Megaherbivoren

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Megaherbivoren ist ein Begriff aus der Ökologie, der große Pflanzenfresser bezeichnet, die einen weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung der Landschaft haben. Der Begriff wurde durch die Megaherbivorentheorie verbreitet. Aufgrund von Einflüssen wie beispielsweise Verbiss, Beweidung, Schälen und sogar Fällen von Bäumen (durch Biber) sowie Tritt schränken Megaherbivoren das Aufkommen von Gehölzen ein und tragen zur Gestaltung einer mosaikartigen Landschaft bei.

Megaherbivoren in Europa sind vor allem Pferd, Rind beziehungsweise Auerochse, Wisent, Moschusochse, Ren, Elch, Hirsche (Rothirsch sowie die eingeführten Arten Damhirsch und Sikahirsch) aber auch Europäischer Mufflon, Gämse, Alpensteinbock und das Reh. Der Biber ist zwar kein großer Pflanzenfresser, hat aber trotzdem erheblichen Einfluss auf die Gestaltung seines Lebensraums. Auf Mitteleuropa bezogen fehlen heute durch Aussterben Mammut, Wollnashorn, Steppennashorn, Riesenhirsch, Wildesel, Steppentarpan, Waldtarpan und Europäischer Waldelefant. Das Flusspferd kam in früheren Warmzeiten auch in Europa vor. In ihrer Zahl begrenzt wurden die Megaherbivoren durch große Fleischfresser, so genannte Megacarnivoren, so dass eine übermäßige Waldvernichtung nicht vorkommen konnte.

Gegen diese Ansicht spricht die Annahme, dass die Pflanzenfresserpopulation nur von ihrem Nahrungsangebot bedingt werden. Die Carnivoren können in ihrer Population nur soweit ansteigend "mitziehen" bis eine Mindestreviergröße erreicht ist. Daraus folgt auch, dass eine Waldvernichtung in größerem Umfang möglich gewesen sein könnte, und es in Mitteleuropa nie wirklich zu einem geschlossenen „Urwald“ gekommen sei (auch bedingt durch die Eiszeiten). Das Auftreten des Menschen in Mitteleuropa hat zwar zu einem großen Teil zum Aussterben der oben aufgeführten Arten beigetragen (Herbi- und Carnivoren), jedoch hat der Mensch mehr als jedes andere Tier die Landschaft maßgeblich verändert.

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