Aplodinotus grunniens

Aplodinotus grunniens
Flusstrommler

Flusstrommler (Aplodinotus grunniens)

Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei)
Familie: Umberfische (Sciaenidae)
Gattung: Aplodinotus
Art: Flusstrommler
Wissenschaftlicher Name
Aplodinotus grunniens
Rafinesque, 1819

Der Flusstrommler (Aplodinotus grunniens) (engl. freshwater drum, croaker, grunt) ist der einzige Vertreter der Umberfische, der ausschließlich im Süßwasser (Nordamerikas) lebt. Damit stellt er eine Parallele zur Quappe oder Trüsche dar, die als einzige Vertreterin der Dorschfische im Süßwasser Eurasiens lebt. Die beiden erwähnten Familien, nicht nahe verwandt, vertreten einander zum Teil mit ähnlicher Lebensweise (benthisch, nächtlich, räuberisch) in unterschiedlichen Temperaturbereichen (Gadiden: boreal; Sciaeniden: temperat). Ein Unterschied besteht aber darin, dass die Sciaeniden vielfach in Brackwasserbereiche und bis ins Süßwasser vordringen, die Gadiden sonst nicht.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Flusstrommler kann bis 1 m lang und 25 kg schwer werden. Durchschnittlich erreicht er aber eine Länge von 31 bis 71 cm und ein Gewicht von 0,45 bis 3,5 kg. Seine Färbung ist schlicht (silbrig olivgrün bis braun); Rücken- und Schwanzflosse können schwarz gerandet sein. Die Seitenlinie erstreckt sich bis in die Schwanzflosse. Der Flusstrommler besitzt, wie die meisten Sciaeniden, kräftige Pharyngeal-Zähne zum Knacken hartschaliger Beute. Die ventralen Pharyngealia sind verwachsen, die Zähne halbkugelig. Bei der Suche nach Nahrung dreht der Fisch angeblich mit der Schnauze kleinere Steine um.

Die recht großen Ohrsteine wurden von den frühen Einwohnern Nordamerikas als Währung verwendet und werden auch heute noch als Glücksbringer verschenkt oder zu Schmuck gedrechselt (elfenbeinähnlich).[1] Möglicherweise lässt sich von hier aus auch der von Rafinesque 1819 vergebene wissenschaftliche Name Aplodinotus deuten: (h)aplo- "einfach", din- "sehr groß", -otos "-ohrig" (von οῦς, ὠτός Ohr, "Ohrstein").

Mit Hilfe der Ohrsteine lässt sich das Alter eines Fisches bestimmen. Der Flusstrommler kann gewöhnlich 13 bis 15 Jahre alt werden, meist erreicht er aber nur ein Alter von 6 bis 8 Jahren. Es wurde jedoch schon ein Exemplar im Alter von 32 Jahren aus dem Cahaba River in Alabama gefangen und selbst über einen 72 Jahre alten Flusstrommler aus Red Lakes in Minnesota wurde berichtet.[2]

Flossenformel: D1 IX, D2 I/~30, A II/5-6.

Lebensraum

Der Flusstrommler bewohnt Seen und Ströme Nordamerikas zwischen Appalachen und Rockies und zwischen der Hudson Bay und Guatemala. Er besitzt damit das größte Verbreitungsgebiet aller Süßwasserfische Nordamerikas.[3]

Die Nahrung besteht vorwiegend aus Insektenlarven, Flohkrebsen und Decapoden, Schnecken und Süßwassermuscheln (z. B. Wandermuschel), deren harte Schalen er mit seinen Pharyngealzähnen aufknackt. Erst ab einer Länge des Fisches von 26,5 cm sind die Pharyngealzähne genügend stark entwickelt, um Muscheln knacken zu können. Nur größere Exemplare ab 37,5 cm Länge ernähren sich hauptsächlich von Wandermuscheln. Der Flusstrommler kann also nur bedingt zur biologischen Kontrolle der Vermehrung der im nordamerikanischen Seengebiet eingeschleppten Wandermuschel herangezogen werden.[4] Dazu kommen als Beute für den Flusstrommler kleinere Fische wie Alosa, kleine Cypriniden und auch Jungfische der eigenen Art. Der Flusstrommler ist im Gegensatz zu den meisten anderen Raubfischen des Süßwassers nachtaktiv.[5]

Das Laichen erfolgt im späteren Frühjahr (April bis Juni) bei 18–25° – die Männchen trommeln dazu sich und die Weibchen im freien Wasser zusammen. Die zahlreich ins Wasser abgegebenen Eier entwickeln sich pelagisch, was bei Süßwasserfischen sonst selten vorkommt. Sie können durch Wasserströmungen innerhalb eines Sees oder Flusses weit verbreitet werden.

Bei Anglern ist der Fisch recht beliebt, als Speisefisch wird er vielerorts verschmäht (schlechter Geruch, schleimige Haut). Auch beim Fang kann der Fisch „grunzen“.

Einzelnachweise

  1. Minnesota Department of Natural Resources, Nature Snapshots: Freshwater Drum (engl.)
  2. A. L. Rypel, D. R. Bayne und J. B. Mitchell: Growth of freshwater drum from lotic and lentic habitats in Alabama. Transactions of the American Fisheries Society, 135, S. 987-997, 2006
  3. Texas Parks and Wildlife: Freshwater Drum (engl.)
  4. J. R. P. French, M. T. Bur: Predation of the Zebra Mussel (Dreissena polymorpha) by Freshwater Drum in Western Lake Erie. In: Zebra Mussels: Biology, Impacts, and Control. S. 453-464, Lewis Publishers, Boca Raton, 1993
  5. A. L. Rypel und J. B. Mitchell: Summer nocturnal patterns in freshwater drum (Aplodinotus grunnniens). American Midland Naturalist, 157, S. 230-234, 2007

Weblinks


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