Massachusetts

Massachusetts
Massachusetts
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(Details) (Details)
Karte der USA, Massachusetts hervorgehoben
Liste der Bundesstaaten
Hauptstadt: Boston
Staatsmotto: Ense petit placidam sub libertate quietem
Fläche: 27.336 km²
Einwohner: 6.547.629 (Zensus 2010) (239 E./km²)
Mitglied seit: 6. Februar 1788
Zeitzone: Eastern: UTC-5/-4
Höchster Punkt: 1063 m (Mount Greylock)
Durchsch. Höhe: 150 m
Tiefster Punkt: 0 m Atlantischer Ozean
Gouverneur: Deval Patrick (D)
Post / Amt / ISO MA / / US-MA
Karte von Massachusetts
Karte von Massachusetts

Massachusetts ( [mæsəˈtʃuːsɪts]?/i) (offiziell: The Commonwealth of Massachusetts) ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika und Teil von Neuengland.

Der Name Massachusetts ist von dem Indianerwort [mass-adschu-s-et] abgeleitet und bedeutet „beim großen Hügelchen“ oder „beim kleinen, großen Hügel“, sinngemäßer in etwa „bei den großen Hügeln“. Er bezeichnet sehr wahrscheinlich den „Great Blue Hill“, einen Hügel im Blue Hills Reservation-State Park, etwa 15 km südwestlich von Boston. Diese Bezeichnung taucht zum ersten Mal in Captain John Smiths Buch A Description of New England (1616) auf. Der Beiname von Massachusetts ist „Bay State“ (Staat an der Bucht).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Tal der Pioniere südlich des Mount Sugarloaf bei South Deerfield mit dem Fluss Connecticut

Massachusetts grenzt im Norden an New Hampshire und Vermont, im Westen an New York, im Süden an Connecticut und Rhode Island. Im Osten liegt der Atlantische Ozean. Die Inseln Martha’s Vineyard und Nantucket liegen an der südöstlichen Küste. Die größte Stadt ist Boston. Zu den anderen großen Städten gehören Cambridge, New Bedford, Worcester, Lowell, Springfield und Pittsfield. Höchster Punkt von Massachusetts ist der Mount Greylock im Berkshire County (1.066 m).

Der Staat hat eine Gesamtfläche von 27.336 km², wovon 7.031 km² auf Gewässerflächen entfallen.

Gliederung

Bevölkerung

Bevölkerungsdichte

Die Einwohnerzahl betrug im Jahr 2007 6.449.755. Davon waren 83 % Weiße, 6 % Afro-Amerikaner, 4,7 % Asiaten, 0,2 % Indianer und 8 % Hispanics oder Latinos, die zu jeder Ethnie zählen können.[1]

Religionen

Die mitgliederstärksten Religionsgemeinschaften waren im Jahre 2000 die Katholische Kirche mit 3.092.296, die United Church of Christ mit 121.826 und die anglikanische Episcopal Church mit 98.963 Anhängern. Jüdische Gemeinden haben rund 275.000 Mitglieder.[2]


Größte Städte

Geschichte

Frühgeschichte

Die ältesten menschlichen Spuren lassen sich auf etwa 10500 v. Chr. datieren.[3] Zu dieser Zeit lag Massachusetts südlich des nordamerikanischen Eispanzers, der sich mit dem Ende der Eiszeit auflöste. Um 8000 v. Chr. verschwand die Megafauna, und den paläoindianischen Kulturen folgten die archaischen. Dabei unterscheidet man drei Phasen, nämlich die frühe, mittlere und späte Phase, deren Grenzen um 6000 und 4000 v. Chr. angesetzt werden. Die späte Phase reicht bis etwa 1500 v. Chr.

Das Stadtgebiet Bostons weist früheste Siedlungsspuren aus der Zeit um 5000 v. Chr. auf.[4]

Als die ersten Europäer in die Region kamen, lebten am Küstensaum bis ins Hinterland die Wampanoag-Stämme, zu denen die Massachusett, Nauset, Nantucket, Pennacook, Pokanoket und Pocasset gehörten. In der südlichen Mitte von Massachusetts lebten die Mohegan, zu denen die Nipmuc und Pequot gehörten, während im Westen die Mohican lebten, zu denen die Pocumtuc gehörten. Heute sind nur die Wampanoag als Stamm anerkannt, doch gibt es daneben noch fünf weitere Stämme: den Chappaquiddick Tribe of the Wampanoag Indian Nation um Andover, die Chappiquiddic Band of Massachuset um Pocasset, die Cowasuck Band of the Pennacook-Abenaki People um Franklin, den Hassanamisco Nipmuc Tribe in der Hassanamisco Reservation und den Mashpee Wampanoag Tribe Mashpee.

