Mahmoud Taleghani

Mahmoud Taleghani
Ayatollah Taleghani

Ajatollah Mahmoud Taleghani (* 1911/1914; † 9. September 1979) war ein schiitischer Alem und Reformgeistlicher im Iran und Verfechter des sogenannten islamischen Sozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Im Rahmen der Unruhen im Iran im Juni 1963 wurde Taleghani erstmals verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Später wurde er wegen Unruhestiftung erneut verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im Rahmen einer Politik der nationalen Versöhnung von Premierminister Jafar Sharif-Emami wurde er im Oktober 1978 freigelassen. Taleghani galt bis zur Rückkehr Ruhollah Chomeinis als einer der Führer der islamischen Revolution innerhalb des Landes. Man nannte ihn auch den Vater der Revolutionäre.

Bekannt war Taleghani durch seine programmatisch eher progressive, links gerichtete Haltung. Als Vorsitzender der Expertenversammlung sprach er sich für eine unmittelbare Volkssouveränität aus. Doch sein überraschender Tod - er führte am Abend noch ein Gespräch mit dem sowjetischen Botschafter - verhinderte, dass er seine Ansichten über die neue Staatsform durchsetzen konnte.

Hans-Peter Drögemüller zitierte ihn wie folgt: Eine mit Härte auferlegte Religion sei im Angesicht Gottes wertlos, und wertlos daher auch für sein Volk. Ein Schleier, einer Frau mit Gewalt aufgezwungen, ist sehr viel schlimmer als überhaupt kein Schleier.[1]

Diese Ansichten waren denen des Revolutionsführers Ruhollah Chomeini entgegengesetzt. Deshalb kam 1979 in Teheran der Verdacht auf, Taleghani sei beseitigt worden. Viele sagten: "Beheshti hat Taleghani umgebracht." Der Verdacht ließ sich jedoch weder bestätigen noch ausräumen. Drei Tage nach Taleghanis Tod beschloss die Expertenversammlung Chomeinis Prinzip der Herrschaft des obersten Rechtsgelehrten.

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Drögemüller: Iranisches Tagebuch. 5 Jahre Revolution. Hamburg 1983

Literatur

Weblinks

Galerie


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