selben Zug mit einer Fahrkarte zum internationalen Tarif fortsetzen. Er muss von Anfang an eine internationale Fahrkarte benutzen. Zusätzlich ist die internationale Fahrkarte teilweise zehnmal so teuer wie eine nationale. Die Fahrt von Biharkeresztes nach Episcopia Bihor (Rumänien) kostet ca. 8 Euro, obwohl die Fahrt nur 15 Minuten dauert. Der Missbrauch des internationalen Tarifs in Ungarn wurde wiederholt von anderen Bahngesellschaften und von Fahrgästen kritisiert.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Siehe MÁV AG, Geschichte der ungarischen Eisenbahn.
  2. Siehe MÁV AG, Liste der wichtigsten Tochterunternehmen (MÁV Gruppe).
  3. Siehe www.railcargo.at, Rail Cargo Austria und MÁV Cargo gemeinsam Nummer Eins in Zentral- und Osteuropa, Pressemitteilung vom 2. Dezember 2008.
  4. Siehe MÁV AG, Wichtigste Kennwerte der MÁV Gruppe.

Weblinks


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