Karte Champlains vom Nauset-Hafen, 1605

Erste Europäer, Epidemien

Samuel de Champlain traf 1605 auf die Nauset am Cape Cod, deren Zahl Mooney 1928 auf 1200 schätzte. Hunt nahm 1614 sieben Nauset und zwanzig Patuxet gefangen und verkaufte sie als Sklaven. Zwar begegneten die Nauset den Europäern zunächst feindlich, doch verbündeten sie sich bald mit ihnen und wurden Christen. Bis 1621 hatte sich ihre Zahl allerdings auf rund 500 reduziert, 1674 waren es 462. Sie sammelten sich in Mashpee, wo sie bis heute leben.

1614 besegelte als erster Europäer John Smith die Region. Bereits 1617 fielen die Massachuset, deren Zahl Mooney (1928) auf 3.000 schätzte, einer schweren Epidemie zum Opfer; gleichzeitig lagen sie im Krieg mit ihren nordöstlichen Nachbarn. 1631 zählten sie nur noch 500 Angehörige. Die vielleicht 500 Nipmuc verbündeten sich im König-Philipp-Krieg 1675 gegen die Kolonisten, doch mussten sie danach an den Hudson River oder nach Kanada fliehen. Ähnlich erging es den Pocomtuc, die nach Norden flohen und den Pennacook. [5]

Puritaner

1620 gründeten Engländer im Südosten des späteren Bundesstaats die Plymouth Colony, die bis 1691 bestand. Neun Jahre später wurde von englischen Puritanern die Massachusetts Bay Colony gegründet. 1630 gründete eine weitere Puritanergruppe Boston. Die beiden daraus entstandenen Kolonien wurde 1691 vereinigt.

Besonders John Eliot (1604-1690) trieb die Mission unter den Indianern voran. Sie wurden in separaten Dörfern gesammelt, doch fielen sie dort Krankheiten, die von Europäern eingeschleppt wurden, zum Opfer. Nur die Nachkommen aus Punkapog leben bis heute in Canton, Mattapan und Mansfield. Hingegen waren die Housatonic, ein Stamm der Mahican, zwar sowohl mit den aufständischen Kolonien gegen die britische Kolonialmacht, als auch zuvor mit ihnen gegen die Franzosen verbündet, und für sie wurde 1739 Stockbridge im Westen von Massachusetts errichtet, wo eine Missionsstation bestand, doch sie wurden dennoch in den Bundesstaat New York umgesiedelt.

Aufstand gegen Großbritanniens Kolonialherrschaft

Massachusetts war eine der dreizehn Kolonien, die sich während der amerikanischen Revolution gegen die britische Herrschaft auflehnten.

Sklaverei und größte freie Kolonie von Schwarzen in Nordamerika

Um 1800 lebten in Boston rund 1100 Schwarze, die damit die größte geschlossen lebende Gruppe in Nordamerika darstellten. Um an sie zu erinnern wurde der Black Heritage Trail eingerichtet.

Historische Einwohnerzahlen
Census Einwohner ± in %
1790 378.787
1800 422.845 10 %
1810 472.040 10 %
1820 523.287 10 %
1830 610.408 20 %
1840 737.699 20 %
1850 994.514 30 %
1860 1.231.066 20 %
1870 1.457.351 20 %
1880 1.783.085 20 %
1890 2.238.947 30 %
1900 2.805.346 30 %
1910 3.366.416 20 %
1920 3.852.356 10 %
1930 4.249.614 10 %
1940 4.316.721 2 %
1950 4.690.514 9 %
1960 5.148.578 10 %
1970 5.689.170 10 %
1980 5.737.037 0,8 %
1990 6.016.425 5 %
2000 6.349.097 6 %
2010 6.547.629 3 %
Vor 1900[6]

1900–1990[7] 2000[8]

Im 18. und im frühen 19. Jahrhundert profitierte die Wirtschaft von Massachusetts vor allem vom Walfang der Insel Nantucket und der Städte New Bedford und Salem sowie von den Kabeljaufängen, deren weltweit beste Fanggründe damals genau vor der Küste von Massachusetts lagen. Davon zeugen zahlreiche Darstellungen und Symbole dieses Fisches auf Münzen und als architektonische Ausschmückungen in der Hauptstadt Boston. Die Halbinsel im Südosten von Massachusetts heißt Cape Cod und ist ein beliebter Sommerurlaubsort. Dort befindet sich die Cape Cod National Seashore.

1780 wurde die Verfassung von Massachusetts verabschiedet, die noch heute in Kraft und eine der ältesten modernen Verfassungen der Welt ist.

Der Bundesstaat Maine war bis 1820 ein Teil von Massachusetts, obwohl er nicht direkt daran angrenzte. Grund für die Abspaltung war der Antrag Missouris auf Aufnahme in die Vereinigten Staaten. Da dadurch das 11:11-Gleichgewicht zwischen Befürwortern und Gegnern der Sklaverei gekippt worden wäre, wurde im Missouri-Kompromiss vereinbart, dass Maine abgetrennt und als nicht sklavenhaltender Staat aufgenommen wurde.

