Marshall Stone

Marshall Stone

Marshall Harvey Stone (* 8. April 1903 in New York City; † 9. Januar 1989 in Madras, Indien) war ein US-amerikanischer Mathematiker, der sich vor allem mit Funktionalanalysis beschäftigte.

Leben und Werk

Stone besuchte die Schule in Englewood in New Jersey und studierte ab 1919 in Harvard. Ursprünglich sollte er wie sein Vater Harlan Fiske Stone Jurist werden (sein Vater war 21 Jahre im Supreme Court, davon 1941 bis 1946 Chief Justice). Stattdessen wechselte er nach dem Bachelorabschluss zur Mathematik, was ihm durch eine Probezeit als Instruktor 1922/23 schmackhaft gemacht wurde. 1926 wurde er bei George David Birkhoff mit einer Arbeit über gewöhnliche Differentialgleichungen und Entwicklung nach orthogonalen Funktionensystemen promoviert. 1925 wurde er Instruktor an der Columbia University und 1927 wieder in Harvard, wo er 1928 Associate Professor wurde. Nach einer Zeit von 1931 bis 1933 als Associate Professor in Yale wurde er 1933 Associate Professor und 1937 Professor in Harvard. Ab 1928 arbeitete er über selbstadjungierte Operatoren in Hilberträumen, worüber 1932 sein Buch Linear Transformations in Hilbert Space and their Applications to Analysis erschien. 1930 veröffentlichte er in den Proceedings of the National Academy of Sciences das berühmte Stone-von-Neumann-Theorem (was aber aus Platzgründen nicht in seine Monographie von 1932 aufgenommen wurde).

Danach befasste er sich mit Spektraltheorie und sich dort ergebenden Problemen aus der gruppentheoretischen Behandlung der Quantenmechanik von Hermann Weyl. 1934 veröffentlichte er Arbeiten über Boolesche Algebren, die die Stone-Čech-Kompaktifizierung enthalten. Er erweiterte auch die Approximation stetiger Funktionen durch Polynome durch Karl Weierstraß zum Satz von Stone-Weierstraß. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er 1942/43 für das Office of Naval Operations und dann für den Generalstab. 1946 wechselte er zur University of Chicago, wo er Fakultätsvorsitzender wurde. Dort wollte er vor allem den Forschungsstand heben und sorgte dafür, dass André Weil, Saunders Mac Lane, Antoni Zygmund und Shiing-Shen Chern nach Chicago kamen. 1952 gab er den Vorsitz der Fakultät zugunsten von Mac Lane auf, blieb aber bis zu seiner Emeritierung 1968 in Chicago. Danach war er Professor an der University of Massachusetts bis 1980 (ab 1973 nur noch in Teilzeit).

1938 wurde er in die National Academy of Sciences gewählt. 1943/44 war er Präsident der American Mathematical Society. 1956 war er Gibbs-Lectureer. 1952 bis 1954 war er Präsident der Internationalen Mathematischen Union. 1961 bis 1967 war er Präsident des International Committee of Mathematical Instruction.

Er war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe 1927 bis 1962 gingen drei Kinder hervor. Stone reiste gerne und war zum Zeitpunkt seines Todes auf einer Indienreise.

Zu den Ergebnissen, die seinen Namen tragen, zählen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • John Marshall Stone — (April 30, 1830ndash March 26, 1900) was an American politician from Mississippi who served longer as Governor of that state than anyone else, from 1876 to 1882 and again from 1890 to 1896.Born in Tennessee, Stone was the son of Asher and Judith… …   Wikipedia

  • John Marshall Stone — (* 30. April 1830 in Milan, Gibson County, Tennessee; † 26. März 1900 in Holly Springs, Mississippi) war ein US amerikanischer Politiker und von 1876 bis 1882 sowie zwischen 1890 und 1896 Gouverneur des Bundesstaates Mississippi.… …   Deutsch Wikipedia

  • Marshall Harvey Stone — Born April 8, 1903 New York City Died January 9, 1989 Madras Citizenship …   Wikipedia

  • Stone (Familienname) — Stone ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Marshall House — may refer to: Contents 1 in the United Kingdom 2 in the United States 2.1 Others similar in United States 3 See also …   Wikipedia

  • Stone (surname) — TOC Real peopleUnited StatesPolitics*Bernard Stone (born 1927) is alderman of the 50th Ward in Chicago *David Stone (1770 1818), governor of North Carolina (1808 1810) *Frederick Stone (1820 1899), American politician from Maryland *Harlan Fiske… …   Wikipedia

  • Stone–Čech compactification — In the mathematical discipline of general topology, Stone–Čech compactification is a technique for constructing a universal map from a topological space X to a compact Hausdorff space beta; X . The Stone–Čech compactification beta; X of a… …   Wikipedia

  • Stone duality — In mathematics, there is an ample supply of categorical dualities between certain categories of topological spaces and categories of partially ordered sets. Today, these dualities are usually collected under the label Stone duality, since they… …   Wikipedia

  • Stone-Čech-Kompaktifizierung — Die Stone–Čech Kompaktifizierung ist eine Konstruktion der Topologie zur Einbettung eines topologischen Raumes X in einen kompakten Hausdorff Raum. Die Stone–Čech Kompaktifizierung βX eines topologischen Raumes X ist der größte kompakte Hausdorff …   Deutsch Wikipedia

  • Stone–von Neumann theorem — In mathematics and in theoretical physics, the Stone–von Neumann theorem is any one of a number of different formulations of the uniqueness of the canonical commutation relations between position and momentum operators. The name is for Marshall… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”