Maria Carmi

Maria Carmi
Maria Carmi

Maria Carmi, auch Prinzessin Norina Matchabelli, (* 3. März 1880 in Florenz als Norina Gilli; † 4. August[1][2]1957 in Myrtle Beach) war eine italienische Schauspielerin schweizerischer Abstammung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Norina Gilli als Kind in Florenz

Norina Gilli war die Tochter des aus Samaden nach Florenz ausgewanderten Konditors Luigi Gilli und dessen Frau Emma Troll aus Winterthur. Sie war das jüngste von fünf Geschwistern und verbrachte ihre Jugendzeit in Florenz und Fiesole.

in «Das Mirakel»

Nach ihrer Heirat mit dem schwäbischen Dramatiker Karl Gustav Vollmoeller im Jahr 1904 besuchte sie von 1907 bis 1909 die Schauspielschule von Max Reinhardt in Berlin. Anlässlich der Premiere von Das Mirakel, einem wortlosen Bühnenstück ihres Ehemannes, stand sie am 23. Dezember 1911 in der Olympia Hall in London erstmals auf der Bühne. Sie spielte an verschiedenen Bühnen Europas, unter anderem in Florenz, London und Paris. Vor und während des Ersten Weltkriegs war sie eine gefragte Künstlerin des deutschen und italienischen Films, die besonders in Filmdramen eingesetzt wurde.

Nach Kriegsende und der Scheidung von Vollmoeller kehrte Maria Carmi nach Italien zurück. Vom italienischen Film gemieden, wirkte sie kurze Zeit als Theaterschauspielerin. In Rom lernte sie 1922 den georgischen Emigranten Prinz Georges V. Matchabelli (1885–1935) kennen, den sie kurze Zeit später heiratete. 1923/24 zogen sie in die USA, wo sie mehrere Jahre wiederum in Das Mirakel an Theatern in verschiedenen Großstädten auftrat. Carmi, nun als Prinzessin Norina Matchabelli bekannt, gründete 1924 gemeinsam mit ihrem Mann die Prince Matchabelli Perfume Company. 1933 kam es zur Scheidung, da sie eine führende Jüngerin des Gurus Meher Baba und Mitbegründerin dessen amerikanischer Niederlassungen wurde.

Nach Matchabellis Tod 1935 erbte sie einen mehrstelligen Millionenbetrag, den sie Meher Baba schenkte. Norina Matchabelli wurde dessen Sprachrohr, da dieser ein Schweigegelübde abgelegt hatte und nur mittels einer Tafel mit seiner Umwelt kommunizierte. Dank Matchabellis exzellenter Kontakte nach Hollywood, die sie durch ihren Exmann Karl Vollmoeller aufgebaut hatte, versuchte sie zwei Mal, einen Film über Meher Baba drehen zu lassen. Beide Male gelang es ihr, Vollmoeller für die Erarbeitung eines Drehbuches zu gewinnen, doch beide Projekte, für die sich namhafte Künstler engagierten, scheiterten an den unrealistischen Vorstellungen und Einwänden Meher Babas. Die Kopien der Drehbücher gehören zu Vollmoellers Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Obwohl lebensbedrohlich erkrankt, lebte Matchabelli viele Jahre in ärmlichsten Verhältnissen in Indien, bis der fortschreitende Krebs eine Behandlung in den USA erforderlich machte. Auch hier setzte sie sich noch intensiv vom Krankenbett aus für die Belange ihrer Sekte ein. Norina Matchabelli verstarb 1957 im kurz zuvor errichteten Glaubenszentrum in Myrtle Beach.

Filmografie

  • 1913: Das Mirakel
  • 1913: Eine venezianische Nacht
  • 1914: L’Accordo in minore
  • 1914: Sperduti nel buio
  • 1914: Teresa Raquin
  • 1915: Fluch der Schönheit
  • 1915: Der Hermelinmantel
  • 1915: Die rätselhafte Frau
  • 1915: Sophias letztes Gesicht
  • 1916: Das Wunder der Madonna
  • 1916: Für den Ruhm des Geliebten
  • 1916: Aphrodite
  • 1916: Der Pfad der Sünde
  • 1916: Der Letzte eines alten Geschlechts
  • 1916: Die Richterin von Solvigsholm
  • 1916: Das Haus der Leidenschaften
  • 1916: Der Fluch der Sonne
  • 1917: Der Weg des Todes
  • 1917: Wenn Tote sprechen
  • 1917: Die Memoiren der Tragödin Thamar
  • 1917: Rächende Liebe
  • 1918: Das Spitzentuch der Fürstin
  • 1920: Per il passato
  • 1921: Forse che si, forse che no

Literatur

  • Frederik D. Tunnat: Karl Vollmoeller: Dichter und Kulturmanager, eine Biographie. tredition, [Hamburg] 2008, ISBN 978-3-86850-000-4 (Über Maria Carmis Ehe mit Vollmoeller, mit Prinz Matchabelli sowie ihre Zeit mit Meher Baba)
  • Frederik D. Tunnat: Karl Vollmoeller: Ein kosmopolitisches Leben im Zeichen des Mirakels. tredition, [Hamburg], ISBN 978-3-86850-235-0 (Über Maria Carmis Zeit als Schauspielerin)
  • Bündner Kalender 2010, S. 81–86

Weblinks

 Commons: Maria Carmi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Todesdatum laut IMDb; laut en-WP 15. Juni
  2. Todesdatum gemäß Artikel im Bündner Kalender 16. Juni

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