Manslagt

Manslagt
Manslagt
Gemeinde Krummhörn
Wappen von Manslagt
Koordinaten: 53° 27′ N, 7° 4′ O53.4561111111117.0594444444444-0.50Koordinaten: 53° 27′ 22″ N, 7° 3′ 34″ O
Höhe: -0,50–1,00 m ü. NN
Fläche: 8,65 km²
Einwohner: 413 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 26736
Vorwahl: 04923
Karte

Karte der Krummhörn

Das Dorf Manslagt liegt in Ostfriesland, Niedersachsen, an der Kreisstraße 233 zwischen Pilsum und Groothusen in der Nähe von Greetsiel. Heute gehört Manslagt zur Gemeinde Krummhörn, deren Verwaltungssitz sich in Pewsum befindet.

Inhaltsverzeichnis

Statistik

Manslagt hat rund 450 Einwohner und erstreckt sich über ein Gebiet von 865 Hektar.

Ortsname

Urkundlich erwähnt wird Manslagt um das Jahr 1000 erstmalig in den Güter- und Heberegistern der Abtei Kloster Werden. Der Ortsname lautete damals "Marsfliati" und "Marslati". Ab 1361 lesen wir im genannten Register den Namen "Mansliacht". Andere Schreibweisen - so im Münsterschen Pfarrregister des 15. Jahrhunderts - nennen den Ort "Manslat" oder "Manslach".

Der Heimatforscher Otto Galama Houtrouw leitet den Namen Manslagt von manslecht ab - was soviel wie "Mord" bedeutet. Arend Remmers geht jedoch davon aus, dass trotz der Ähnlichkeit des Ortsnamens zu den altfriesischen Wörtern mannslachta ("Totschlag") oder (rekonstruiert) mānsliacht ("Mondlicht", siehe die Mondsicheln im Wappen) diese Deutungen nicht in Frage kommen. Er führt den Ortsnamen auf das mittelniederdeutsche Wort slacht für "Uferbefestigung" oder "Pfahlwerk" in Verbindung mit dem altfriesischen mân bzw. ostfriesisch-niederdeutschen mande für "Gemeinschaft", "Genossenschaft" zurück. Die würde in etwa eine Ortsnamensbedeutung von "Gemeinschaftliche Uferbefestigung" bedeuten.[1]

Wappen

Das Manslagter Wappen mit den drei Halbmonden ist im Wappen von Ostfriesland enthalten.

Geschichte

Manslagt war ursprünglich eine Insel im ehemaligen Meerbusen bei Sielmönken und gehörte zum Besitz der Häuptlingsfamilie Beninga. Durch Heirat der Erbtochter Gela von Manslagt mit Enno von Greetsiel fiel das Gebiet an die Familie Cirksena und wurde später eingedeicht. Westlich des Dorfes stand in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Burg, die zum Familienbesitz der weit verzweigten Adelsfamilie Beninga gehörte. Die Einraumkirche mit erhaltenem Lettner aus dem 14. Jahrhundert trägt spätgotische Züge. Ihre Kanzel wurde 1714 in Amsterdam gefertigt. Das Taufbecken ist aus Bentheimer Sandstein gefertigt und höchstwahrscheinlich älter als die Kanzel. Die ältesten Inschriften auf den in der Kirche befindlichen Grabsteinen beziehen sich auf die Jahre 1599 und 1637.

Persönlichkeiten

  • Herman Mercator († 1650), reformierter Prediger
  • Uko Johannis († 1691), reformierter Prediger
  • Aitzo Hotetza Nieland († 1664), reformierter Prediger
  • Karl Immer, * 1. Mai 1888 in Manslagt, † 6. Juni 1944 in Meinsberg an der Lippe, reformierter Theologe, u.a. Pfarrer in Wuppertal-Barmen, Mitglied der Bekennenden Kirche und Mitverfasser der Barmer Erklärung. Immer wurde auf dem Manslagter Friedhof beerdigt.
  • Klaus Immer (* 9. März 1924), Politiker (SPD)

Literatur

  • Karl Leiner, Panorama Landkreis Norden (Norden 1972), S. 265 ff
  • Daniel Schmeda, Der Manslagter (2. Auflage, Krummhörn-Pewsum 1994)

Einzelnachweise

  1. Remmers: Von Aaltukerei bis Zwischenmooren. Die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade. Verlag Schuster, Leer 2004

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Krummhörn — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Manslagter Kirche — Evangelisch reformierte Manslagter Kirche Die evangelisch reformierte Manslagter Kirche im ostfriesischen Manslagt wurde um 1400 auf einer Warft errichtet. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Otto-Turm — Pilsum ist ein Dorf in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn, Niedersachsen. Es liegt zwei Kilometer von der Nordsee entfernt zwischen den Orten Greetsiel und Manslagt direkt an der Kreisstraße 33. Das Gebiet des Dorfes umfasst 1081 Hektar.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Cirksena — Ulrich I. (* um 1408 in Norden; † 25. oder 26. September 1466 in Emden auf der Burg) war ein Sohn des Häuptlings Enno Edzardisna von Norden und Greetsiel und dessen Ehefrau Gela von Manslagt. Ulrich I. (Ostfriesland) Durch die …   Deutsch Wikipedia

  • Hinrich Just Müller — (* 1740 in Fürstenau; † 13. August 1811 in Wittmund) war ein deutscher Orgelbauer, der aus dem Osnabrücker Land stammte, aber hauptsächlich in Ostfriesland tätig war. Getauft wurde er am 6. Februar 1740 in Fürstenau. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orgeln in Ostfriesland — Die Liste der Orgeln in Ostfriesland verzeichnet die historischen Orgeln und überregional bedeutenden Orgelneubauten in Ostfriesland, eine der reichsten Orgelregionen der Welt mit Instrumenten aus allen Epochen seit der Spätgotik (15.… …   Deutsch Wikipedia

  • Visquard — Gemeinde Krummhörn Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orgeln im Landkreis Aurich — Die Liste der Orgeln im Landkreis Aurich umfasst alle erhaltenen Orgeln im Landkreis Aurich (Ostfriesland). Sie ist eine Ergänzung zum Hauptartikel Orgellandschaft Ostfriesland, wo sich weitere Literatur findet. In der vierten Spalte sind die… …   Deutsch Wikipedia

  • Bartelt Immer — (* 3. November 1956 in Emden) ist Orgelbaumeister aus Ostfriesland, der sich um die Restaurierung historischer Orgeln verdient gemacht, aber auch weit beachtete Orgelneubauten geschaffen hat. Er hat neue Techniken im Bereich der Traktur und… …   Deutsch Wikipedia

  • Buitkamp — Wilhelm Ferdinand Buitkamp (* 8. August 1900 in Lingen; † 13. Juli 1967 in Osnabrück) war ein evangelisch reformierter Theologe und von 1953 bis 1965 Kirchenpräsident der Evangelisch reformierten Kirche in Nordwestdeutschland, der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”