Maljowiza

Maljowiza
Maljowiza
Maljowiza-Gipfel im Sommer (in der Ferne)

Maljowiza-Gipfel im Sommer (in der Ferne)

Höhe 2.729 m
Lage Oblast Kjustendil, Bulgarien
Gebirge Rilagebirge
Geographische Lage 42° 10′ 26″ N, 23° 21′ 47″ O42.17386111111123.3630833333332729Koordinaten: 42° 10′ 26″ N, 23° 21′ 47″ O
Maljowiza (Bulgarien)
Maljowiza

Maljowiza (bulgarisch Мальовица) ist der Name eines Berges im nord-westlichen Teil des Rilagebirges, in Bulgarien, Oblast Kjustendil. Als Maljowiza-Gebiet wird der nordwestliche Teil des Rilagebirges bezeichnet, in dem der Maljowiza-Gipfel liegt. Unterhalb dieses Gipfels erstreckt sich das Maljowiza-Tal mit dem Maljowiza-Fluss und der gleichnamigen Berghütte. Am Ende des Tals befindet sich der Maljowiza-Komplex, der aus einer Bergretterschule, einem Hotel und einem kleinen Skigebiet besteht.

Inhaltsverzeichnis

Maljowiza-Gipfel

Auf dem Gipfel

Der Maljowiza-Gipfel ist 2729 m hoch, direkt neben der Gipfelmarkierung ist auf einer Steinplatte jedoch die Höhenangabe 2731 m zu lesen. Auf seiner steinigen kärglich bewachsenen Kuppe befindet sich ein in einen Steinwall gestelltes Gipfelkreuz mit schwarz-gelber Stange. An den schwer zugänglichen Nord- und Osthängen des Gipfels (bulg. върх Мальовица; abgekürzt: в. Мальовица; Transkription: Wrach Malowiza) liegt eine der am meisten genutzten Kletterrouten Bulgariens.

Nördlich des Gipfels läuft der Abhang in einer kleinen Ebene aus, dem Maljowiza-Feld (bulg. Мальово поле; Maljowno pole) mit den drei Maljowiza-Seen (bulg. Мальовишки езера; Maljowischki esera). Südöstlich vom Berggipfel befindet sich ein tiefer Talkessel, in dem die beiden Elenski-Seen (bulg. Еленски езера) liegen, auch der Straschnoto esero (bulg. Страшното езеро; wörtlich: gefährlicher See) ist nicht weit entfernt.

Der Maljowiza-Berg und der Maljowiza-Komplex, ein kleiner Erholungsort, ist einer der touristisch am stärksten frequentierten Gebiete des Rilagebirges. Am Fuße des Südhangs des Maljowiza-Gipfels liegt das Rilakloster.

Fauna und Flora

Beobachtungen von Biologen und Botanikern haben gezeigt, dass hier eine große Artenvielfalt vorkommt. Im Großraum des Nationalparks Rila sind 172 verschiedene Tierspezies gezählt worden, darunter 5 Fischarten, 20 Arten Reptilien und Amphibien, 99 Vogelarten und 48 Säugetierarten.[1] Vorherrschende Bäume sind Rottannen und Bergkiefern, die etwa in Höhe der Hütte nur noch als kleine kriechende Arten auftreten. Neben Gräsern wachsen am Rand der Bergpfade zahlreiche Alpenblumen wie Königskerzen, Berg-Löwenmaul, Blaues Sperrkraut oder Alpendost und seltene Heilkräuter wie Arnika.

Skigebiet Maljowiza

Maljowiza-Gipfel im Winter (rechter Gipfel)

Weit unterhalb des Gipfels, in ca. sieben Kilometer Entfernung (drei Wegstunden), liegt der aus dem Hotel Maljowiza (180 Betten)[2], dem Hotel Alen Mak und der zentralen Alpinistenschule des Bulgarischen Tourismusverbandes bestehende sehr kleine Erholungsort Maljowiza (Maljowiza-Komplex; 1700 m). Das anschließende Skigebiet Maljowiza hat nur zwei kleinere Pisten und zwei Schlepplifte. Eine asphaltierte Straße führt von der Stadt Samokow (27 km entfernt) über das Dorf Gowedarzi (13 km) bis zum Maljowiza-Komplex. Der weitere Weg zur Berghütte und zum Gipfel ist nur über Fußpfade möglich. Nach Gowedarzi verkehrt ein Linienbus; nach Samokow besteht einmal täglich eine Busverbindung. - Nach Sofia sind es 86 km. Eine Sehenswürdigkeit in der Nähe des Maljowiza-Gebietes ist das Rilakloster.[3]

