Mernes

Mernes

Mernes ist der südlichste Stadtteil von Bad Soden-Salmünster im Main-Kinzig-Kreis. Das Dorf liegt ungefähr 60 km östlich von Frankfurt, eingebettet im Jossatal im Naturpark Hessischer Spessart am Fuße der Bergkuppe "Stacken" (465 m) und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Mernes hat knapp unter 900 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wasserwerk Mernes

Die Gegend des Stacken war archäologischen Funden zufolge bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Als "Stegun" wurde die Erhebung 1059 als Grenzbezeichnung urkundlich erwähnt. Mernolfes ist erst 1267 erstmals genannt, auf einer Karte aus dem 16. Jahrhundert heißt es Merles. Der heute bewaldete Stacken wurde im Mittelalter agrarisch genutzt. Einer der ältesten Grenzsteine im Spessart (datiert 1559) dokumentiert den Stacken als Grenzland zwischen der Grafschaft Hanau, den Herren von Hutten, den Herren von Thüngen und Kurmainz nach Aussterben der Grafen von Rieneck in eben diesem Jahr. Im 19. Jahrhundert war der Stacken Grenzland zwischen den Königreichen Preußen (vor 1866 Kurhessen) und Bayern.

Mernes gehört seit 1974 zur Gemeinde Bad Soden-Salmünster.

Infrastruktur

Die Entfernung zum Autobahnanschluss (A 66) beträgt etwa 12 km. Nächste Bahnhöfe sind Bad Soden-Salmünster (Bahnstrecke Frankfurt-Fulda) und Jossa (Bahnstrecke Fulda-Gemünden/Main).

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Hochaltar St. Peter; Petrusstatue

Neben der Waldlandschaft mit eigenem Wanderwegenetz und einigen Gaststätten ist das Quellschwimmbad ein Anziehungspunkt für Freizeitgestaltung und Tourismus. Vom Stacken, der neben Fichtenwald auch natürlich gewachsene Landschaften wie Wacholderheide und Arnika-Wiesen aufweist, besteht an klaren Tagen eine Aussicht bis weit in die Rhön.

  • Die zwischen 1660 und 1671 errichtete Kirche St. Peter wurde 1934 erweitert; durch den Umbau ist die Kirche heute ungewöhnlicherweise nach Norden statt wie üblich nach Osten ausgerichtet. Der schmucklose Außenbau birgt im Inneren einige Ausstattungsstücke aus der durch Bombenabwurf-Übungen des Fliegerhorsts Gelnhausen-Rothenbergen nach 1935 zerstörten Kirche in Lettgenbrunn, die zuvor - als die Siedlung geräumt wurde - nach Mernes in Sicherheit gebracht worden waren: Einen Hochaltar mit einer Kreuzigungsgruppe aus der Schule Tilman Riemenschneiders, einen Taufstein sowie einen Marienaltar.
  • Das Merneser Wasserwerk ist ein Jugendstil-Industriedenkmal aus den Jahren 1913-14. Im Inneren sind noch Maschinen, Motoren, Pumpen und Werkzeuge aus der Entstehungszeit erhalten. Ursprünglich war das Wasserwerk zur Versorgung des Truppenübungsplatzes an der Wegscheide gebaut worden; der Vertrag des damaligen Bürgermeisters Hieronymus König mit der Militärverwaltung sah eine kostenlose Belieferung vor. Vor diesem historischen Hintergrund bekommen die Einwohner von Mernes auf der Grundlage eines besonderen Vertrages mit der Stadt Frankfurt am Main im Rahmen der Wasserversorgung des Rhein-Main-Gebiets noch heute ihr Trinkwasser kostenlos. 2008 wurde im Magistrat der Stadt Frankfurt die Sanierungsbedürftigkeit des Wasserwerks, das nicht mehr den heutigen technischen und hygienischen Vorschriften entspricht, festgestellt; nun soll eine Pumpstation und eine ca. 2 km lange Druckleitung von Bad Orb zur Wegscheide gebaut werden.

Weblinks


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