Manfred Börm

Manfred Börm
Manfred Börm beim NPD-Bundesparteitag 2006

Manfred Börm (* 1950 in Süderzollhaus, Janneby) ist ein Bauunternehmer aus Handorf bei Lüneburg und Mitglied des Bundesvorstandes der NPD sowie Leiter des Referates Ordnungsdienst. Er gilt als die zentrale Figur der Neonazi-Strukturen im Raum Lüneburg.

Inhaltsverzeichnis

Parteikarriere

Börm wurde bereits in den frühen 1970er Jahren in der rechtsextremen Szene aktiv und beteiligte sich an Aktionen der rechtsterroristischen Untergrundorganisation "Wehrsportgruppe Werwolf". Als "Gauleiter" in Niedersachsen führte er die Wiking-Jugend bis zu ihrem Verbot 1994 mit an. Zu dieser Zeit verband ihn eine enge Freundschaft mit dem selbsternannten "Führer der Bewegung" Michael Kühnen.

1998 wurden Börm und andere Neonazis in der NPD aktiv und stieg rasch bis in den Landes- und Bundesvorstand der Partei auf.

Er leitet den NPD-eigenen "Ordnungsdienst" (OD).

Organisator und Leiter von rechtsextremen Aufmärschen

Manfred Börm (links mit Mikrofon und Ohr-Knopf) zusammen mit dem NPD-Kandidaten Gustav Arnold Eggerking (rechts) bei einer NPD-Kundgebung am 29. Oktober 2005 in Göttingen

Mehrfach trat das Lüneburger NPD-Mitglied und Funktionär im Landesvorstand der niedersächsischen NPD Manfred Börm als Hauptorganisator und Versammlungsleiter von rechtsextremen Veranstaltungen und Aufmärschen auf, so z.B. vier Mal zwischen Juni 1998 und November 2003 in Lüneburg.

Seit mehreren Jahren leitet Börm einen Ordnertrupp, der bundesweit NPD-Parteiveranstaltungen und Kundgebungen absichern soll. Häufiger gingen von diesen Personen Übergriffe auf Gegendemonstranten und Journalisten aus, die auch zu Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung führten. 2002 leitete er erstmals den Ordnerdienst bei dem Rudolf-Heß-Gedenkmarsch im bayerischen Wunsiedel, 2004 beim "Pressefest der Deutschen Stimme" im ostsächsischen Mücka und 2005 beim rechtsextremen "Gedenken" an die Opfer der Luftangriffe auf Dresden.

Ermittlungsverfahren

Ende der 1970er Jahre war Börm an einem Überfall auf ein Biwak niederländischer NATO-Truppen in Bergen-Hohne beteiligt und wurde dafür 1979 im "Bückeburger Prozess" zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die Beteiligung an einer neonazistischen terroristischen Vereinigung konnte ihm nicht nachgewiesen werden; an mehreren anderen Überfällen, die die Vereinigung verübte (unter anderem auf eine Bank und ein Waffendepot), war Börm nicht aktiv beteiligt.[1]

Bei einer Wahlkampfveranstaltung am 4. Dezember 2004 in Steinburg bei Itzehoe (Schleswig-Holstein) griffen leitende NPD-Funktionäre Gegendemonstranten an, bewarfen sie mit Steinen und verprügelten sie. Auf den Fernsehaufnahmen des Politmagazins Panorama sind beispielsweise Manfred Börm und Ingo Stawitz, der Kandidat der NPD für die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, beim Steinewerfen und der NPD-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern Stefan Köster zu sehen, wie er auf eine am Boden liegende Frau eintritt. Die Staatsanwaltschaft in Itzehoe nahm Ermittlungen gegen sechs NPD-Funktionäre, darunter Köster, Börm und Stawitz, sowie mehrere Unbekannte wegen schwerer Körperverletzung auf.[2]

Erpressungsvorwurf

Im Februar 2009 warf Gesine Heinrich, die ehemalige Vorsitzende des NPD-Verbandes Marzahn-Hellersdorf, Manfred Börm, sowie dem NPD-Landeschef Jörg Hähnel vor, sie durch die Drohung, pornographische Bilder von ihr zu veröffentlichen, zum Rücktritt von allen Parteiämtern erpresst zu haben. Börm bestritt diese Vorwürfe.[3]

Einzelnachweise

  1. Harte Strafen für Rechtsextremisten. Hamburger Abendblatt, Nr. 215 vom 14. September 1979, Seite 15
  2. NPD-Funktionäre bei Mißhandlungen gefilmt. Berliner Morgenpost, 7. Januar 2005
  3. 'Porno-Schlammschlacht in der NPD. Spiegel online, 6. Februar 2009

Weblinks

Artikel über „Manfred Börm“ im Lexikon Rechtsextremismus von Netz gegen Nazis


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Börm (Begriffsklärung) — Börm bezeichnet: eine Gemeinde in Schleswig Holstein, siehe Börm Börm ist der Familienname folgender Personen: Manfred Börm (* 1950), deutscher Bauunternehmer Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bor — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Die Heimattreue Jugend — Die Heimattreue Deutsche Jugend e. V. (HDJ) war ein 1990 gegründeter rechtsextremer[1][2][3] deutscher Jugendverband mit neonazistischer Ausrichtung[4] in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins und mit mehreren hundert Mitgliedern[4]. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Heimattreue Deutsche Jugend — Logo Die Heimattreue Deutsche Jugend e. V. (HDJ) war ein 1990 gegründeter rechtsextremer[1][2][3] deutscher Jugendverband mit neonazistischer Ausrichtung …   Deutsch Wikipedia

  • Wikingjugend — Die Wiking Jugend (WJ) war eine neonazistische Jugendorganisation. Sie wurde am 2. Dezember 1952 durch den Zusammenschluss dreier rechtsextremer Jugendgruppen gegründet: Dies waren die Reichsjugend der 1952 verbotenen Sozialistischen Reichspartei …   Deutsch Wikipedia

  • Bückeburger Prozess — Der Bückeburger Prozess war ein Gerichtsverfahren im Jahr 1979 gegen mehrere Rechtsextremisten aus dem Umfeld der Wehrsportgruppe Werwolf und der Aktionsfront Nationaler Sozialisten um Michael Kühnen. In diesem Verfahren wurden zum ersten Mal… …   Deutsch Wikipedia

  • Bundestagswahlkreis Celle — Wahlkreis 45: Celle – Uelzen Staat Deutschland Bundesland …   Deutsch Wikipedia

  • Wiking-Jugend — Die Wiking Jugend (WJ) war eine neonazistische Kinder und Jugendorganisation. Die 1952 gegründete Organisation wurde 1994 durch den Bundesminister des Innern verboten; zum Zeitpunkt des Verbots war sie mit 400 bis 500 Mitgliedern die größte… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Wilhelm Erhard — Ludwig Erhard 1957 mit seinem Buch Wohlstand für Alle Ludwig Wilhelm Erhard (* 4. Februar 1897 in Fürth; † 5. Mai 1977 in Bonn) war ein deutscher Politiker ( …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Georg Schily — Otto Schily (1983) Otto Georg Schily (* 20. Juli 1932 in Bochum) ist Rechtsanwalt und ein deutscher Politiker (SPD). Von 1998 bis 2005 war er Bunde …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”