Maximilian von Wimpffen

Maximilian von Wimpffen
Maximilian Freiherr von Wimpffen, Lithographie von August Prinzhofer, um 1844

Maximilian Freiherr von Wimpffen (* 19. Februar 1770 in Münster; † 29. August 1854 in Wien) war ein österreichischer Feldmarschall und 1809 sowie von 1824 bis 1830 Chef des Generalquartiermeisterstabes (Generalstabschef).

Leben

Als Sohn eines Feldmarschalleutnants wurde er mit elf Jahren Zögling der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, aus der er am 1. November 1786 als Fahnenkadett zum Infanterieregiment Nr. 9 ausgemustert wurde. Seine weitere Karriere machte er im Infanterieregiment Nr. 19, mit dem er in den Türkenkrieg zog und sich beim Sturm auf Belgrad auszeichnete. 1789 wurde er Oberleutnant, 1791 marschierte er mit dem Grenadierbataillon Morzin in die Niederlande, wo er in der Schlacht von Neerwinden (18. März 1793) verwundet wurde und in Gefangenschaft geriet. Als Neffe eines französischen Generals konnte er aber eine rasche Entlassung erreichen und noch im selben Jahr an der Belagerung von Valenciennes und der Schlacht bei Maubeuge teilnehmen. 1795 wurde er als Kapitänleutnant nach Norditalien versetzt und bereits ein Jahr später als Hauptmann in den Generalquartiermeisterstab übernommen. Er war zuerst im Stab des Generals Beaulieu und später bei Feldzeugmeister Alvinczy eingeteilt und nahm an den Treffen von Brenta (6. November 1796), Caldiero (12. November 1796) und Arcole (15.–17. November 1796) teil.

In den folgenden Jahren war er an der Verteidigung Tirols und Vorarlbergs beteiligt und wurde 1799 bei Taufers schwer verwundet. In der Zwischenzeit mehrfach befördert, wurde er 1805 als Generalstabsoberst ins kaiserliche Hauptquartier berufen und zum Korps des Feldmarschalls Johann Fürst von Liechtenstein abgestellt. Als trotz seiner Warnungen die Schlacht von Austerlitz beschlossen wurde, übertrug man ihm die Führung der Hauptkolonne. Dabei wurde er schwer verwundet. Sein Einsatz wurde ihm mit dem Maria-Theresia-Orden gelohnt. Beim Ausbruch des Krieges von 1809 wurde er zum Generaladjutanten der Hauptarmee bestellt. Nach der Niederlage der Armee des Erzherzog Karl bei Regensburg am 26. April wurde er zum Chef des Generalquartiermeisterstabes bestellt und zum Generalmajor befördert. Seine Leistungen bei Aspern am 21. und 22. Mai 1809 wurden durch den Erzherzog mit den Worten anerkannt, dass „in den einsichtsvollen Dispositionen und der rastlosen Verwendung des Chefs des Generalstabes Generalmajor von Wimpffen die erste Grundlage des Sieges“ gelegen habe. Noch auf dem Schlachtfeld wurde ihm das Kommandeurkreuz des Maria-Theresia-Ordens verliehen. Als nach dem Znaimer Waffenstillstand am 12. Juli Karl den Oberbefehl zurücklegte, trat auch Wimpffen von seinem Posten als Generalstabschef zurück und übernahm eine Brigade in Böhmen.

In den Folgejahren war er in Polen und Siebenbürgen tätig, befehligte 1813 eine Division und kämpfte in der Völkerschlacht bei Leipzig mit. Am 2. September 1813 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert. 1814 wurde er Militärkommandant in Troppau. 1815 nahm er am Feldzug in Frankreich als Korpskommandant teil. Nach Friedensschluss kehrte er wieder nach Troppau zurück. 1821 übernahm er das Generalkommando in Venetien. Von 1824 bis 1830 war er erneut Chef des Generalquartiermeisterstabes. Nach Abschluss dieser Aufgabe zum Feldzeugmeister befördert, war er in seinen letzten Dienstjahren kommandierender General in Niederösterreich.

1834 bat der 64-jährige um seine Versetzung in den Ruhestand. Zum Feldmarschall befördert, wurde er 1841 auch Ehrenbürger von Wien, Kapitän der Arcièren-Leibgarde und 1851 mit dem Orden vom Goldenen Vlies ausgezeichnet. Begraben wurde er auf dem Heldenberg in Klein-Wetzdorf in Niederösterreich, wo wenig später auch Radetzky seine letzte Ruhestätte fand. In Wien erinnert an ihn die Wimpffengasse im Stadtteil Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt.

siehe auch: Grafen von Wimpffen

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie, Bd.XLIII, S. 327 ff. (Pallua-Gall)
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Bd. 5, S. 659, Wien 1997

Weblinks


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