Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie

Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie
Max-Planck-Institut für
molekulare Physiologie
Max-Planck-Institut für  molekulare Physiologie
MPI Dortmund
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Dortmund
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Physiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie
Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%)
Leitung: Roger Goody
Mitarbeiter: ca. 210
Homepage: www.mpi-dortmund.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, eine Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft, untersucht die Beziehungen zwischen Struktur und Funktion von biologischen Makromolekülen sowie die Möglichkeiten, diese durch synthetische Substanzen zu beeinflussen. Dabei ergibt sich häufig eine medizinische Relevanz, die insbesondere in den Bereichen Krebs und HIV aktiv verfolgt und mit der Ausgründung eines Zentrums für chemische Genomik weiter vorangetrieben wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 1912 beschlossene und 1913 seine Arbeit aufnehmende Institut für Arbeitsphysiologie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird 1928/1929 von Berlin nach Dortmund verlegt, mit einer Zweigstelle in Münster (Westfalen). 1943 werden Teile des Instituts kriegsbedingt nach Bad Ems und Diez an der Lahn verlegt. Im Zuge des Übergangs der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in die Max-Planck-Gesellschaft erfolgt 1948 die Umbenennung in Max-Planck-Institut für Arbeitsphysiologie. 1951 wird eine selbstständige Abteilung für Ernährungsphysiologie gegründet. Diese wird 1956 von der Max-Planck-Gesellschaft zu einem eigenständigen Institut mit drei Abteilungen umgewandelt, der Neubau hierzu wird 1959 eingeweiht. Das andere Institut für Arbeitsphysiologie wird aufgrund des mittlerweile verschobenen Schwerpunkts 1973 in Institut für Systemphysiologie umbenannt und 1983 in zwei Abteilungen gegliedert. 1992 werden schließlich wieder das Institut für Systemphysiologie und das Institut für Ernährungsphysiologie als Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie zusammengelegt. Das alte Institutsgebäude am Rheinlanddamm wird aufgegeben und 1999 ein neues Institut am Campus der Universität Dortmund (heute TU Dortmund) bezogen.

Abteilungen

Strukturelle Biologie

Geleitet von Alfred Wittinghofer beschäftigt sich diese Abteilung intensiv mit Struktur-Funktionsbeziehungen kleiner GTPasen aber auch mit Tumorgenetik und -diagnostik, biologischen „Uhren“ sowie dem Transport von Proteinen in den Zellkern. Dabei kommen neben vielen weiteren Methoden der Molekularbiologie insbesondere Kristallstrukturanalyse zum Einsatz.

Systemische Zellbiologie

Nach der Emeritierung von Rolf K. H. Kinne wird die neu als Abteilung für systemische Zellbiologie ausgerichtete Abteilung seit 2006 von Philippe Bastiaens (bisher am EMBL) geleitet, der parallel eine Professur an der Technischen Universität Dortmund innehat. Bastiaens soll den beabsichtigten zukünftigen Schwerpunkt Systembiologie insbesondere mit seiner Erfahrung in der Beobachtung dynamischer Prozesse in der Zellbiologie durch bildgebende Verfahren fördern.

Physikalische Biochemie

Unter Leitung von Roger S. Goody wird hier sowohl an der Funktion von HIV-Proteinen als auch kleinen GTPasen sowie den Mechanismen sensorischer Wahrnehmung und des Transports von Vesikeln geforscht.

Chemische Biologie

Geleitet von Herbert Waldmann wird hier an der Beziehung zwischen Struktur und physiologischer Wirkung auf Naturstoffen basierender chemischer Substanzen geforscht. Hierbei wird untersucht, inwieweit die Änderung der Struktur einer als Wirkstoff bekannten Substanz die Wirkung auf Zellen als ganzes, auf einzelne Proteine und auf die Genexpression verändert. Hierzu werden auch neue chemische Synthesestrategien entwickelt, um die einmal gewonnene Information wieder in eine weitere Optimierung der Wirkstoff einfließen zu lassen.

Arbeitsgruppen (AGs)

Weitere Forschungen finden in rund zwei Dutzend Arbeitsgruppen statt.[1]

Weitere Einrichtungen

Zentrum für chemische Genomik

Das Zentrum für chemische Genomik ist eine gemeinschaftliche Einrichtung des MPI für molekulare Physiologie mit mehreren anderen Max-Planck-Instituten (Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr, Züchtungsforschung in Köln, Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, Psychiatrie in München und Biochemie in Martinsried). Es wird zusätzlich von mehreren Unternehmen unterstützt, die sich neue Erkenntnisse über Strategien für Medikamente erhoffen. Einige der Arbeitsgruppen sind im direkt neben dem MPI für molekulare Physiologie neu errichteten Biomedizin-Zentrum des Technologieparks Dortmund untergebracht.

Zentrum für Systembiologie

Durch die Bewilligung von Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung wurde Anfang 2006 das Zentrum für Systembiologie angestoßen. Die Forschungsarbeit soll hier hauptsächlich am MPI stattfinden, Kooperationen mit externen Wissenschaftlern und kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich der Biotechnologie werden aber auch angestrebt. Nicht zuletzt soll das Zentrum als Technologieplattform für bildgebende Verfahren dienen, insbesondere im optischen Bereich. Gleichzeitig sollen die damit gewonnenen Informationen aber auch durch neue Entwicklungen im Bereich Bioinformatik aufbereitet und ausgewertet werden.

International Max Planck Research School in Chemical Biology

In Zusammenarbeit mit den Universitäten in Dortmund und Bochum bietet das MPI ein Graduiertenstudium in chemischer Biologie im Rahmen einer „International Max Planck Research School“ (IMPRS) an, das zum Grad eines Doktors der Naturwissenschaften oder aber auch eines Doktors der Philosophie analog zum englischen Ph. D. führt. Die Ausbildung erfolgt in Englisch, nicht zuletzt, da die Zielgruppe vor allem ausländische Studenten sind, die auf diese Weise in Deutschland promovieren. Da das Max-Planck-Institut selbst nicht promotionsberechtigt ist, erfolgt die Promotion offiziell an einer der beteiligten Hochschulen nach deren Promotionsordnung. Die IMPRS stellt über die zusätzlichen Qualifikationen eine Bestätigung aus. Die im Rahmen der IMPRS besuchten Vorlesungen werden dabei aber von den beteiligten Hochschulen für die Promotionsvoraussetzungen anerkannt. Nur ein Teil der Doktoranden des Instituts promoviert im Rahmen der IMPRS.

Literatur

  • Adolf von Harnack: Ansprachen bei der Einweihung des Neubaues des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Arbeitsphysiologie (1929), in: Adolf von Harnack - Wissenschaftspolitische Reden und Aufsätze, Zusammengestellt und herausgegeben von Bernhard Fabian, Seiten 71 -74, Olms-Weidmann, Hildesheim-Zürich-New York 2001 ISBN 3-487-11369-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. MPI Dortmund: Arbeitsgruppen (AGs) (abgerufen am 20. Mai 2011)
51.4896677.409806

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