Die Alpinistenschule hieß ursprünglich Zentrale Gebirgsschule Maljowiz (bulg. Централна планинска школа Мальовица), seit c. 2005 heißt sie offiziell Ausbildungszentrum Maljowiza ‚Christo Prodanow‘ (bulg. Учебен център Мальовица «Христо Проданов»), benannt nach dem ersten Bulgaren, der den Mount Everest bestiegen hat. Die Schule bildet Kader für den Bulgarischen Tourismusverband aus, für die Bergrettungswacht (bulg. Планинска Спасителна Служба, ПСС), für die Feuerwehr, für die Grenztruppen und andere Spezialabteilungen.

Maljowiza ist wahrscheinlich unter den Bulgaren das populärste Erholungsgebiet in den Bergen. Der höchste Berg des Rilagebirges ist zwar der Musala (2925 m) und unweit (40 km) von ihm liegt der Gebirgskurort und das Skigebiet Borowez mit seinen seit 1982 massiv ausgebauten zahlreichen Pisten. Jedoch genießt der Maljowiza eine viel größere Bekanntheit und Beliebtheit unter den Bulgaren. Sein Bild ist allseits bekannt, es ist oft zu sehen und steht als Symbol für die Schönheit der bulgarischen Berge, es gilt allerdings auch als kitschig verklärt. Am ehesten ist der Maljowiza mit dem typischen Bildern vom Königssee vergleichbar.

Die Beherbergungskapazitäten am Maljowiza sind relativ gering, verglichen mit seiner Popularität. Maljowiza ist zum Symbol des bulgarischen Alpinismus geworden. Ein kleines Lager mit anmietbaren Holzhütten oder der Möglichkeit des eigenen Campens wird deshalb gern genutzt.

Berghütte Maljowiza
'Bungalows' (die offizielle bulgarische Bezeichnung) neben der Berghütte Maljowiza

Wanderrouten

Am Fuß des Maljowiza liegt die Berghütte Maljowiza (2050 m)[4], bestehend aus einem älteren und einem etwas neueren Gebäude. In den 1950er-Jahren wurde sie vom Zentralrat der Gewerkschaften (bulgarisch: Централен съвет на професионалните съюзи) errichtet. Das Trogtal, in dem die Berghütte und der Erholungsort Malowiza liegen, wurde durch die Eiszeit geformt. Der Berg ist nur durch dieses Tal in seiner vollen Größe und charakteristischen Form zu sehen, weshalb fast alle Fotos den Maljowiza aus dieser Perspektive zeigen. Die Berghütte Maljowiza ist Ausgangspunkt für Wanderungen zum Gipfel über einen markierten Pfad. Dieser Pfad ist Teil des Europäischen Fernwanderweges E4. Unterhalb des Gipfels liegt der Maljowiza-Bergkamm (bulg. Мальовишко било), von dem aus Wege Richtung Rasdela (bulg. Раздела), zur Berghütte Iwan Wasow und in das Gebiet der Sieben Rila-Seen abgehen.[5] [6] Das Gebiet um den Maljowiza-Gipfel und die Hänge des Trogtals, durch das der Malowiza-Fluss fließt, sind lawinengefährdet, weshalb im Winter besondere Vorsicht geboten ist. Vom Hotel Maljowiza zur Berghütte Maljowiza werden auf einem markierten Pfad 45 Minuten benötigt, die Hütte kann als Ausgangspunkt folgender unterschiedlich schwieriger und verschieden langer Wandertouren dienen:

  • zur Berghütte Wada – 1,5 Wegstunden
  • zur Schutzhütte Bulgarian Alpine Club – 2 Wegstunden
  • zum Gipfel Slija sab (bulg. вр. Злия зъб, 2678 m) – 2 Wegstunden
  • zum Gipfel Elenin (bulg. Елени връх, 2654 m) – 2 Wegstunden
  • zum Gipfel Lowniza (bulg. вр. Ловница, 2695 m) – 2 Wegstunden
  • zum Gipfel Uschite (bulg. вр. Ушите) – 2 Wegstunden
  • zum Gipfel Maljowiza – 2,5 Wegstunden (markierter Pfad)
  • zur Schutzhütte Straschno esero – 2,5 Wegstunden
  • zum Gipfel Orlowez (bulg. вр. Орловец, 2686 m) – 2,5 Wegstunden
  • zur Berghütte Lowna – 2,5 bis 3 Wegstunden
  • zur Berghütte Metschit – 4 Wegstunden bzw. 8 Stunden über Straschnoto esero
  • zur Berghütte Iwan Wasow – 6 Wegstunden
  • zur Berghütte Sedemte esera (sieben Seen) – 8 Wegstunden auf dem Bergkamm bzw. 5 Wegstunden unterhalb des Kamms
  • zum Rilakloster – 6 Wegstunden bzw. 8 Wegstunden über Straschnoto esero
  • zur Berghütte Ribni esera (Fischseen) – 10 Wegstunden.

