Mary Tofts

Mary Tofts
Kupferstich der Legende von William Hogarth

Mary Tofts (* 1701; Todesdatum unbekannt) war ein Hausmädchen in Godalming in England. Sie wurde bekannt, nachdem sie mindestens 16 Kaninchen zur Welt gebracht haben sollte. Die Kontroverse stellte sich im Nachhinein als Schwindel heraus.

Mary Tofts erlitt im August 1726 eine Fehlgeburt, hatte jedoch danach das Gefühl, weiterhin schwanger zu sein. Es folgten weitere Wehen und der lokale Arzt John Howard kam zu ihr, um ihr bei der Geburt zu helfen. Als er eintraf, fand er nach eigenen Aussagen mehrere neugeborene Kaninchen vor und seine Patientin war weiterhin schwanger. Er schrieb mehrere bekannte Ärzte in London an und bat um deren Unterstützung. Neben weiteren Kollegen trafen Nathaniel St. Andre, der Leibarzt des britischen Königs George I, und Sir Richard Manningham, der bekannteste Geburtshelfer Londons. Während ihrer Anwesenheit brachte Mary Tofts mehrere weitere Kaninchen zur Welt, die allerdings bereits tot waren.

Mary Tofts erklärte später, dass sie während der Schwangerschaft einen massiven Heißhunger auf gebratene Kaninchen hatte und die Tiere im Garten fing oder auf dem Markt erstand. Außerdem berichtete sie über Träume, in denen Kaninchen eine Rolle spielten. Die Ärzte erklärten daraufhin die Geburten als einen Effekt des mütterlichen Eindrucks, der sich nach damaliger Ansicht direkt auf die Bildung des Fetus auswirken und Missbildungen hervorrufen konnte.

Aufgeklärt wurde der Hoax wahrscheinlich von Sir Richard Manningham, allerdings war der Fall vorher bereits sehr populär und viele angesehene Ärzte hatten sich mit ihm ernsthaft befasst. Nach Bekanntwerden des Witzes erhob sich ein nicht unerheblicher Spott gegen die Ärzteschaft und die Medizin für ihre Leichtgläubigkeit.

Literatur

  • Cliff Pickover: The Girl Who Gave Birth to Rabbits, Prometheus Books 2000.

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