Mehlwurm

Mehlwurm
Mehlkäfer
Mehlkäfer (Tenebrio molitor)

Mehlkäfer (Tenebrio molitor)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Schwarzkäfer (Tenebrionidae)
Gattung: Tenebrio
Art: Mehlkäfer
Wissenschaftlicher Name
Tenebrio molitor
Linnaeus, 1758
Larve vor und nach der Häutung
Puppe und frisch geschlüpfter Käfer. Im Hintergrund sieht man die abgestreifte Puppenhaut (Exuvie)
Mehlwürmer in Kleie

Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) ist ein Käfer aus der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae). Seine Larven sind Vorratsschädlinge, werden aber auch als Futter für Terrarientiere gezüchtet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Käfer werden 10 bis 18 Millimeter lang und haben einen etwas langgestreckten Körper. Ihr Kopf ist flach. Sie sind kurz nach dem Schlupf hell gefärbt, nach kurzer Zeit sind sie bereits rotbraun verfärbt, um nach und nach dunkler zu werden um schließlich eine schwarze Färbung am ganzen Körper zu erlangen. Auf den leicht gewölbten Deckflügeln verlaufen Längsrillen. Die Unterseite des Körpers, die Beine und die Fühler sind rotbraun gefärbt.

Vorkommen

Die Käfer sind weltweit verbreitet und zählen zu den häufigsten Kulturfolgern. Im Freien bewohnen sie, gleich wie ihre Larven, Mulm, verrottendes Holz und Vogelnester. In der Umgebung der Menschen bewohnen sie Mehl und andere Getreideprodukte und halten sich bevorzugt an dunklen und warmen Stellen auf.

Lebensweise

Die nachtaktiven Imagines ernähren sich von Getreide, Mehl, Backwaren und anderen Substanzen, in denen Stärke enthalten ist. Deshalb trifft man Mehlkäfer häufig in Bäckereien an, was aber nicht zwingend ein Hinweis mangelnder Hygiene sein muss. Sie fressen darüber hinaus auch andere Insekten und mitunter ihre eigenen Larven. Da sie sich tagsüber in dunklen Ritzen verbergen, machen sie vor allem durch die entstehenden Schäden auf sich aufmerksam. Die Käfer können fliegen, tun dies aber selten. Die Larven ernähren sich, ähnlich wie die Käfer, in erster Linie von stärkehaltigen Stoffen, aber auch kannibalisch von den eigenen Artgenossen. Sie werden als Mehlwürmer bezeichnet.

Entwicklung

Die Weibchen legen innerhalb ihres drei bis viermonatigen Lebens 100 bis 150 Eier einzeln, oder in kleinen Gruppen, meist an geschützten Stellen ab. Die Eier sind klebrig, weiß, etwa 1,5 Millimeter lang und oval. An ihnen haften Staub und Ähnliches an, was ihnen eine gute Tarnung verleiht. Die daraus schlüpfenden Larven sind anfangs etwa zwei Millimeter lang und weißlich gefärbt. Sie bewegen sich, anders als ihre wurmförmige Gestalt vermuten lässt, auf sechs Beinen fort. Ihr Körper hat schon bald eine goldbraune Färbung, nach jeder Häutung sind sie wieder hell weißlich und verfärben sich erst nach und nach erneut zu goldbraun. Nach etwa zwei bis drei Wochen sind sie etwa 40 Millimeter lang, ausgewachsen und bereit für die Verpuppung, die innerhalb ihrer Nahrung erfolgt.

Mehlwürmer als Lebendfutter

Mehlwürmer werden als Futter für insektenfressende Vögel und als Köder für Angler gezüchtet. Auch pflegebedürftige Fledermäuse werden von Fledermausschützern mit Mehlwürmern aufgepäppelt. Weiterhin sind Mehlwürmer, ihre Puppen und auch die adulten Käfer eine gute Eiweißquelle für Nager wie Mäuse, Hamster, Lemminge usw. Sie werden von den Tieren lebend verspeist. Auch in der Terraristik werden Mehlwürmer häufig an Echsenarten oder Ameisen verfüttert, wobei es auf Grund des erhöhten Fett- und Eiweißgehaltes schnell zu einer Überfütterung kommen kann. Viele Terrarienbesitzer verwenden Mehlwürmer deshalb vor allem zum Aufpäppeln und Stärken ihrer Tiere.

Mehlwürmer als Krankheitsüberträger

Mehlwürmer können den Zwergbandwurm (Hymenolepis nana) auf den Menschen übertragen, weshalb sie nicht roh verzehrt werden sollten.

Literatur

  • Jiři Zahradník, Irmgard Jung, Dieter Jung et al.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas, Parey Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1
  • Edmund Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches. Band 3 S. 347, K. G. Lutz, Stuttgart 1911
  • Edmund Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches. 5 Bände, Stuttgart K. G. Lutz 1908 - 1916, Digitale Bibliothek Band 134, Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2006, ISBN 3-898-53534-7

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