Margarethenhöhe

Margarethenhöhe

Margarethenhöhe
Stadtteil von Essen

Lage von Margarethenhöhe im Stadtbezirk III Essen-West
Koordinaten 51° 25′ 57″ N, 6° 58′ 38″ O51.43256.9772222222222105Koordinaten: 51° 25′ 57″ N, 6° 58′ 38″ O
Höhe 105 m ü. NN
Fläche 1,48 km²
Einwohner 7469 (30. Sep. 2008)
Bevölkerungsdichte 5047 Einwohner/km²
Eingemeindung 21. Juni 1905
Stadtteilnummer 41
Bezirk Stadtbezirk III Essen-West
Quelle: Statistik der Stadt Essen
Markt der Margarethenhöhe I (2004)
Steile Straße
Eindruck am Brückenkopf
Ansicht um 1910

Die Siedlung Margarethenhöhe, meist nur Margarethenhöhe genannt, gilt als die erste deutsche Gartenstadt hinsichtlich ihrer Bauweise (nicht wegen des genossenschaftlichen Konzeptes), und bildet den Kern des Essener Stadtteils Margarethenhöhe.

Die Siedlung selbst gilt als gutes Beispiel für menschenfreundliches Wohnen und hat in 935 Gebäuden und 3092 Wohneinheiten, welche auf 115 Hektar von der Margarethe Krupp-Stiftung verwaltet werden, von denen 50 Hektar als unbebaubares Waldland festgelegt sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet gehörte ursprünglich zur Gemarkung Rüttenscheid, das 1905 zur Stadt Essen eingemeindet wurde. 1948 wurde die Margarethenhöhe ein eigenständiger Stadtteil. Die ersten Häuser auf der Höhe wurden 1910 fertiggestellt, deshalb waren die Bewohner von Beginn an Bürger von Essen. Die Margarethenhöhe wurde 1906 von Margarethe Krupp anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha gestiftet und ab 1906 bis 1938 von dem Architekten Georg Metzendorf (1874–1934), einem Mitglied des Deutschen Werkbundes, erbaut. Während der Zeit ihrer Errichtung war sie, wie sonst nur die Gartenstadt Dresden-Hellerau, durch einen Regierungserlass von allen Bauvorschriften befreit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die schwer beschädigte Siedlung in ihrer historischen Form wiederhergestellt. Von 1962 bis 1966 und von 1971 bis 1980 wurde auf dem noch unbebauten Land südlich der ersten Siedlung die Margarethenhöhe II errichtet, architektonisch teils minderwertig, und speziell im letzten Bauabschnitt, in dem Hochhäuser gebaut wurden, sozial problematisch. Laut Stiftung setzen diese Häuser „einen deutlichen gestalterischen Kontrast zur alten Margarethenhöhe“. Um die sozialen, technischen und ästhetischen Probleme der Margarethenhöhe II zu beheben, wurde bereits 1987 ein Sanierungsprogramm begonnen, um „die öffentliche Wertschätzung auch der jüngeren Siedlungseinheit der Margarethenhöhe deutlich zu erhöhen“.

Die Margarethenhöhe I hingegen wurde im selben Jahr unter Denkmalschutz gestellt, eine vom Essener Ruhrlandmuseum eingerichtete Musterwohnung vergegenwärtigt dem Besucher die ursprüngliche Gestaltung der Wohneinheiten und soll ihm „die wohnkulturelle Bedeutung des Denkmals Margarethenhöhe mit ihren variablen Typengrundrissen auch aus der Innenperspektive sichtbar werden“ lassen.

Zeitweise existierte auf der Margarethenhöhe auch eine kleine Künstlerkolonie, ihr bedeutendster Gast war der Fotograf Albert Renger-Patzsch. Diese Kolonie wurde in den 1930er Jahren aufgelöst, nur die Keramikwerkstatt Margarethenhöhe existiert noch. Sie ist nach 1933 umgezogen in die Zeche Zollverein. Der damalige Gelsenkirchener Bergwerksverein A.G. stellte zu diesem Zweck auf einem Zechengelände diverse Räumlichkeiten zur Verfügung.

Chronist der Gartenstadt Margarethenhöhe war der Heimatforscher Hugo Rieth (1922–2006). Seine zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitungen und Jahrbüchern belegen die fundierten historischen Sachkenntnisse, über die Hugo Rieth verfügte. Viele Ehrungen wurden Hugo Rieth zu seinen Lebzeiten zuteil. So unter anderem der Rheinlandtaler und das Bundesverdienstkreuz. Hugo Rieth verfügte über eine umfangreiche Bibliothek mit vielen Dokumenten, Aufzeichnungen und weiteren historisch bedeutungsvollen Belegen, sowie eine umfangreiche Fotosammlung, welche nach seinem Tode in Teilen dem Stadtarchiv Essen, der Bürgerschaft Margarethenhöhe und dem Essener Luftfahrtarchiv übereignet worden sind.

Varia

Die architektonische Einheitlichkeit der Siedlung geht auf einen Trick zur Kostenersparnis zurück: zwar sollten nicht alle Häuser identisch aussehen, aber jedes Gebäude einzeln zu konzipieren hätte den finanziellen Rahmen gesprengt. Daher entwarf Metzendorf einen Satz von Elementen, die immer wieder neu kombiniert wurden. Dadurch weichen die Häuser zwar alle voneinander ab, bleiben aber stilistisch geschlossen. Seit ihrer Gründung und bis in die Gegenwart wird die Margarethenhöhe von der „Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge“ geführt. Obgleich der von ihr zu verwaltende Wohnraum eigentlich den „minderbemittelten Klassen“ zugedacht war, hat sich vor allem die Margarethenhöhe I heutzutage in eine gehoben-bürgerliche Wohngegend verwandelt. In der Stadt wird dies vielfach auf einen siedlungsinternen Klüngel zurückgeführt, der nepotistisch vor allem eigene Familienmitglieder bevorzuge. Auch eine fremdenfeindliche Vergabepolitik wird dem Gremium gelegentlich vorgeworfen, da der Ausländeranteil besonders in der Siedlung I im Vergleich zum städtischen Durchschnitt äußerst niedrig ist. In jedem Fall ist das Wohnen auf der Margarethenhöhe I äußerst begehrt, trotz teils merklich beengter Wohnverhältnisse. Heute gibt es hier auch eine Grundschule und drei Kindergärten.

Siehe auch Liste der Sehenswürdigkeiten in Essen

Literatur

  • Johannes Leßmann: Keramische Werkstatt Margarethenhöhe GmbH in Essen-Heimatkalender 1940, Essen 1940
  • Hans G. Kösters: Der große Wurf – Die Margarethenhöhe. Essen 1991
  • Hugo Rieth: Die Margarethenhöhe in alten Ansichten. Zaltbommel/NL 1999, ISBN 90-288-6604-3
  • Andreas Helfrich: Die Margarethenhöhe Essen. 2001, ISBN 3-89739-105-8
  • Hugo Rieth: Essen-Margarethenhöhe. Erfurt 2005, ISBN 3-89702-911-1
  • Manfred Kaczerowski: Menschen der Margarethenhöhe. 2006, ISBN 978-3-9810996-4-5
  • Margarethe-Krupp-Stiftung (Hrsg.): Margarethenhöhe – Das Jahrhundertwerk. Essen 2006, ISBN 3-8215-0556-7

Weblinks


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