Kletterrouten

Im Rilagebirge gibt es ungefähr 120 Kletterrouten, von denen der überwiegende Teil im Nordwesten (Maljowiza) und Osten des Rilagebirges liegen. Die Klettertouren zum Maljowiza-Gipfel beginnen an der Berghütte Maljowiza. Die Nordwestwand (Das Dreieck) überragt die Hütte um 120 m und wurde erstmals 1938 bestiegen.

Neben dem Maljowiza-Gipfel gibt es in diesem Teil des Rilagebirges, der ebenfalls als Maljowiza bezeichnet wird, ein weiteres Dutzend hoher Gipfel. Außer den Kletterrouten am Maljowiza liegen in der Nähe weitere Kletterrouten (Auswahl):

  • Slija Sab (bulg. Злия зъб; wörtlich: Böser Zahn): hier ist eine der bekanntesten Kletterrouten Bulgariens – „Weschdite“ (bulg. Веждите), mit einer 200 m langen Wand.
  • Dwuglaw (bulg. Двуглав; wörtlich: Zweiköpfiger), mit einer 300 m langen Wand,
  • Djawolski Igli (bulg. Дяволски игли; wörtlich: Teufelsnadeln), eine sehr schwierige Kletterroute in der Region,
  • Uschite (bulg. Ушите; wörtlich: die Ohren).

Weniger erfahrene Kletterer nutzen die Kletterwand Kuklata (bulg. Куклата; wörtlich: die Puppe), deren Hauptroute mit Bolzen versehen ist. Sie liegt gegenüber der Berghütte Maljowiza, 10 Minuten Fußweg entfernt.

Der Dwuglaw (2605 m) liegt südlich des Gipfels Slija sab, am Ende des Bergkamms, der sich zwischen der Teufelsrinne und der Blauen Rinne gebildet hat. Neben dem Dwuglaw liegt der Gipfel Iglata und der Bergkamm der Teufelsnadeln. Die Südwand des Dwuglaw ist ca. 450 m hoch, die Südostwand 250 m, die Ostwand („Schwarze Wand“) 250 m. Ausgangspunkt für die Klettertouren ist die Schutzhütte Orlowez-2 oder die Partisanenwiese – beide 2,5 Wegstunden entfernt.

Blick auf das gerade fertig gestellte Hotel Maljowiza (1969)

Geschichte

Die Maljowiza-Region war die Wiege für das Klettern und Bergwandern in Bulgarien. Die ersten organisierten Expeditionen wurden 1921–1922 von Touristen aus Samokow unternommen. Die beeindruckende Nordwand des Maljowiza-Gipfels wurde erstmals 1938 von Konstantin Sawadschiew und Georgi Stoimenow bezwungen. Sie ist 200 m lang und hat den Schwierigkeitsgrad 5+ auf der UIAA-Skala. Diese Leistung wird als die Geburtsstunde des bulgarischen Alpinismus angesehen. Die erste Winterbesteigung erfolgte 1959 durch Georgi Atanasow und Sandju Beschew. Die schwierigsten Routen wurden erst 1970 bewältigt. In den letzten 15 Jahren ist Maljowiza eine sehr populäre Region für Kletterer und Alpinisten geworden.

Namensverwendung

In der Antarktisregion, auf den Südshetlandinseln, ist ein Berg nach diesem bulgarischen Maljowiza benannt. Und in mehreren großen bulgarischen Städten wie Sofia, Plowdiw oder Weliko Tarnowo gibt es Maljowiza-Straßen.

Weblinks

 Commons: Maljowiza – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Homepage über die Natur im Rila-Nationalpark (englisch); abgerufen am 3. März 2010
  2. Webseite vom Hotel Maljowiza (mit Webcam; englisch, bulgarisch)]
  3. Ausführliche Darstellung des Skiresorts Maljowiza (englisch); abgerufen am 3. März 2010
  4. Höhenangabe nach einem offiziellen Schild an der alten Hütte
  5. Touristische Informationen zu den 7 Rila-Seen
  6. Umfangreiche Informationen über den Berg, die Hütte und das Lager Maljowiza als Tourinfo auf einer bulgarischen Website

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