Margarete Steiff

Margarete Steiff
Margarete Steiff

Margarete Steiff (* 24. Juli 1847 in Giengen an der Brenz; † 9. Mai 1909 ebenda; eigentlich Apollonia Margarete Steiff) war die Gründerin der weltweit bekannten, gleichnamigen Spielwarenfabrik Steiff.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend

Margarete Steiff wurde als drittes von vier Kindern der Eheleute Friedrich und Maria Margarete Steiff im schwäbischen Giengen geboren. Im Alter von eineinhalb Jahren erkrankte sie an schwerem Fieber und war danach teilweise gelähmt; später wurde bei ihr Kinderlähmung diagnostiziert. Die Krankheit verhinderte nicht, dass sich Margarete Steiff zu einem fröhlichen Kind mit überdurchschnittlichen Noten und großem Organisationstalent entwickelte. Immer wenn es ihre Zeit erlaubte, spielte Margarete mit den Kindern im Ort. Auch betreute sie die Kinder von Müttern, die arbeiten mussten.

Von ihren Eltern wurde sie recht streng gehalten, deshalb lebte sie auch im Sommer 1856 auf, während sie bei der Familie von August Hermann Werner, dem Gründer der Wernerschen Klinik, wohnte. Nach einer Operation ihrer Beine, die aber keine Besserung brachte, kam Margarete zur Kur nach Bad Wildbad. Sie empfand die Kur als Genuss, obwohl sie durch den Aufenthalt in Ludwigsburg und Wildbad mehrere Monate lang von ihrer Familie getrennt war. Ihren Wunsch, die Nähschule zu besuchen, setzte sie gegen den Willen der Eltern durch. Auf Grund ihrer Lähmung hatte sie zwar teilweise Schwierigkeiten, wurde aber bald eine gute Schneiderin.

Unternehmensgründung

Das Nadelkissen Elefäntle

1874 baute ihr Vater Friedrich Steiff das Wohnhaus in der Ledergasse um und richtete eine Schneiderei ein. Margarete und ihre Schwester hatten bald mehr und mehr Arbeit und konnten sich als erste in Giengen an der Brenz eine eigene Nähmaschine kaufen. Obwohl sie wegen ihrer Lähmung die Nähmaschine nur von der eigentlich falschen Seite aus bedienen konnte, wurde Margarete schnell sehr produktiv. 1877 eröffnete sie auf Anraten ihres angeheirateten Vetters Wilhelm Adolf Glatz ein Filzgeschäft. Aus dem Laden entwickelte sich ein kleines Unternehmen mit mehreren fest angestellten Näherinnen.

1879 entdeckte Margarete Steiff in einer Modezeitschrift das Schnittmuster eines Elefanten und fertigte mit ihren Näherinnen zwei Säcke voll mit Nadelkissen in Form des Elefanten für den Heidenheimer Markt an. Die Elefäntle waren ein voller Erfolg, so dass daraufhin auch andere Tiere entworfen und produziert wurden. Kaufte Margarete für die Tiere im Jahr 1886 noch für 1460 Mark Filz ein, war es vier Jahre später bereits ein Posten für 5070 Mark. 1892 erschien der erste illustrierte Steiff-Katalog. Neben Elefanten gehörten auch zahlreiche andere Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde zum Sortiment. Im Katalog befand sich auch das Motto Margaretes: „Für Kinder ist nur das Beste gut genug“. 1893 stieg der Umsatz der Spielwaren auf 16.000 Mark über den der Filzwaren. 1901 wurde das Spielzeug bis in die USA exportiert, der Umsatz belief sich auf über 180.000 Mark.

1902 entwickelte Richard Steiff, ein Neffe der Unternehmensgründerin, das Aushängeschild des Unternehmens: den Teddybären 55 PB, als einen der ersten seiner Art (die Erfindung wird auch anderen zugeschrieben, siehe Teddybär); er wurde zunächst erfolglos produziert. Erst zum Ende der Leipziger Spielwarenmesse, auf der er vorgestellt wurde, wurden 3000 Exemplare verkauft.

Lebensabend

Grab auf dem Friedhof in Giengen

Nachdem 1906 Margarete Steiff GmbH ins Leben gerufen wurde, ging die Geschäftsführung an die Neffen Margarete Steiffs über. Bis 1907 stieg die Zahl der genähten Teddybären auf 973.999. Außerdem stellten die 400 Mitarbeiter und 1800 Heimarbeiter insgesamt ungefähr 1.700.000 Spielartikel her. Am 9. Mai 1909 starb Margarete Steiff im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

Hinterlassenschaft

Gedenkstein vor dem Firmengelände
  • In der Welt von Steiff werden Besuchern die Geschichte des Teddybären und die Firmengeschichte gezeigt.
  • Die Fabrikhallen, im Volksmund „Jungfrauenaquarium“ genannt, setzten neue Akzente in der Architekturgeschichte.

Literatur

  • Annegret Erhard: Margarete Steiff [Biographie und Firmengeschichte]. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-35945-0 (Ullstein-Taschenbuch 35945).
  • Bernd Brunner: Eine kurze Geschichte der Bären, Claassen, Berlin 2005, ISBN 978-3-546-00395-7.
  • Ulrike Halbe-Bauer: Margarete Steiff: „Ich gebe, was ich kann“. Ein biografischer Roman, Brunnen, Giessen / Basel 2007, ISBN 978-3-7655-1965-9.
  • Gabriele Katz: Margarete Steiff. Biografie, Osburg, Berlin 2011, ISBN 978-3-940731-63-0.
  • Sabine Völker-Kramer: Wie ich zur Teddymutter wurde. Das Leben der Margarette Steiff nach ihren eigenen Aufzeichnungen. Quell, Stuttgart 1996, ISBN 3-7918-1978-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.wochenblatt-online.de/artikel_893496.html

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