Meinungsäußerung

Meinungsäußerung

Eine Meinung (von indogermanisch moino Wechsel, Tausch) ist die in einem Menschen bestehende subjektive Ansicht bzw. Einstellung zu Zuständen, Ereignissen oder anderen Personen (rechtlich: Werturteil).

Eine Meinung äußert sich in einer Aussage und ihre wesentliche Aufgabe ist die Bewertung oder Beurteilung, sie sagt aus, wie jemand etwas sieht. Eine Meinung entsteht auf der Basis eigener Erfahrungen und eigenen Wissens vor dem Hintergrund der eigenen gesellschaftlichen Umgebung und Deutungsmuster und ist eine Folge kognitiven Denkens, somit immer ein von gesellschaftlichen Gültigkeiten geprägter individuell gebildeter Standpunkt. Wissen steht seit der griechischen Philosophie im Gegensatz zur Meinung, wobei aber auch oft das Wissen als eine Meinung betrachtet wurde.

Definitionen:

Sind zwei oder mehrere Personen unterschiedlicher Meinung spricht man von Meinungsverschiedenheit. Bei einer Konversation unterschiedlicher Gruppen, usw. spricht man von Meinungsaustausch. Die gesellschaftlich tendierende Meinung ist die Öffentliche Meinung. In einer pluralistischen Gesellschaft spricht man auch von Meinungsvielfalt. Unter Demoskopie versteht man die Meinungsforschung. Unter Meinungsbildung den Prozess der Entstehung einer Meinung.

Synonym mit „Meinung“ werden oft die Wörter Standpunkt, Ansicht, Einstellung, Annahme, These, Behauptung, Überzeugung, Auffassung und Werturteil verwendet, obwohl aber auch hier eine Spezifizierung stattfinden sollte.

Inhaltsverzeichnis

Meinungsbildung

Ein Mensch ist jeden Tag unterschiedlichen Situationen und Eindrücken ausgesetzt. Er sieht, hört, liest, fühlt, schmeckt und/oder erfährt selber etwas Bekanntes oder Neues - und macht sich Gedanken zu bestimmten Situationen, z.B.:

  • Was halte ich davon?
  • Stimme ich dem zu?
  • Glaube ich das?
  • Wie oder was empfinde ich dabei?

In jedem Falle handelt es sich dabei um kognitive Leistungen.

Nun braucht es, je nach Interesse an der Situation, mal mehr oder mal weniger Zeit, um von Anderen Informationen über diese Situation zu sammeln, das Erfahrene abzuwägen und zu vergleichen, sich darüber wieder mit Anderen auszutauschen. Diese Zeit ist definiert als die Phase des Meinungsfindungsprozesses. Am Ende dieses Prozesses hat man sich ein Gedankenbild zusammengesetzt - sich eine eigene Meinung über die Situation gebildet.

Eine Meinung ist demnach ein psychisch erzeugter Standpunkt, der meist im Grade seiner Plausibilität stabil beibehalten wird. Ist der Standpunkt einer Person unsicher, wird sie einen neuen Prozess des Findens beginnen, neue Informationen sammeln und sich eine mehr oder weniger veränderte oder eine neue Meinung bilden.

Ein wichtiger Faktor der Meinungsbildung sind außerdem die Massenmedien.

Rechtlich

Das Recht auf Meinungsfreiheit ist im Grundgesetz verankert, d.h. jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Wissenschaft

Im Bereich der Wissenschaften unterscheidet man unter anderem:

Gilt die Lehrmeinung in einem Fachgebiet als grundlegend und daher nicht änderbar, wird sie zum Dogma (siehe auch Axiom). Sie kann sich von der herrschenden Meinung unterscheiden, wovon die Wissenschaftsgeschichte zahlreiche Beispiele kennt. So nannte bereits Aristoteles drei Beweise für die Kugelgestalt der Erde, doch vertraten ab dem 6. Jahrhundert bekannte Wissenschafter wieder die These von einer flachen Erde, und so belegten zahlreiche Wissenschaftlerinnen in den 1970er Jahren die Notwendigkeit, dass, soll Geschlechtsneutralität und somit Wissenschaftlichkeit gewahrt werden, beim Begriff "Arbeit" stets von einem erweiterten Arbeitsbegriff ausgegangen werden muss, der Hausarbeit, bezahlte Arbeit, Subsistenzarbeit etc. umfasst,[1], doch wird im 21. Jahrhundert (nicht nur in der Ökonomik) wieder die androzentrische Konstruktion von Arbeit praktiziert, in der "Arbeit" schlechthin und voraussetzungslos mit nur der Erwerbsarbeit gleichgesetzt und geschlechtsspezifisch nicht ausgeübte Hausarbeit ausgegrenzt wird.

Die "abweichende Meinung" kann einerseits auf den Ehrgeiz eines Wissenschaftlers zurückgehen, Interesse zu erregen oder für Schlagzeilen zu sorgen, doch ist sie (und ihr Disput) auch ein wichtiger Motor der wissenschaftlichen Weiterentwicklung.

In den Geisteswissenschaften kann ein Unterschied zwischen herrschender und Lehrmeinung unter Umständen länger bestehen, insbesondere wenn Weltanschauungen betroffen sind. In den Naturwissenschaften tritt dieser Fall seltener auf.

Zitate

Werden Meinungen anderer Personen wieder gegeben, so handelt es sich um eine zitierte Meinung (siehe auch Zitat).

  • Dieter Nuhr in einer Kabarettveranstaltung zum Thema Meinungsäußerung: „Viele haben das mit der Demokratie nicht so richtig begriffen. Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss aber nicht. Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal die Fresse halten. Ist mir ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht.
  • „Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, ist einer von ihnen überflüssig.“ (Winston Churchill)
  • Helmut Loeven, Kabarettist: "Wir haben hier ja so eine Art von Meinungsfreiheit. Jeder kann sagen was er will, und keiner hört zu."
  • Theodor W. Adorno: "Meinung ist die wie immer auch eingeschränkte Setzung eines subjektiven, in seinem Wahrheitsgehalt beschränkten Bewußtseins als gültig."

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beate Collin; Irmgard Schultz (1986): Frauenforschung über Frauenarbeit in Produktion und Reproduktion 1979 – 1984 - Bibliographie. Bielefeld : AJZ, 1986. 765 Seiten. ISBN 3-921680-56-5

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