Politik

Insgesamt, besonders bei landesweiten Wahlen, tendiert Massachusetts seit langem zur Demokratischen Partei. So waren bis Januar 2010 nicht nur der Gouverneur und beide Senatoren Mitglieder dieser Partei, seit 1997 ist zudem aus den zehn Wahlkreisen des Staates kein einziger Republikaner in das Repräsentantenhaus gewählt worden. Die Republikaner haben den Staat Massachusetts bei Präsidentschaftswahlen seit dem Erdrutschsieg von Ronald Reagan gegen Walter Mondale im Jahre 1984 nicht mehr gewinnen können. Die politische Landschaft des Staates hat bekannte Demokraten wie John F. Kennedy, Robert F. Kennedy, Michael Dukakis und John Kerry hervorgebracht.[9] Dementsprechend stellte der Sieg des Republikaners Scott Brown bei der Nachwahl um den Senatssitz des verstorbenen Edward Kennedy am 19. Januar 2010 eine große Überraschung dar. Nach einer Entscheidung des Obersten Gerichts von Massachusetts vom November 2003 war Massachusetts der erste Staat in den USA, der die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnete (seit 17. Mai 2004).

Gouverneure

Kongress

Wirtschaft und Infrastruktur

Wichtige Wirtschaftszweige sind

  • elektrotechnische und elektronische Industrie
  • Maschinenbau
  • Textilindustrie
  • Metallindustrie
  • Nahrungsmittelindustrie
  • Seefischerei

Massachusetts gehört zu den vermögendsten Bundesstaaten der USA. Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP), der wichtigste Wohlstandsindikator, lag im Jahre 2006 bei 46.721 Dollar (nationaler Durchschnitt: 37.714; Rang: 3).[10]

Bildung

Massachusetts ist einer der wichtigsten Bildungsstandorte in den USA. Die wichtigsten staatlichen Hochschulen sind in der University of Massachusetts (UMass) mit Hauptstandort in Amherst zusammengefasst. Zu den bekanntesten privaten Hochschulen gehören die in Cambridge (bei Boston) gelegene Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Weitere bekannte private Hochschulen sind die Boston University, das Boston College, die Brandeis University, die Northeastern University, die Suffolk University und die Tufts University. Weitere Hochschulen sind in der Liste der Universitäten in Massachusetts verzeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Donald B. Ricky: Encyclopedia of Massachusetts Indians, St Clair Shores, Michigan 1999.
  • Alden Bradford: History of Massachusetts, Boston 1822.
  • George Lowell Austin: The History of Massachusetts. From the landing of the Pilgrims to the present time. Including a narrative of the persecutions by state and church in England; the early voyages to North America; the explorations of the early settlers; their hardships, sufferings and conflicts with the savages; the rise of the colonial power; the birth of independence; the formation of the commonwealth; and the gradual progress of the state from its earliest infancy to its present high position, Boston: B.B. Russell, 1876.
  • Thomas Hutchinson: The History of Massachusetts. From the First Settlement Thereof in 1628, Until the Year 1750, 1923, Nachdruck 2010.
  • William Schouler: A History of Massachusetts in the Civil War, Boston 1868.
  • Tingba Apidta: The Hidden History of Massachusetts. A Guide for Black Folks, Reclamation Project, 2003.
  • John Duncan Haskell (Hrsg.): Massachusetts. A Bibliography of its History, University Press of New England, 1976.
  • Donald B. Ricky: Encyclopedia of Massachusetts Indians, St. Clair-Shores, Michigan: Somerset 1999.
  • William S. Fowler: A Handbook of Indian Artifacts from Southern New England, Massachusetts Archaeological Society, 1983.
  • Benjamin Woods Labaree: Colonial Massachusetts: A History, 1979.
  • Susan L. Porter: Women of the Commonwealth: Work, Family, and Social Change in Nineteenth-Century Massachusetts, University of Massachusetts Press 1996.

Weblinks

 Commons: Massachusetts – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Massachusetts – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. U.S. Census Bureau: Population Finder: Massachusetts
  2. The Association of Religion Data Archives: State Membership Report: Massachusetts
  3. Dies und das Folgende nach Donald B. Ricky: Encyclopedia of Massachusetts Indians.
  4. Archaeology of the Central Artery Project: Highway to the Past, Commonwealth Museum – Massachusetts Historical Commission
  5. Pennacook Indian History
  6. U.S. Census Bureau _ Census of Population and Housing. Abgerufen am 28. Februar 2011
  7. Auszug aus Census.gov. Abgerufen am 28. Februar 2011
  8. Auszug aus factfinder.census.gov Abgerufen am 28. Februar 2011
  9. 270toWin.com: 2008 Presidential Election Interactive Map and History of the Electoral College
  10. U.S. Bureau of Economic Analysis: Regional Economic Accounts

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