Marx Weiß

Marx Weiß
Schutzmantelmadonna am Überlinger Münster, 1563

Marx Weiß der Jüngere, auch Marx Weiß von Balingen (* vor 1518 in Balingen; † 25. Februar 1580 in Überlingen) war ein Maler der Spätgotik.

Er entstammt einer Balinger Malerfamilie. Sein Vater Marx Weiß der Ältere († nach 1518) und sein Bruder Joseph Weiß (* 1487 od. 1488; † 1568) waren ebenfalls Maler. Sein älterer Bruder Samson war Hofgerichtsprokurator in Rottweil. Sie bewegten sich im Umfeld des Meisters von Meßkirch, mit dem Marx Weiß in der Vergangenheit verwechselt wurde. Neueste Forschungen identifizieren seinen Bruder mit diesem. Gesichert zuzuschreibende Werke liegen aber nicht vor.

Marx Weiß ist als Maler seit 1536 nachweisbar, als er in württembergischen Diensten war und vermutlich im Tübinger Schloss gearbeitet hatte. 1538 heiratete er, nach dem Tod seiner ersten Frau, in Balingen, die aus Rottweil stammende Magdalena Dornfogel. 1539 malt er ein Epitaph (heute verschollen) für Graf Christoph von Nellenburg-Wehrstein, das sich bis 1858 in der Kirche von Empfingen befand. 1543 siedelte er nach Rottweil über. Es wird vermutet, dass er an der Ausmalung des dort von Gottfried Werner von Zimmern erworbenen Hauses beteiligt war. Ein für den Propst von Bischofszell, Hercules Göldlin, erstellter und signierter Scheibenriss (heute in Zürich) datiert ebenfalls aus diesem Jahr. Ab 1550 wohnte er in Überlingen. Zu seinen Werken gehören die Wand- und Deckenmalerei im spätgotischen Chor des Münsters St. Maria und Markus in Mittelzell auf der Insel Reichenau (1555 und 1558) und eine Schutzmantelmadonna am Südeingang des Münsters St. Nikolaus (Überlingen). 1560 schuf er ein Kruzifikus für die Meersburger Liebfrauenpflege. In den Fürstlichen Sammlungen von Donaueschingen befinden sich das 1559 für das Kloster Rubacker gemalte Bild des hl. Wiborad, sowie zwei, zwischen 1567 und 1573 gemalte Flügelaltäre der Meßkircher Ablachkirche. Zwischen den Wandmalereien auf der Burg Wildenstein und der Überlinger Ratskanzlei bestehen stilistische Ähnlichkeiten.

Literatur

  • Heidrun Bucher-Schlichtenberger: Künstlerspuren in Balingen. In: 750 Jahre Stadt Balingen. Balingen 2005, S. 454−455.
  • Eckart Hannmann: Die Balinger Malerfamilie Weiß (15./16. Jahrhundert). In: Der Zollernalbkreis. 2. Auflage. Stuttgart 1989, S. 218−219.
  • Karl Obser: Der Überlinger Maler Marx Weiss († 1580) und seine Familie. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 71, 1917, S. 131.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marx Weiß — Virgin of Mercy (German:Schutzmantelmadonna), 1563 The title of this article contains the character ß. Where it is unavailable or not desired, the name may be represented as Marx Weiss. Marx Weiß the Younger (c. 1518 in …   Wikipedia

  • Weiß (Familienname) — Weiß ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Weiß ist ein Übername (Eigenschaftsname) zu mittelhochdeutsch wiz nach der Haar oder Hautfarbe des ersten Namensträgers. Varianten Weis, Weiss, Weisz, Weihs Bekannte Namensträger… …   Deutsch Wikipedia

  • Weiß-Kunig — (der »weiße König«), das in Prosa geschriebene Gegenstück des Theuerdank (s. Pfinzing), das, halb Chronik, halb Roman, in drei Teilen die Vermählung und Krönung Kaiser Friedrichs III. sowie die Geschichte seines Sohnes Maximilian I. bis zu der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Weiß-Kunig — d.i. der weiße oder weise König, Titel eines Prosaromans, welcher hinsichtlich der allegorischen Haltung dem Theuerdank (s. d.) sehr verwandt ist, nach Kaiser Maxens I. Angabe um 1516 verfaßt oder geordnet wurde, sehr wenig poetischen Werth… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Marx Brothers im Zirkus — Filmdaten Deutscher Titel: Marx Brothers im Zirkus Originaltitel: At the circus Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1939 (USA) Länge: 83 Minuten Originalsprache: Englisch …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Weiß (Maler) — Eitel Friedrich III. von Zollern, Joseph Weiß zugeschrieben …   Deutsch Wikipedia

  • Blau-Weiß Reichenbach — Der Reichenbacher FC ist ein Fußballklub in der vogtländischen Stadt Reichenbach. Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Geschichte 3 Ligenübersicht 4 Personen von besonderer Bedeutung 5 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • BSG Chemie Karl-Marx-Stadt — Chemnitzer FC Voller Name Chemnitzer Fußballclub e.V. Ort Chemnitz Gegründet 15. Januar 1966 …   Deutsch Wikipedia

  • BSG Wismut Karl-Marx-Stadt — Chemnitzer FC Voller Name Chemnitzer Fußballclub e.V. Ort Chemnitz Gegründet 15. Januar 1966 …   Deutsch Wikipedia

  • Chemie Karl-Marx-Stadt — Chemnitzer FC Voller Name Chemnitzer Fußballclub e.V. Ort Chemnitz Gegründet 15. Januar 1966 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”