Markus-Passion (Bach)

Markus-Passion (Bach)

Die Markus-Passion, BWV 247, ist eine oratorische Passion von Johann Sebastian Bach, die das Leiden und Sterben Jesu Christi nach dem Evangelium nach Markus zum Thema hat. Während das Libretto von Picander in einer Gedichtsammlung vollständig erhalten ist, gilt die Musik als verschollen, im Gegensatz zur vollständig erhaltenen Matthäus-Passion und Johannes-Passion; die Lukas-Passion gilt als weitestgehend nicht authentisch. Die Markus-Passion wurde am Karfreitag am 23. März 1731 in Leipzig uraufgeführt.

Obwohl die Musik verschollen ist, kann das Werk durch das vollständig erhaltene Libretto bis zu einem gewissen Grade rekonstruiert werden. Im Gegensatz zu den beiden anderen authentischen erhaltenen Passionen war die Markus-Passion wohl eine Parodie, d.h., sie verwertet Sätze von bereits zuvor komponierten Werken wieder, beispielsweise aus zwei geistlichen Kantaten („Widerstehe doch der Sünde“, BWV 54; „Lass Fürstin, lass noch einen Strahl“, BWV 198). Zwei Choräle aus der Markus-Passion wurden im Weihnachtsoratorium wiederverwendet. So verbleiben noch einige fehlende Arien, welche bei Rekonstruktionsversuchen von anderen Werken Bachs genommen werden. Die Rezitative sind jedoch verschollen, so dass die meisten Rekonstruktionsversuche die Rezitative aus der Markus-Passion von Reinhard Keiser gebrauchen. Bach selbst führte Keisers Passion mindestens zweimal auf.

Zu den zahlreichen Rekonstruktionsversuchen zählen jene von Diethard Hellmann (1964/1976), Andor Gomme (1997), Ton Koopman (1999) und Johannes Koch (1999; basierend auf Hellmans Version von 1976).

Gemäß dem Musikwissenschaftler Simon Heighes, welcher selbst eine Rekonstruktion versuchte, war das autographe Manuskript der Komposition, das heute verloren ist, im Jahre 1764 im Besitz des Leipziger Buchdruckers Breitkopf. Eine Kopie davon wurde vom Bachsammler Franz Hauser angefertigt und in der Thomaskirche aufbewahrt. Die Kopie verbrannte 1945 jedoch im Zuge der Bombardierung der Kirche während der Luftangriffe auf Leipzig, sodass mindestens bis 1945 die Musik erhalten war. In der Forschung besteht noch eine gewisse Hoffnung, dass zumindest ein weiterer Kopist zwischen 1764 und 1945 eine Kopie der Partitur angefertigt hat und dass sich diese noch auffinden lässt.

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