Margarethe von Oven

Margarethe von Oven

Margarethe von Oven (* 1904 in Berlin; † 5. Februar 1991 in Göttingen) war als Sekretärin im Bendlerblock Mitwisserin des Attentats vom 20. Juli 1944.

Ihre Eltern waren der königlich-preußische Oberstleutnant Ludolf von Oven, Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115, und Margarete von Oven, geb. von Jordan. Ihr Vater fiel am 22. August 1914 im Ersten Weltkrieg. Margarethe von Oven wuchs mit drei Geschwistern auf.

Seit 1920 arbeitete Margarethe von Oven als Sekretärin um so ihre Familie finanziell zu unterstützen. 1925 erhielt sie eine Stelle im Reichswehrministerium und wurde 1928 für ein halbes Jahr nach Moskau versetzt. Danach arbeitete sie wieder im Berliner Ministerium. 1938 folgte ein Einsatz in Budapest und 1940 ging sie als Sekretärin des Militärattaches nach Lissabon.

Später war sie als Sekretärin für Generaloberst Kurt von Hammerstein-Equord und Generaloberst Werner Freiherr von Fritsch im Bendlerblock tätig. Im Sommer 1943 wurde sie von Henning von Tresckow für sein Büro angefordert. Er setzte volles Vertrauen in sie, weil sie seit Kindheitstagen die beste Freundin seiner Frau war. Durch ihn wurde Margarethe von Oven in die Vorbereitungen des 20. Juli 1944 hineingezogen und zur Mitwisserin. Als Tresckow wieder an die Front ging, wurde Margarethe von Oven, die als Sekretärin im Kommando der Heeresgruppe Mitte arbeitete, seine Nachrichtenübermittlerin für die Berliner Verschwörer.[1] Sie tippte die Anordnungen und Verfügungen, die als Plan Operation Walküre den späteren Staatsstreich vorbereiteten. Nicht selten trafen sich Tresckow und Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Sommer und Herbst 1943 außerhalb des Bendlerblocks, um die Befehle mit Margarethe von Oven abzusprechen und zu verbessern, so dass ihr die konspirative Absicht keinesfalls verborgen war.[2]

Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde sie für zwei Wochen inhaftiert. Anschließend kehrte sie in ihre Dienststelle zurück. Sie erinnerte sich:

„Es ist eigentlich merkwürdig, dass ich durch den Widerstand, durch den ich doch monatelang gebrandmarkt war, keine Freunde verloren habe. Normalerweise hatte ja ein Teil des Freundeskreises sofort abfallen müssen. Und so ist mir klar geworden, dass es eben kein Zufall war, dass die Freunde, mit denen ich wirklich verbunden war, für mich Verständnis hatten und keinen Stein auf mich warfen. Ob jemand Nazi war oder nicht, das hatte einen inneren Grund.“[3]

Nach dem Krieg arbeitete Margarethe von Oven zeitweilig in der Schweiz, anschließend in Deutschland als Sprechstundenhilfe. 1954 wurde sie Mitarbeiterin der Vermögensverwaltung des Hauses Brandenburg-Preußen. 1955 heiratete sie Wilfried Graf von Hardenberg.

Literatur

  • Dorothee von Meding: Mit dem Mut des Herzens. Die Frauen des 20. Juli. Berlin 1992, S. 105–126.

Einzelnachweise

  1. mahnung-gegen-rechts (Zugriff am 21. Juli 2008)
  2. Gerd R. Ueberschär: Stauffenberg: der 20. Juli 1944. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-086003-9, S. 107.
  3. Zitat nach [1] Suchwort „Oven“ mit Verweis auf Dorothee von Meding: Mit dem Mut des Herzens.

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